Ich habe noch ein BOSS GT 3 mit der COSM-Technologie der 1. Generation aus D-Mark-Zeiten (für die Jüngeren: Damit hat man früher seine Musikinstrumente bezahlt!), mit dem ich das Ampero One für den Einsatz im Heimstudio verglichen habe.
Natürlich hat sich in über 20 Jahren etwas beim Klang getan, aber soooo weit weg von dem, was BOSS damals gebaut hat, ist das Ampero nicht. Lediglich die Clean- und sanft angezerrten Amps klingen natürliche,r und die Bass-Amps sind gar nicht schlecht. Die Akustiksimulationen sind dagegen nicht wirklich gut, die gab es ähnlich auch beim GT 3 - und auch damals habe ich mich schon gefragt, warum man nicht einfach eine schlechte Akustikgitarre anschließt, wenn man einen schlechten Akustik-Sound haben will ...
Die schiere Anzahl der Amps und Effekte ist zwar beeindruckend, und die meisten klingen passabel, aber weniger ist oft mehr.
Das eigentliche Manko ist die schwache Dynamik der Amp-Modelle, um mit dem Anschlag an der Gitarre den Klang zu verändern, und die fehlende natürliche Kompression mancher Amps, so dass mit mehr Anschlag der Klang bloß lauter wird, was an den Studiomonitoren dann schnell zu einem unnatürlichem Zerren in den Höhen führt. Andererseits: Das GT 3 kostete fast 1000 DM das wären inflationsbereinigt heute 1000 €. Wir reden also schon von einem hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis, wenn man die Highlights bedenkt: Die Verarbeitung, die Materialien und Bedienelemente sind allesamt von hoher Qualität. Und die Bedienung über die Touchscreen ist einfach genial und selbsterklärend, nicht nur für die Generation "Wisch"-full Thinking. Zum Editieren braucht man eigentlich nicht die Software, so simpel funktioniert das alles.
Fazit: Für den Preis trotz kleiner Kritikpunkte am Sound (die ja immer auch dem subjektiven Geschmack unterliegen) gerade für nicht-professionelle Zwecke durchaus zu empfehlen.