Warum zum Zeiger können die Anschlüsse bei Effektgeräte nicht genormt sein? Alle auf den Seiten oder alle auf der Rückseite - nein, die Lieblingseffekte haben eine wilde Mischung unterschiedlicher Anschlussanordnungen, und immer wenn man zwei Treter zu verbinden hat, bei denen einer die Anschlüsse auf der Seite, der andere auf der Rückseite hat, dann verdreht man seine kurzen Patchkabel ziemlich übel. Das gefiel mir gar nicht, und ich schätze, auf Dauer tut das auch den Kabeln nicht gut.
Auf der Suche nach einer Lösung für dieses Dilemma bin ich auf dieses Kit gestossen - für einen mehr als fairen Preis fünf Kabel selber konfektionieren, Stecker passend dran (und in die richtige Richtung gedreht, man sollte vor dem Bau also kurz nachdenken), dann kann man seine Treter verbinden, ohne dafür das Kabel vertwisten zu müssen. Soweit die Idee.
Gesagt getan, einfach zur nächsten Bestellung dazu gelegt, die wie immer beim großen T in Windeseile bei mir ankam. Und da lag es dann erstmal, dank Corona liegt das nächste Bandprojekt auf Eis, und ob das Board nun fertig wird oder nicht, interessiert bestenfalls sekundär. Neulich aber packte es mich, als ich ein paar Pedale zusammen ausprobieren wollte. Also in die Werkzeugkammer, das Kit hervorgeholt und die Bedienungsanleitung gelesen. Ein halbes DIN A4-Blatt, das geht auch mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne bestens. Bilder sind ebenfalls dabei - alles klar. Die Anleitung ist auch gut geschrieben, kein Pidgin-German.
Die Stecker sind schön massiv, besser als erwartet. Das Kabel ist vielleicht 4mm im Durchmesser, also kein Fitzelkabel. Dafür ist es unerwartet steif. Naja, wenn man die Kabel passend konfektioniert, kein Problem. Ein kleiner Kreuzschlitzschraubendreher und ein Kabelschneider werden mitgeliefert. Ersterer ist gut, letzterer - naja. Ich habe dann eine Zange genommen, das geht besser. Damit sind dann alle Kabel gelungen, drei habe ich gemacht. Geprüft - geht.
Wie geht's? Einfach: Bei zwei Steckern die seitlichen Schrauben fast, aber nicht ganz rausdrehen. Dann das Kabel auf Länge schneiden. Der Schnitt muss sauber, also grade, sein. Kabel in den Stecker stecken (ca. 10mm rät die Anleitung, ich habe halt geschoben, bis nix mehr geht), dann die Schraube kräftig anziehen. Feddich!
Nun also zur Verkabelung - wie gesagt, das Kabel ist bei Raumtemperatur recht steif, aber wenn man seine Kabel passend gemacht hat, ist das kein Problem. Jetzt der alles entscheidende Soundcheck: Klangeinbussen stelle ich keine fest, da hatte ich schon andere Kandidaten auf dem Board, wo die Obertöne der Gitarre weg waren. Hier kein Problem, auch nicht beim Einsatz von dreien dieser Kabel. Meine anderen Patchkabel sind drei Stück von Klotz, wo jedes einzelne Kabel fast soviel kostete wie das ganze Set von HB und ein paar Flachbandkabel von Rockboard, und da fügen sich die selbstgeschnitzten gut ein.
Kabel und Stecker sind gut, ich hoffe, man kann die Stecker einzeln nachkaufen, denn ich brauche wirklich nur kurze Kabelstücke pro Patchkabel. Aber notfalls kaufe ich auch das ganze Set nochmal, der Preis tut echt nicht weh. Der Schraubenzieher ist ebenfalls gut, aber der Kabelschneider bestenfalls eine Dreingabe für denjenigen, der keine Zange oder kräftige Schere im Haus hat. Alles in allem sehr empfehlenswert, für den Preis sogar spitze.