Wer kennt ihn nicht, den Frust über die Qualitätsunterschiede bei Blättern? Der geht bei allen Herstellern über die gesamte Bandbreite des Programms. Schließlich handelt es sich hierbei um ein Naturprodukt. Das allerdings beim Kauf so mancher Schachtel an jeglicher Qualitätskontrolle zweifeln lässt. Bei mir war der Frust vor vier Jahren so groß, dass ich überlegt habe das Saxophonspiel an den Nagel zu hängen. Ich gab mir noch eine letzte Chance mit dem Test von Kunststoffblättern. Durch Zufall traf ich dabei auf die Blätter von Forestone und die Mischung aus Bambusfasern und Carbon sprach mich an. Als das Blatt da war, war nicht nur die schwarze Farbe ungewöhnlich auch die Haptik entsprach nicht der Gewohnheit. Denn im Gegensatz zur Faserstruktur eines natürlichen Blattes (und Kunstoffblättern einiger anderer Hersteller) ist das Black Bamboo vollständig glatt. Deshalb ist mir die erste Zeit die Kanne förmlich in den Mund gerutscht. Das hat sich allerdings schnell vollständig gegeben. Außerdem habe ich einige Zeit gebraucht, bis ich den „hauchigen“ Ton mit viel Luft in den tiefen Lagen zum Klingen gebracht habe. Bei der Tonentwicklung gibt es bei meiner Spielqualität keinen Unterschied zu Naturblättern.
Da ich live zwischen Keyboards und gelegentlichen Sax-Soli wechsele ist es für mich von erheblichem Vorteil, dass das Blatt nicht vorher angefeuchtet werden muss. Wenn die Kanne einmal warmgespielt ist kann ich beruhigt sein, selbst wenn der nächste Einsatz erst in der Mitte des Setups kommt.
Endlich keine Qualitätsunterschiede mehr bei den Blättern! Eingespielt werden sollten sie trotzdem, schließlich leiert auch ein solches Blatt mit zunehmendem Alter aus und dann ein neues Blatt mitten im Gig auszupacken fördert nicht die Tonqualität.
Ich habe auch andere Blätter von Forestone und weiteren Herstellen probiert, bin aber beim Black Bamboo geblieben. Wenn dann mal einer fragt wieso das Blatt schwarz ist, antworte ich: „Das ist wie bei Karate, nur Meister tragen schwarze Gürtel.“
Fazit
Die ablehnende Haltung von Saxophonisten gegen Kunststoffblätter scheint mir oft der fehlende Wille zu sein, sich damit auseinandersetzen zu wollen. Das ist genauso wie der Wechsel zwischen Sopran, Alt, Tenor und Bariton. Anspielen kann man sie alle, aber um sie zum Klingen zu bringen muss man Zeit investieren. Also sollte man auch Kunststoffblätter über einen längeren Zeitraum spielen und seine Technik anpassen, dann klappt es auch mit dem Ton. Für mich jedenfalls war es ein Happy End!