Das Hohner Flexrack ist von allen mir auf dem Markt bekannten Modellen das am besten einstellbare. Sein einziger wirklicher Nachteil vorab: es gibt keine Schnellausrastung für Gesangsparts, wie es das Seydel Gecko bietet. Dafür ist es anders als dieses, das leider, leider nur eine Höhe hat, die für mich viel zu tief ist, optimal auf die Anatomie einstellbar. Sogar der Winkel ist variabel, was für Lippen- und Zungenakrobaten vielleicht noch ein weiteres Plus ist. Mit reicht eine differenzierte Höheneinstellung.
Es ist als einziges Modell so hoch einstellbar, dass es selbst für mich noch über die Mundhöhe hinausragen kann. Ob es für Leute mit sehr kurzem Abstand Schulter - Mund nicht tief genug einstellbar ist, kann ich nicht sagen.
Seine Fixierung im Gelenk ist optimal hinsichtlich des lästigen Wegrutschens nach vorn. Es genügt sogar die Arretierung auf einer Seite! Dies wird durch Zahnscheiben garantiert, die andererseits so gleitfähig sind, dass die Verstellung flüssig abläuft.
Ein weiteres Plus ist der breite gummierte Nackenhalter, der so viel Reibung garantiert, dass das seitliche Verdrehen des Racks kein Thema mehr ist. Natürlich wird das Gewicht damit höher, aber auf der Schulter aufgelegt ist das im Wortsinn tragbar.
Die Klemmschiene hat den Vorteil einer Ausbuchtung unten, was den Zugriff mit einer Hand ermöglicht. Sie ist schmal. Vorteil: die Lippen haben nichts mit der Halterung zu schaffen. Nachteil: die Reibung ist durch die geringere Auflagefläche ebenfalls geringer und Hohner muss das durch eine sehr harte Feder ausgleichen. Da diese einstellbar ist, kann man den optimalen Druckpunkt ansteuern. Für zarte Hände bleibt das Einspannen dennoch ein erheblicher Kraftakt. Man hätte dies durch die altbekannten Anschläge (Winkel) vorne vermeiden können, andererseits ist es schön, von vorne austauschen zu können. Besser wäre hier nur noch die Magnethalterung von Seydel.
Die Verarbeitung ist insgesamt hochwertig und vertrauenserweckend. Kein Kunststoff stinkt (Kauf 2020). Die Formgebung erzeugt seitlich eine elegante Kurve, was die optische Schwere - die auch durch das dunkle Material besteht - ausgleicht.
Ich war kurz davor, das Rack doch wieder zurückzuschicken, da ich immer noch von einer Ideallösung träume: blitzschnelle Variation zwischen fixiertem Abstand Blasen und ebenso fixiertem Abstand Singen (was ich mir für mein Uraltrack inzwischen selbst gebaut habe).
So muss man eben bei schnellen Wechseln zum Singen sich weiter über die Harmonika hinweg quetschen oder den Halter mit der Schulter seitlich wegdrehen. Dafür wäre eine auf die Breite normaler Harmonicas zurückspringende Halterung wie bei Seydel und einigen anderen deutlich besser. Schließlich habe ich das Rack doch behalten - als sehr solides Teil bei weniger komplizierten Nummern. Und hoffe weiter auf die optimale Lösung.