Zunächst das äußerst Erfreuliche: 7 Algorithmen, von denen jeder für sich als persönlich konfigurierter Preset dient. Das ist wirklich praktisch. Ja, macht Mooer auch, hatte ich nicht gleich gesehen. Etwas länger auf den Modus-Select-Knopf drücken, und der jeweils neue Sound ist gespeichert. Mehr brauchts nicht. 7 Modi kann man auch schön schnell durchtackern. Was Ähnliches gibt es auch bei Source Audio, aber Flamma nervt nicht mit "zu vielen Knöpfen", der neue Sound ist schnell eingestellt. Bis hierhin ist alles prima.
Erste Enttäuschung: Da ist gar kein echter, also expliziter Ambience-Mode dabei. ok, Flamma hatte den nicht versprochen, sondern den hatte ich aus einer Bewertung "zwischen den Zeilen" antizipiert. Schade, mein Pech.
Aber dann: Ich hatte kürzlich in einer Bewertung geschrieben, dass es eigentlich keine Reverbs mit wirklich schlechtem Sound mehr gibt. Das muss ich etwas relativieren. Was mir hier als erstes auffiel, war ein etwas eingeschnürter Sound. Wie wenn man bei einem Chorus die Rückkopplung zu stark wählt oder Depth übertreibt. Es klingt dann immer ein bisschen nach kleinem Raum, also wie Badezimmer oder schlechte Hallspirale. Ein Kollege hat diesen Effekt, den man nicht abstellen kann, bestätigt. Er verschwindet übrigens auch bei echtem Stereo-Betrieb nicht -- manchmal bringt der ja Besserung
Jetzt muss ich was korrigieren. Es scheint wirklich so zu ein, dass Hi- und Lo-Cut bei 20 Hz und 20 kHz greifen sollen -- konnte ich beim Flamma nicht mehr nachmessen (schon weggeschickt), aber beim Mooer R7 (eins von beiden ist wohl der Clone des anderen) zeigt sich derselbe Unfug (ja, nach meiner Meinung, schon recht...)
Den tieferen Sinn solcher Grenzfrequenzen bei einem Bodentreter für Gitarre kann ich nicht erkennen, nicht mal für Bass. Keines der Instrumente reicht auch nur in die Nähe dieser Frequenzen. Da reicht doch wirklich ein Standard-Tiefpass oder -Hochpass mit Maximal-Einstellung, wenn man nur Störgeräusche aus dem Signal raushalten will. Zwei völlig überflüssige Knöpfe, die den anderen den Platz für die Finger wegnehmen. Möge mich jemand eines Besseren belehren, wenn ich da irgendwas missverstanden haben sollte. Abgesehen davon gehören Hi-Lo-Cut-Frequenzen und die Höhe der Absenkbarkeit (in dB) explizit irgendwo in den technischen Daten angegeben.
Meine zwei Sterne für Verarbeitung müsste ich jetzt eigentlich für absurdes Konzept vergeben, aber ich lass es mal wie es ist. Mechanisch ist das Teil aber ok.