Die Epiphone B.B. King Lucille stellt eine Hommage an die 2015 verstorbene Blueslegende dar. Die Gitarre vereint Kings Vorliebe für das klassische ES-Design mit einer flexiblen elektrischen Schaltung. Für den warmen wie facettenreichen Klang der Epiphone B.B. King Lucille sorgt ein Ahornkorpus mit einem massiven Centerblock, während der Ahornhals mit seinem schlanken Rounded C-Profil eine angenehme Bespielbarkeit bietet. Eine Besonderheit stellt die elektrische Schaltung der Lucille dar, denn zusammen mit dem Varitone-Schalter erzeugen die beiden Classic Pro Humbucker 15 verschiedene Klänge, die sich in weit mehr als nur Nuancen voneinander unterscheiden. Gespart wurde auch nicht an der Hardware: Eine robuste Tune-o-Matic-Brücke nimmt mit dem Tailpiece und den Feinstimmern die Saiten auf, während an der 60s-Kalamazoo-Kopfplatte sechs Grover-Mechaniken ihren Dienst verrichten. Dazu gibt es auch ein Soft-Case.
Der Klang der Lucille ist von warmen Mitten und einem kräftigen Sustain geprägt, was den beiden AlNiCo Classic Pro Humbuckern und der cleveren Elektronik voll in die Karten spielt. Denn neben klassischen Humbucker-Sounds bringt die Gitarre mit ihrem sechsstufigen Varitone-Schalter ein effektives Tool zur Bearbeitung des Mittenspektrums mit. Auf diese Weise schafft sie einen Zugang zu einer ganzen Reihe weiterer Klänge mit deutlich abweichendem Klangbild. Beide Pickups verfügen über eigene Regler für Volume und Tone und können ihren Sound über die zwei Klinkenbuchsen im unteren Zargen separat voneinander an unterschiedliche Amps liefern – auch dieses Feature war B.B. King sehr wichtig. Unerwünschte Feedbacks, wie sie bei Semi-Hollow-Gitarren immer wieder vorkommen, sind mit der Lucille merklich entschärft: Der King of Blues bevorzugte Instrumente ohne F-Löcher.
Die vergoldete Hardware der Lucille unterstreicht nicht nur ihren majestätischen Look, sondern arbeitet darüber hinaus auch noch sehr zuverlässig. Während die LockTone Tune-o-Matic-Brücke für eine saubere Intonation und ein unkompliziertes Einstellen der Saitenlage sorgt, bietet das dahinter platzierte TP-6 Tailpiece mit seinen Feinstimmern die Möglichkeit, die Saiten äußerst präzise nachstimmen zu können. Das Grobe übernehmen die Mechaniken am anderen Ende. Dort, an der aufwendig verzierten Kopfplatte im 60s Kalamazoo Design, sitzen sechs vergoldete Rotomatic-Tuner des US-Herstellers Gotoh, die mit ihren Keystone-Flügeln weitere schöne Akzente im Erscheinungsbild der Lucille setzen.
Besonders Musiker aus den Bereichen Jazz und Blues werden den warmen und charaktervollen Klang der Epiphone B.B. King Lucille zu schätzen wissen. Für einen Preis, der weit unter dem der sündhaft teuren ES-Modelle aus US-Produktion liegt, bietet diese robuste Solidbody dank ihrer zwei Humbucker und der Varitone-Schaltung ein sehr breit gefächertes Klangspektrum. Dieses reicht vom klassischen Blues bis hin zum saftigen Crunch und kommt dabei stets mit einer luftigen Dynamik daher. Zudem verwöhnt das schlanke Halsprofil mit einer angenehmen Bespielbarkeit auf einem Ebenholzgriffbrett. Somit ist die Epiphone B.B. King Lucille eine echte Alternative auf dem Markt der Semi-Hollow-Gitarren, die aufgrund der soliden Verarbeitung und dem flexiblen Klang über viele Jahre hinweg echtes „Blues-Feeling“ vermitteln dürfte.
Man kennt Epiphone heute ausschließlich als den asiatischen Budget-Ableger von Gibson. Dabei waren beide Firmen einst unabhängig, ebenbürtig und zudem erbitterte Rivalen. Die Wurzeln von Epiphone reichen zurück bis in die 1870er Jahre und zu Anastasios Stathopoulo, einem Instrumentenbauer griechischer Herkunft, der zusammen mit seinem Sohn Epaminondas (kurz „Epi“) 1903 nach Amerika auswandert. Der ändert nach der Übernahme des Familienbetriebs 1928 den Namen in „Epiphone Banjo Company“. In diesem Jahr beginnt Epiphone, auch Gitarren herzustellen. Diese sollen schnell zur Stütze des Umsatzes werden. 1957 wird Epiphone von der Firma C.M.I., zu der auch Gibson gehört, aufgekauft, aber bis 1970 als eigenständige Marke weitergeführt, bevor die Herstellung nach Asien ausgelagert wird. Bekannte Modelle von Epiphone sind beispielsweise die Casino, die von den Beatles gespielt wird, sowie die Sheraton, die das Instrument der Wahl von John Lee Hooker ist.
Egal, ob man nun Jazz, Funk, Blues oder einfach nur Rock spielen möchte – die Epiphone B.B. King Lucille gibt in vielen Stilrichtungen eine gute Figur ab. Dank ihrer zwei AlNiCo Classic Pro Humbucker und der Varitone-Schaltung erzeugt sie eine außerordentliche Klangvielfalt und sorgt so für eine gelungene Performance. Neben den fünf unterschiedlichen Einstellungen des Varitone-Switch besteht die Möglichkeit, das Signal der beiden Pickups unabhängig voneinander an zwei verschiedene Verstärker zu leiten, was die Flexibilität auf der Bühne und im Studio noch einmal deutlich erweitert. Die Epiphone B.B. King Lucille ist bei Weitem mehr als nur eine „brave“ Bluesgitarre. Sie empfiehlt sich als eine sowohl klanglich enorm flexible als auch optisch äußerst attraktive Semi-Hollow für viele Genres.