Man liest und hört so viel zu dieser Ludwig Legende, so dass ich sie mir irgendwann doch mal gekauft habe ... und seitdem bin ich eigentlich immer und immer wieder enttäuscht gewesen. Ein halbes Jahr habe ich ihr Chancen gegeben, immer wieder mit anderen Snares hin und hergetauscht, Felle gewechselt, tagelang Stimmungen ausprobiert aber nun habe ich sie schließlich weiterverkauft, weil es zwischen uns einfach nicht funktioniert hat.
Zum Klang: die Black Beauty klingt sehr dominant-dunkel nach, ich kann den Kessel eigentlich nur mit etwas Dämpfung ertragen. Den Anschlag mit Nachklang empfinde ich als eher komprimiert, flach, und fast etwas seelenlos. Die Supraphonic zB klingt da offener und schöner, mit mehr Bauch. Im Vergleich zur Supraphonic hat die Black Beauty mehr Attack und irgendwie etwas weniger Druck unten herum. Warum man an diese Snare noch Diecast Hoops verbauen würde ist mir ein Rätsel - der Attack ist so schon dominant und der Druck höchstens moderat ausgeprägt - dazu kommt der sehr tiefe Kesselnachklang, den ich persönlich einfach nicht so mag. Ich fühle mich selber blöd, sowas zu schreiben, wenn doch die ganze Welt diese Snare in den Himmel lobt. Vielleicht habe ich einfach nicht die richtige Stimmung für mich gefunden, aber ich habe wirklich extrem viel herumprobiert, mit Stimmungen und auch mit vielen verschiedenen Fellen - es hat nie zwischen uns geklickt. Aber Klang ist natürlich subjektiv, mir hat der Klang auf den Youtube-Aufnahmen jedenfalls wesentlich besser gefallen als bei mir im Bandraum.
Zur Verarbeitung: die ist leider der schwächste Aspekt der Black Beauty. Nach einer Spielstunde sind mir innen zwei Schrauben aus den Stimmbock-Halterung rausgefallen, drei weitere waren locker. Ich habe danach alle Schrauben entfernt und mit Loctite wieder eingedreht. Die Abhebung ist ok, aber relativ wackelig, der Teppich ist mit billigem Plastikbändchen verarbeitet - entspricht nicht dem Premium-Anspruch einer 1000€ Snare. Das schlimmste ist aber die Stimmstabilität: keine andere Snare in meiner Sammlung verstimmt sich so gerne und so schnell wie die Black Beauty. Ich habe verschiedene Lug-Locks verbaut um das Ding so einigermaßen probenfest zu bekommen. Es ist im Probenalltag einfach nur nervig, sich ständig mit Stimmung rumzuschlagen. Meine Tamas stimmt man und spielt 3 Stunden durch mit nur minimalen Verstimmungen (wenn überhaupt).
Ich bin leider nicht sehr zufrieden mit der Snare und kann sie für den Preis nicht weiterempfehlen, und schon gar nicht im Vergleich zu meinen Tama Star Reserve Snares, die jede für sich ein individuelles Meisterstück sind: stimmstabil, mega Teppichansprache und ausgewogener Sound mit Charakter und sinnvollem, angenehmen Sustain.
Einige Monate später: ich habe mir meine verkaufte Black Beauty "zurückgekauft", weil der neue Besitzer sich irgendwie wieder trennen wollte und ich dachte ich gebe ihr nochmal eine Chance. Der Trick der Black Beauty scheint zu sein, dass der Kessel nackt nicht unbedingt sehr schön klingt, aber er sich gut in einem Mix plaziert. Ich habe ein neues Setup der Snare und das Resofell etwas tiefer gestimmt um etwas mehr Bauch zu bekommen (Reso ~385Hz, Top 308-312Hz). So gefällt mir die Black Beauty jetzt doch relativ gut. Ihr Geld ist sie im Vergleich zu anderen Premium-Snares in meinen Augen trotzdem nicht wert.
Wieder einige Monate später: die Black Beauty ist mittlerweile meine Lieblingssnare. Verrückt wie das Leben so spielt, und wie man sich vielleicht auch selber verändert. Ich habe für mich eine sehr gute Kombination gefunden, die wirklich extrem viel Druck und Bauch hat, den Nachklang sehr gut kontrolliert, aber dabei den Kesselklang auch am Leben lässt: Das Evans Power Center Reverse nimmt dem Attack und dem Kesselton minimal die Schärfe und fokussiert leicht auf die Mitten, aber lässt die Snare dabei noch schön lebendig. Das Sustain wird nur leicht verkürzt, aber genau richtig für meinen Geschmack. Der Attack ist mir durch diese Fell etwas zu mager ausgefallen (auch ganz extrem ist dieser Effekt beim Remo P77), und um das auszugleichen, habe ich nochmal die Tama Die Cast Hoops probiert, und war dieses Mal damit sehr glücklich. Im Zusammenspielt hat man nun einen relativ scharfen Attack beim Rim-Shot (könnte weniger sein, aber ich hab mich in meinem Spiel mittlerweile darauf eingestellt), aber durch den Die Cast Hoop gibt es einen, dichten, dunklen Kessel-Response, den ich so bei noch keiner anderen Snare gehört habe. Das ganze dauert vielleicht 500ms, danach übernimmt der klare Kessel-Nachklang, aber diese 500ms nach Anschlag sind wirklich mega fett. Irgendwie transportiert der Die Cast mehr vom Rim Shot in den Kessel als beim Triple Flanged Hoop. Das Ganze klingt live auch eher zu scharf, aber auf Aufnahmen klingt es wirklich richtig gut. Ihr merkt, hier und da könnte es noch besser sein, aber ich habe noch keine Snare gefunden, bei der ich weniger Kompromisse eingehen musste.