Mit dem LiN2A präsentiert der schwedische Hersteller Lindell Audio eine Neuinterpretation des legendären Mono-Opto-Kompressors aus den späten 1960er Jahren. Beim Vorbild handelt es sich um den weltweit ersten Kompressor mit optoelektronischem Regelelement. Ganze Produzentengenerationen schwören auf sein überaus „musikalisches“ und sauberes Kompressionsverhalten, welches insbesondere Vokalaufnahmen und Bässe hörbar veredeln kann. Der Lindell Audio LiN2A bedient sich der wichtigsten Konstruktionsmerkmale des Originals, ergänzt sie durch ein modernes Erscheinungsbild und liefert sehr charakterstarken Sound zu einem Bruchteil des Preises, den man für ein Vintage-Gerät investieren muss. Im Vergleich zu seinen aktuellen Mitbewerbern bewegt sich der LiN2A im preislichen Mittelfeld.
Beim Lindell Audio LiN2A handelt es sich um einen Opto-Kompressor mit allen Vorzügen dieser Technik – das ist insbesondere ein sehr „musikalisches“ und artefaktfreies Regelverhalten. Ein Röhrenkompressor im eigentlichen Sinn ist der LiN2A nicht, auch wenn die Verstärkung röhrenbasiert erfolgt. Entsprechend seines Vorbildes verfügt der LiN2A nur über zwei Regler – die Bedienung ist entsprechend einfach und intuitiv. Ein Umschalter wählt zudem zwischen zwei Ratio-Einstellungen bzw. Kompressor- oder Limiter-Betrieb. Mit einem Opto-Element von Black Lion Audio, Cinemag-Übertragern und gut durchdachter Röhrenauswahl ist der Lindell Audio LiN2A zwar nicht lückenlos vorbildgerecht ausgestattet, aber zweifellos technisch hochwertig gebaut und in der Lage, das typische Klangverhalten des Klassikers überzeugend zu reproduzieren.
Seit fast sechs Jahrzehnten wird der Urvater aller Opto-Kompressoren für seine klanglichen Qualitäten geschätzt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Im Gegenteil – ist er doch dank seiner Röhrentechnik mühelos in der Lage, (allzu) cleanen DAW-Aufnahmen ein gutes Stück Wärme, Volumen und Lebendigkeit zu verleihen und das bei Bedarf sogar ohne hörbare Kompression. Insbesondere Vocals und akustische Instrumente, die eine vorsichtige Bearbeitung verlangen, profitieren deutlich von den Qualitäten des Gerätes. Mit dem Lindell Audio LiN2A kommen auch Anwender ohne Profi-Budget in den Genuss dieser Vorzüge. Angesichts des interessanten Preises wird man sich mit ein paar kleinen Kompromissen in der Ausstattung (Klinkenbuchsen) sicher gut anfreunden können.
Lindell Audio wurde 2010 vom schwedischen Produzenten Thomas Lindell ins Leben gerufen. Als Resident-Producer der traditionsreichen Bohus Sound Studios in Göteborg hat er an zahlreichen Hit-Alben mitgearbeitet. Lindell Audio Produkte entsprechen Thomas' ganz persönlichen Anforderungen hinsichtlich Klang, Features und Bedienbarkeit – Recording-Equipment von Produzenten für Produzenten, so sein Wahlspruch. Nachdem zunächst Module für das API-500-Rack entstanden – locker an diverse Klassiker angelehnt – , fertigt Lindell Audio nun auch 19-Zoll-Geräte, die unübersehbar von Vintage-Legenden inspiriert sind. Neben hoher Qualität gehört ein vergleichsweise günstiger Preis zum Konzept von Lindell Audio. Gefertigt wird deshalb in China, die Entwicklung erfolgt in Schweden.
Ebenso wie dar legendäre Kompressor der Vergangenheit ist der Lindell Audio LiN2A in der Lage, insbesondere Signale, die eine eher subtile Bearbeitung verlangen, deutlich wahrnehmbar aufzuwerten. An erster Stelle seien hier Vocals und akustische Instrumente genannt. Als Teil einer Aufnahmekette entfaltet der LiN2A seine Qualitäten ebenso wie im Mix. Kombiniert man den LiN2A mit weiteren Vintage-Geräten (bzw. deren Clones), kommt man mühelos in den Genuss eines sehr authentischen 60s-Sounds. Als Teil einer modernen Studioumgebung sorgt er für eine höchst willkommene Portion an typischer Lebendigkeit und Wärme im Sound.
T4-Element und Röhrenbestückung
Unter der Haube hält der Lindell Audio LiN2A ein paar sehr interessante Extras bereit: Um die Fertigungskosten zu reduzieren, hat man dem LiN2A anstelle der Original-Röhrenbestückung (12BH7, 6aq5, 2 x 12AX7) eine ähnliche, aber preiswertere Auswahl spendiert (6n6 und 6p1). Wer seinen LiN2A nun noch authentischer haben will, kann die entsprechenden Röhren selbst austauschen. Dazu befindet sich im Inneren sogar ein zusätzlicher Sockel, der für die Aufnahme der 6aq5 vorgesehen ist. Das klangbestimmende Optokoppler-Element hat Thomas Lindell bei Black Lion Audio eingekauft – seinerseits ein äußerst renommierter Spezialist in Sachen Analog/Vintage-Audio. Dessen T4BLA-Optokoppler ist das Ergebnis umfangreicher Analysen des berühmten Originals und sorgt auch im Lindell LiN2A für einen sehr authentischen Sound.