Eigentlich war ich auf der Suche nach einer vernünftigen Studio Abhöre. Da wäre ich auch bereit gewesen, mehr Geld in die Hand zu nehmen, als die LD Dave 8 gekostet hat.
Allerdings bin ich mit der Größe der Aktivboxen nicht so recht klar gekommen. Mir war wichtig, dass die Basswiedergabe nicht "dünn" ist. Da ich die Boxen in meinem Arbeits-/Musikzimmer an der Wand aufhängen wollte, sind die Alternativen immer weniger geworden so bin ich auf die LD Dave8 bei Thoman aufmerksam geworden.
Die Satelliten sind um einiges kleiner (schmäler und nicht so tief) als viele Aktiv 2-Wege Boxen, und es gibt mit den optionalen Wandhaltern ein vernünfiges Konzept, die Satellieten an Wand (oder Decke) zu montieren (siehe auch meine Bewertung der Wandhalter)
Der Subwofer hat bequem unter dem Schreibtisch Platz gefunden.
Optimal in dem Zusammenhang der Zugang von Rechts an das Bedien- und Steckerfeld, das für mich somit perfekt erreichbar ist. (genau so muss es für meine Installation sein)
Vermutlich wird "der Dave" 360 Tage im Jahr unter meinem Schreibtisch stehen und die Satelliten im "gleichschenkeligen Dreieck" auf Ohrhöhe neben meinen PC Monitoren als Mutimedia und HiFi Allround Musikanlage ihren Dienst tun.
Vielleicht an 5 Tagen im Jahr kommt Dave als Monitor oder 2. Line Setup in meiner Unplugged Band (Gitarre, Keyboard, Cajon, Gesang) zum Einsatz. Hier hatten wir schon einige Male den Wunsch, doch einen Subwoofer dabei zu haben oder manchmal ist die Auftrittslocation so, dass man z.B. in 2 Richtungen beschallen müsste.
Nun konkret - wie macht er sich der Dave?
Verarbeitung:
Da gibt es nix zu meckern! Alles akurat und sauber verarbeitet. Auch das Lackfinish ist gleichmäßig und markellos. Elektronik, Potis, Schalter, Steckerbuchsen usw. gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln.
Verkabelt und angeschalten: Man hört erstmal nichts... das ist schon mal sehr positiv: Da raucht nichts, kein Lüfter usw.
Wenn man das Ohr unmittelbar an das Gitter der Satelliten legt, kann man ein leichtes Grundrauschen wahr nehmen. Mit meinem 53 jährigen Musikergehör höre ich da aber im Abstand von 1m wirklich gar nichts mehr. (wer also 110% hört und keinen Tinitus hat, könnte ein minimales "rosa Rauschen" feststellen)
Der Sound:
Musik aus der Konserve - in dem Fall vom PC - klingt amtlich und ausgewogen. Die Harman Kardon Anlage im Wohnzimmer kann es nicht besser!
Prima finde ich die Möglichkeit, den Subwoofer Anteil per Regler zu beeinflussen. Wie viel Bass noch als angenehm empfunden wird, ist ja indiviuell und auch von der jeweiligen Musik sehr unterschiedlich. Obwohl ich selbst Bass spiele, sind mir viele moderne Produktionen einfach zu basslastig.
Hier lässt sich Dave also nach den individuellen Vorlieben gut abstimmen. Für das was ich so anhöre und selbst mache und auch im Multimedia Betrieb empfinde ich eine Reglerstellung des Subwoofer Reglers zwischen 11 und 12 Uhr für ausreichend.
Der 2. Test: Mischpult ran, diverse Instrumente direkt reingespielt:
Alles klingt schön, natürlich, ehrlich, färbt nicht. Hab dann auch mal versucht mit dem EQ des Mischpult (Dynacord CMS1000) zu spielen und dabei Musik vom Tablett über das Pult in den Dave laufen lassen. Es wird ja mehrmals in den Kommentaren bemängelt, dass der Dave keine Klangregelung bietet.
Hierzu mein Fazit: Der Dave braucht keine Klangregelung! Es reicht absolut, den Sub-Anteil ggf. anzupassen - alles andere ist nicht nötig. Die Mitten und Höhen werden meiner Ansicht nach perfekt wiedergegeben. Wer damit nicht zufrieden ist, hat entweder eine schlechte Quelle oder beachtet grundlegende physikalische Gegebenheiten nicht (z.B. Satelliten nicht auf Ohrhöhe)
Zum Thema laut:
Auch klar: Der Dave wird nicht in der Lage sein, ein Stadion zu beschallen. Aber eine Bar, ein kleines Cafe oder mal eine Party im privaten Bereich lassen sich in jedem Fall bestreiten. Der Test im Proberaum hat gezeigt, dass hier mehr drin steckt, als man zunächst von der Größe der Anlage erwarten möchte. Ich freu mich schon, wenn nach Corona "Dave" mal zu einen Auftritt mit darf.
Die Vielseitigkeit stellt Dave auch in der Studioanwendung unter Beweis: Was ich aufnehme ist für den "hausgebrauch": Demosongs usw. keine professionelle Produktion. Hier habe ich den Eindruck, dass Dave grundehlich ist. Meine Aufnahmen mische ich seit ein paar Monaten mit Dave und mit Kopfhörer. Ich komme damit gut zurecht und ich hatte bisher noch nicht das Gefühl, dass der Mix auf anderen Anlagen oder z.B. im Auto nicht ausgewogen klingt, weil meine Abhöre nicht "hochwertig" genug ist.
Vom Preis-Leistungsverhältnis bin ich total begeistert. Man bekommt hier für kleines Geld eine unglaublich gute und flexible kleine Anlage.
Seit ein paar Wochen spiele ich auch Bass über den Dave. Da hat nun leider mein Ampeg "Übungsamp" für Zuhause das Nachsehen.
Bass direkt in den Instrumenteneingang - klingt super ausgewogen. Schöne Bässe, knackige Mitten, krisplige Höhen. Nuancen am Sound kann ich am (aktiven) Bass verändern. Man sagt zwar immer, dass Bass über einen Subwoofer zu "täge" klingen würde - das kann ich so nicht bestätigen. Optimal ist natürlich wenn das "Playalong" vom PC oder Tablet in HIFI Qualität parallel kommt - da kann leider kein typischer Bass-Amp mithalten.
Einen Kopfhörerausgang hat Dave nicht - wozu auch? Damit hat der Ampeg Amp dann auch seine weitere Daseinsberechtigung.
Mein Resüme über alles:
+ starkes Konzept (Subwoofer mit getrennte 3 Kanäle, Wandhalter, usw.)
+ Sounderwartungen wurden übertroffen
+ super flexible Anlage
+ zu laut für Nachbarn (oder absolut Live-tauglich)
+ Abstimmung des Sub-Anteils für den perfekten Sound
+ gute Verarbeitung
+ kein Lüfter, kaum wahrnehmbares Eigenrauschen
- Subwoofer relativ schwer