Ein Filter ist das zentrale Element der Klangformung – und es gibt reichlich davon. Dabei schafft es Filter 8, sich von der Masse abzuheben: Das Modul besitzt acht Einzelausgänge für die Filtermodi, die außerdem in der Phasenlage versetzt sind. Auf diese Weise können durch das Zusammenmischen mehrerer Ausgänge weitere Filtercharakteristiken erzeugt werden. Durch Temperatur- und Pegelkompensation kann Filter 8 bei Selbstoszillation zudem auch als stimmstabiler, chromatischer Oszillator mit acht phasenversetzten Sinustönen eingesetzt werden. In den Subaudiobereich umgeschaltet, funktioniert das Modul außerdem auch als LFO. Hinzu kommt, dass sich das Filter über den Ping-Eingang kurzzeitig anregen lässt, um die typische Synth-Percussion zu erzeugen.
Das OTA-basierte Filter bietet vier Tiefpässe mit Flankensteilheiten von 6 dB bis 24 dB sowie einen Hochpass, einen Bandpass, einen Bandboost mit Notch und einen Phase Shifter. Jeder Filterausgang ist um 45° zum vorangehenden versetzt. Werden mehrere Ausgänge extern gemischt, lassen sich z. B. über Formantbildung neue Filtermodi erzielen. Die Filterschaltung ermöglicht eine saubere Selbstoszillation, bei der an allen acht Ausgängen ein stabiler Sinus erzeugt wird. Diese Signale sind ebenfalls in der Phase versetzt, sodass sich beim Zusammenmischen auch hier unterschiedliche Effekte ergeben. Die Oktavspreizung kann über einen Trimmer justiert werden. Einzelne Ausgangssignale können außerdem auch für Self-FM oder Feedback Drive eingesetzt werden, was härtere Klänge ergibt.
Filter 8 kann mit seiner verzerrungsarmen Schaltung einerseits als flexibles und hochwertig klingendes Multimodefilter für alle typischen Anwendungen verwendet werden. Sein gleichzeitiges Potential zur Klangquelle und zum Modulator sollte auf der anderen Seite aber keinesfalls unterschätzt werden oder gar ungenutzt bleiben. Bei dieser Verwendungsweise sind vor allem experimentierfreudige User angesprochen, die Filter 8 auch als Oszillator, LFO oder Drum-Generator interessant finden. Auch, wer die Sweet Spots aus dem Modul herauskitzeln und die besten Kombinationen mit anderen Modulen erforschen möchte, wird mit Filter 8 seine Freude haben.
Joranalogue Audio Design ist eine kleine, in Belgien gegründete und ansässige Firma, die sich auf die hochwertige Herstellung anspruchsvoller Eurorackmodule spezialisiert hat. Aufgrund der „unerbittlichen Leidenschaft zu analogen Schaltkreisen“ der Köpfe hinter Joranalogue Audio Design sind alle Module rein analog aufgebaut. Die moderne Interpretation der Geräte soll dabei weit über die bekannten Funktionsumfänge hinausgehen und somit ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Die gesamte Entwicklung und Produktion der Module findet mithilfe moderner Fertigungsmethoden vor Ort in Belgien statt. Der Herstellungsprozess sowie das Design basieren dabei auf langjähriger Erfahrung in der modernen Hardwareentwicklung sowie in der Wartung von Vintage-Synthesizern. Das Ziel von Joranalogue Audio Design ist es, stets neue Ansätze und Techniken auf den Eurorack-Markt zu bringen und Wellen in der analogen Welt zu schlagen.
Wenn Filter 8 wie ein „normales“ Filter eingesetzt wird, enthüllt sich sein Potential im Zusammenspiel mit den nachgeschalteten Modulen. Mixer, Polarizer, Ringmodulatoren etc. holen aus den acht Einzelausgängen mehr als die Summe der Einzelsignale heraus. Als VCO kann das Modul nämlich über seine Sinussignale hinausgehen, wenn ein Ausgang über einen Abschwächer oder VCA in den linearen FM-Eingang des Filters zurückgespeist wird. Bei Verwendung des Bandpass-Ausganges kann mit dem exponentiellen FM-Eingang sogar Waveshaping erreicht werden und über den Hold-Eingang sind mit einem zweiten VCO sogar sync-ähnliche Sounds möglich. Auch im VCO-Betrieb ist die nachfolgende Mischung der Einzelausgänge der Schlüssel zum vollen Potential der Klangquelle. Diese Optionen lassen sich natürlich auch auf den Einsatz als LFO übertragen.