Anschlüsse:
Der H9000 von Eventide ist ein Multi-Effektgerät – gleichzeitig stellt es den Nachfolger des H8000FW dar. Die R-Version ist dank des Verzichts auf Display und Bedienelemente die kostengünstigere Version des H9000. Der H9000R wird über die zugehörige Software Emote bedient, die nicht nur eine vollumfassende Kontrolle über sämtliche Gerätefunktionen, sondern auch eine ähnliche Navigation wie auf dem Frontpanel des H9000 bietet. Seine vier Quad-Core-ARM-Prozessoren ermöglichen die parallele Nutzung von bis zu 16 Stereoeffekten. Passend dazu bringt der H9000R eine neue Funktion namens FX Chain mit, die bis zu vier Effektketten mit maximal vier Algorithmen erlaubt. Innerhalb der FX-Kette können die Effekte in diversen seriellen und parallelen Konfigurationen genutzt werden.
Das Mehrkanal-Effektgerät H9000R beansprucht 2HE im Side-Rack und bietet umfassende I/O-Optionen, Erweiterungsoptionen und Netzwerkfähigkeiten. Auf der Rückseite befinden sich acht analoge Ein- und Ausgänge sowie acht digitale AES-Schnittstellen im Sub-D-Format. Die AES-Kanäle 1 und 2 und die ersten beiden analogen Ein- und Ausgänge sind zusätzlich als XLR ausgeführt. Weitere digitale Anschlussoptionen sind SPDIF und ADAT. Besonders hervorzuheben sind die Karten-Slots, mit denen der H9000R Erweiterungskarten für Pro-Tools, MADI, Dante, Ravenna und AES67 aufnehmen kann, von denen jede bis zu 32-I/O-Kanäle verarbeitet. Der H9000R unterstützt alle gängigen Abtastraten (44,1 bis 96kHz) – aufgrund fehlender S/MUX-Unterstützung ist ADAT davon ausgenommen. Die Verbindung mit dem Computer erfolgt entweder über USB, LAN oder WLAN (Dongle im Lieferumfang enthalten).
Ausgestattet mit einer äußerst umfangreichen Bibliothek an neuentwickelten Effekten, Eventide-Klassikern und allen H9-Effekten steht der H9000R seinen Vorgängern in nichts nach. Die Qualität der insgesamt 1600 Algorithmen ist dabei durchweg hochwertig. Dank Emote-Software samt FX-Chain-Funktion und verbesserter Rechenleistung können die Effekte zudem auf ganz neuen Wegen genutzt werden. Eine eingebaute Soundkarte ermöglicht zusätzlich den Betrieb als 16-Kanal-USB-Audiointerface. Zusätzlich können im Direct-I/O-Fenster alle acht analogen Ein- und Ausgänge mit den internen Routingoptionen verwendet werden, sodass bestehende Setups um acht hochwertige Wandler oder eine Hardware-Patchbay erweitert werden können. Um den H9000R im Studio begrüßen zu dürfen, bedarf es allerdings eines ordentlichen finanziellen Aufwands, der vermutlich eher von Profis zu stemmen sein wird.
Der US-amerikanische Hersteller Eventide gehört zu den Pionieren der digitalen Audiotechnik. Die Firma existiert bereits seit Anfang der 1970er-Jahre und begann damals mit Entwicklungen im Broadcast-Bereich und digitalen Verzögerungseffekten. Schon 1974 zeigte man mit dem H910 einen seinerzeit revolutionären Pitch Shifter. Einen Meilenstein im Bereich der digitalen Effekte setzte der H3000 (1986), der in Tonstudios, im Livebetrieb und unter professionellen Musikern hohen Anklang fand. Die Folgegenerationen dieses Modells wurden immer leistungsfähiger und mündeten schließlich im aktuellen Flaggschiff H9000. Seit 2007 entwickelt Eventide zusätzlich Kompaktpedals, die sich vornehmlich an Gitarristen und Keyboarder wenden. Bis heute zählt man die Algorithmen von Eventide zu den besten am Markt.
Die Bedienung aus der Ferne erfolgt entweder über die Stand-alone-Anwendung Emote für MAC und PC oder über eine Plugin-Version (VST-, AU-, AAX-Formate). Dafür bietet die Emote-Software ein komfortables User-Interface, das die Bedienung erheblich vereinfacht. Setup-Konfigurationen, FX-Ketten, Algorithmen und Voreinstellungen werden intuitiv per Drag-and-drop-Methode aus dem Browserfenster in das Hauptfenster gezogen. Auf der Oberfläche befindet sich auch eine Reihe an Registerkarten, die unter anderem den direkten Zugriff auf Geräteeigenschaften, Konfigurationsmenüs und die FX-Ketten ermöglichen. Parameter können einfach via MIDI oder USB gesteuert werden – per Mausklick auf den jeweiligen Regler öffnet sich ein entsprechendes Menüfenster mit Mapping-Optionen. Eine Automatisierung der Parameter in der DAW ist mit der Pluginversion auch möglich.