AnschlĂŒsse:
Erica Synths Steampipe ist ein 8-stimmig polyphoner Synthesizer mit Physical-Modelling-basierter Klangerzeugung. Sie simuliert vornehmlich Blas-, Saiten- und Schlaginstrumente, ermöglicht aber vor allem KlĂ€nge, die weit ĂŒber alles Gewohnte hinausreichen. Sie lassen sich Ă€uĂerst dynamisch mittels MIDI-Blaswandler, Keyboard und natĂŒrlich Sequencer spielen. Eine umfassende MIDI-Implementation und zahlreiche On-Board-Presets unterstĂŒtzen dabei. Dank seiner ĂŒberschaubaren und sinnvollen Parameterauswahl macht Steampipe das Physical-Modelling ebenso so einfach zugĂ€nglich wie die wohlbekannte Subtraktive Synthese. Direkte Konkurrenz ist selten â als polyphoner Hardware-PM-Synth steht Steampipe derzeit weitgehend einzigartig da.
Die wesentlichen Klangerzeugungselemente von Erica Synths Steampipe sind der âGeneratorâ mit Envelope und die, via âFeedbackâ nachgeschaltete âDelay Boxâ. FĂŒnf LFOs, Filter und Saturator eignen sich zum Finetuning der KlĂ€nge. Ein leitungsfĂ€higer Hall/Delay-Effekt von 112db Audio versteht sich ebenfalls als Teil der Klangerzeugung. Via Display können weitere, aber weniger relevante Parameter erreicht werden. Hier erfolgt auch das Preset-Handling. Steampipes acht Stimmen können polyphon, unisono oder monophon gespielt werden und ĂŒber Stereo- sowie Kopfhörer-Out abgenommen werden. Ein Audio-In erlaubt die Nutzung von externen Erreger- bzw. Generator-Signalen. Die umfassende MIDI-Implementation (via USB) ermöglicht eine Steuerung mittels Controller und die Einbindung in jedes Studio- oder Live-Setup. GehĂ€use und Bedienelemente sind in guter Erica-Synths-Tradition Ă€uĂerst robust und hochwertig gefertigt.
Physical Modelling gilt noch immer als vergleichsweise unzugĂ€nglich und abstrakt. FĂŒr Erica Synths Steampipe trifft das nicht zu, denn hier hat man sinnvollerweise nur die relevantesten Parameter fĂŒr den User zugĂ€nglich gemacht. So bewegt sich die intern vermutlich weitaus komplexere Klangerzeugung (fast) immer im âSweetspotâ und liefert entsprechend musikalisch verwertbare Ergebnisse. Zudem erleichtern die zahlreichen Presets den Zugang zum Potential des Instruments. Dank seiner enorm dynamischen und lebendigen KlĂ€nge kann Steampipe ein hervorragendes Live-Instrument sein. Neben âquasi-akustischenâ Sounds liefert Steampipe groĂartige Klanggebilde, die sich irgendwo zwischen âechtemâ Instrument und komplexen Atmos bewegen und nicht zuletzt Filmmusikern sehr gefallen dĂŒrften. Ein Allround-Synth ist Steampipe jedoch definitiv nicht â dafĂŒr sind seine KlĂ€nge zu speziell.
Die 2014 von Girts Ozolins in Riga gegrĂŒndete Firma hat sich schnell zu einer festen GröĂe im Modularsektor etabliert. Durch die enge Zusammenarbeit mit Musikern aus der EDM-Szene ĂŒberzeugen die Module und GerĂ€te von Erica Synths durch ihre musikalische wie praktische EinsatzfĂ€higkeit. Es werden mehrere Serien von Eurorackmodulen angeboten, die auf unterschiedliche Anwendungen zugeschnitten sind. Die Fusion-Serie basiert auf Röhrenschaltungen, die Pico-Serie besteht aus platzsparenden 3-TE-Modulen, wĂ€hrend die Black-Serie hochwertige analoge sowie digitale Module kombiniert und die Drum-Serie zu einer modularen Drummaschine zusammengestellt werden kann. AuĂerdem wird der Bereich von performanceorientierten Stand-alone-EffektgerĂ€ten und Synthesizern nach und nach ausgebaut.
Mit seiner umfangreichen MIDI-Implementation lĂ€sst sich Erica Synths Steampipe problemlos in jedes Studio- und Live-Setup einbauen. Dank seiner extrem dynamisch spielbaren KlĂ€nge kann Steampipe insbesondere fĂŒr Live-Musiker hoch interessant sein. Alternativ zu einer konventionellen Tastatur kann ein spezieller Controller Erica Synths PM-Instrument hervorragend ergĂ€nzen: Neben einem hochwertigen Blaswandler bieten sich Controller wie etwa das Haken Continuum oder Expressive E's TouchĂ© an, um Steampipe besonders expressiv zu spielen. Auch der externe Generator-Eingang lĂ€dt zu Experimenten ein â neben allerlei Modularem ist hier etwa der Einsatz von (Kontakt)-Mikrophonen o.Ă€. denkbar. Mit seinem eigenstĂ€ndigen Sound bietet sich Steampipe zudem hervorragend als ErgĂ€nzung zu klassischen (virtuell)-analogen Synthesizern an.
Physical Modelling
Physical Modelling simuliert das Verhalten eines akustischen Instruments und verzichtet somit auf herkömmliche Oszillatoren und Filter. Stattdessen findet man einen sog. Erreger (hier âGeneratorâ), der abhĂ€ngig vom zugehörigen Envelope-Setting die Funktion von Luftstrom, Plektrum, Geigenbogen oder Schlegel ĂŒbernimmt. Er regt einen nachgeschalteten Resonator zum Schwingen an. Dabei handelt es sich um ein Delay-basiertes Kammfilter mit reichlich Feedback, hier âDelay Boxâ genannt. Es entspricht dem Resonanzkörper eines Instruments und liefert, abhĂ€ngig vom Kammfilter-Tuning, den eigentlichen Ton. So entstehen Ă€uĂerst dynamisch spielbare Sounds, die nicht nur sehr realistisch, sondern auch extrem âspacigâ klingen können â insbesondere, wenn der Klang weiter moduliert und mit Effekten versehen wird.