Im Zuge meines Wechsels von digitalen Multieffekt-Boards (hatte zuvor lange Zeit ein Boss-Gt8) hin zu analogen Effekten, weil ich mittlerweile im Besitz eines sehr hochwertigen Amps (Vox-AC-30) bin und mir die analoge Technik nicht nur mehr liegt, sondern ich auch der Meinung bin, dass diese (jedenfalls viele Effekte) um Welten besser klingen, habe ich mir vor kurzem das Fulltone Clyde Wah Deluxe 2 geholt. Ich bin auf dieses aufmerksam geworden, da es zum einen True-Bypass hat und dies mir persönlich sehr wichtig ist. Zum anderen fand ich die vielfälltigen Sound-Einstellungen und die neuerdings integrierte regulierbare Boost/Buffer-Funktion am Output (welche auch einfach per Schalter überbrückt werden kann, falls sie nicht benötigt wird) sehr ansprechend. Das Nachrüsten eines True-Bypass-Switches wie beim Standard-Vox oder dem Dunlop-Crybaby, sowie bei vielen anderen Wahs, kann man sich somit auch schon mal sparen, vorrausgesetz man legt Wert auf diesen.
Nun zu den Sounds: Das Deluxe 2 hat drei verschiedene Modi, welche mit einem Regler an der rechten Seite des Wahs geswitched werden. Diese haben jeweils unterschiedliche Klangeigenschaften. Von eher basslastig bis zu funkig weichen Höhen ist somit ein breites Spektrum abgedeckt. Hier eine kurze Beschreibung der einzelnen Modi:
- "Wacked": Dieser Sound zeichnet sich durch eine tiefe Bassresonanz aus. Eher weich und nicht so "kratzig". Optimal für simple tief angesiedelte Treble-Spielereien, die nicht zu sehr in den Vordergrund treten sollen.
- "Jimi": Wie der Name schon sagt ist dieser Modus an das späte 60er-Jahre Vox Clyde McCoy - Wah angesiedelt, welches unter anderem Hendrix, Clapton und co. verwendeten. Hier lassen sich sehr schön dreckige Sounds â la "Voodoo Chile" rauskitzeln. Mein persönlicher Favorit, weil der Sound für mich einfach zeitlos ist und ich damit genauso moderne Sachen spiele, bzw. diesen Sound einfach in meinem Repertoir brauche und auch genauso will (...ist natürlich Geschmacksache, ich weiß ;-)).
-"Shaft": Der letzte Modus lehnt sich an den klassischen 70er-Jahre Funk- und Bad-Movie-Soundtrack an. Ich persönlich bin nicht der größte Funk-Gitarrist, aber durch die hier vorhandene Höhenlastigkeit lädt diese Einstellung auch einfach mal zum experimentieren ein. Das finde ich gilt generell für alle drei Modi. Die Umschreibungen oben sind nur eine grobe Orientierung, um eine Vorstellung von der jeweiligen Klangcharakteristik vielleicht etwas verständlich zu machen.
Weiterhin kann durch den regelbaren Input-Level, sowie auch oben bereits erwähnt, durch den Buffer/Boost am Output die Soundvielfallt nach belieben noch verändert werden. Dies klingt zwar komplex, ist es meiner Meinung aber nicht und ich persönlich liebe das Minimalistische. Der Buffer/Boost (Bis zu 20db Clean-Gain-Boost) dient vor allem dazu bei High-Gain-Amps oder Distortion-/Fuzzpedalen einen Volume-Verlust auszumerzen. Funktioniert mit meinem Big Muff Pi (Tone Wicker) auch bestens, die Funktion kann aber auch wenn gewünscht überbrückt werden. Eine Leuchtdiode an der rechten Seite des Pedals gibt Auskunft darüber, ob es an- oder ausgeschalten ist, was auf einer dunklen Bühne sehr von Vorteil sein kann. Über einen internen Resonanz-Regler kann zudem Gain und Bass-Response aufeinander abgestimmt werden. Dafür muss das Wah einfach wie beim Batteriewechsel (9V-Block, alternativ: 9V Netzteil) aufgeschraubt werden (an den Schrauben der vier Standbeine). Dann kann an einem kleinen Regler dies nach belieben eingestellt werden. Persönlich habe ich das bisher noch nicht probiert, da mir der Sound in der markierten Voreingestellung mehr als zusagt. Genaueres kann hierzu auch in der mitgelieferten englischen Anleitung entnommen werden.
Zur Verarbeitung:Das Deluxe 2-Wah ist von außen her unzerstörbar und kann ordentlich strapaziert werden. Die Materialien sind von höchster Qualität, was auch das Potentiometer mit einschließt, welches im Vergleich zu herkömmlichen Wahs, wie z. Bsp. dem Vox-Standard, laut der Anleitung 50mal (bis zu 500000 Turns -> die Standard-Industrie-Produkte liefern gerade mal bis zu 10000 Turns) so lange halten soll!
Fazit: Ich bin zwar sicherlich nicht der größte Wah-Pedal-Experte aber der soundtechnische Unterschied und die Vielfalt zu beispielsweise dem Dunlop-Crybaby ist immens. Hier sei zwar gesagt, dass dies Geschmacksache ist, aber wer eine überschaubare Vielfalt an Sound-möglichkeiten und -abstufungen braucht, großen Wert auf Qualität weit ab des Industrie-Standards legt, True-Bypass will, die Boost/Buffer-Funktion für sein Equipment als sinnvoll erachtet, sollte auch den schon sehr hohen Preis für dieses Wah-Pedal nicht scheuen. Hier brummt auch nichts im Off-Status und das Signal wird in keinster (mir erhörbaren) Weise beeinflusst.
Meiner Meinung nach sehr empfehlenswert für Leute die auf die oben genannten Features großen Wert legen, da diese einmal kaufen und wunschlos zufrieden sein werden. Zugreifen!