Das wichtigste zuerst: Ich habe keine Ahnung. Angefangen mit von Papa geerbter Westerngitarre, dann Gitarrenunterricht...nach 8 Wochen abgebrochen. Laut Lehrer durchaus talentiert, Akustik-Gitarre gekauft und wieder verkauft. Irgendwie keine Lust mehr gehabt. Theoretisch kenne ich die E-Gitarren-Grundmodelle, den Unterschied zwischen Single-Coil und Humbucker etc., und habe mir dann irgendwann mal eine Fender Squier gekauft und wieder verkauft: Zu dicke Finger, starke Nebengeräusche und tschüss. Kurz: Ich kann fünf Akkorde und zwei Melodien. Jetzt habe ich mir diese Ibanez zugelegt, weil mich der Klang von Gitarren, egal ob clean oder verzerrt, nach wie vor fasziniert, beruhigt und glücklich macht. Ein möglichst sparsames Modell mit zwei Humbuckern war der Plan. Farbe schwarz, das Auge spielt mit. Und? Meine Motivation ist zurück! Seit zwei Wochen übe ich jeden Tag 1-3 Stunden und mache deutliche Fortschritte. Mit dem Multi-Effektgerät (Digitech Elements XP) erreiche ich sehr saubere, klare und angenehm klingende Töne ohne störende Nebengeräusche. Die Werkseinstellung (Saitenhöhe) ist so, dass ich meine noch sehr verkrampften Akkorde gut und sauber greifen kann, und ich habe relativ dicke Finger (Mittelfinger, leicht aufgelegt=21mm breit). Ich habe die Sattelbreite der Squier nicht mehr im Kopf, aber die Ibanez hier hat 43mm und ich komme sehr gut zurecht. Also A, Am, E, Em, C und G bisher. Die Intros der gängigsten Nummern auf "Kill ?em all" (Metallica) klingen dem Original zumindest so ähnlich genug, dass es Spaß macht, weiter zu üben. Auf "Seek and Destroy" bin ich richtig stolz, auch wenn ich noch drei Jahre brauche, bis ich es kann. Das klang auf der Squier von Fender bei gleichem Effekt-Gerät einfach nur nach Müll. Die Einstellräder an der Gitarre (Höhen und Lautstärke) sind sehr schwergängig, das ist, finde ich, ein Plus, weil man feiner verändern kann. Die Rückseite des Halses erlaubt einerseits schnelles Verschieben der Akkorde (Powerchords), andererseits gibt sie dem Daumen guten Halt. Also nicht zu rau und nicht zu glatt. Bisher hielt die Stimmung eher weniger, aber das liegt wohl auch an meinem etwas brutalen Möchtegern-James-Hetfield-Geschraddel oder einfach nur daran, dass sie neu ist. Ich kann auf jeden Fall jedem gleichgesinnten Anfänger diese Gitarre empfehlen. Sie ist nicht zu leicht und nicht zu schwer, liegt einfach und angenehm in der Hand (und auf dem Oberschenkel). Der Klang ist für meine Ohren zumindest so sauber und klar, dass es wirklich Spaß macht, sich selber bei Intros wie "The day that never comes" (Metallica) zuzuhören, obwohl das noch ewig stolpernd statt fließend daherkommt. Da verliert man die Geduld nicht und auch nicht die Motivation, weil auch die Noten in jedem Bund sauber sind (kann man ja mit den Tune-Apps leicht nachprüfen) und die ganze Gitarre rein optisch einfach schön ist.