Für den experimentellen Synthesizer Strega (ital. Hexe) kooperierten die Entwickler von Make Noise mit dem Musiker Alessandro Cortini von den "Nine Inch Nails". Stregas Klangerzeugung beruht auf wenigen Elementen, die auf unkonventionelle Weise miteinander interagieren und auch bei der Bedienung oft unerwartet reagieren. Ohne den musikalischen Einsatz außen vor zu lassen, dringen die Klänge des Synthesizers dabei in neue, oft düstere Welten vor. Ob Drones und Cluster für den Cinematic-Bereich oder bizarre Sounds, die simple Sequenzen in hypnotische Klangkollagen verwandeln – Strega fasziniert und überrascht in vielen Situationen. Jeder Dreh an einem Regler, jeder Druck auf eine der Touch-Plates und jede zusätzlich gepatchte Verbindung stellt die Klänge komplett auf den Kopf. Mit Geduld, Feingefühl und aufnahmebereitem Equipment erkundet man hier ein nahezu unerschöpfliches Klangreservoir.
Die Hauptelemente der Strega-Klangerzeugung sind ein Oszillator, der neben herkömmlichen Wellenformen auch instabile Töne erzeugen kann, und eine Effekteinheit, die Delay, Early Reflections und Bitcrushing miteinander kombiniert. Dazu kommen ein Suboszillator, ein Filter zur Glättung des Effektklanges sowie ein Funktionsgenerator, der als Hüllkurve, LFO oder zusätzlicher Oszillator fungiert. In den Regelbereichen reagiert die Klangerzeugung nicht immer vorhersehbar. CV-Eingänge und mehrere Touch-Plates stehen zur zusätzlichen Steuerung der Elemente bereit. Externes Audio speist man über einen Eingang ein, während man es mit der Effektsektion bearbeitet und mit dem Oszillator ringmoduliert. Strega ist auf die Ansteuerung mit dem Analogsequenzer Make Noise 0-CTRL ausgelegt. Beide Geräte werden über das mitgelieferte Y-Kabel von einer gemeinsamen Stromquelle versorgt.
Strega ist sicherlich nichts für Schöngeister, dafür aber ein Eldorado für erfahrene Klangforscher. Mit seinen ungewöhnlichen bis brachialen Sounds und der kreativen Bedienung richtet sich das Konzept an Musiker, die gern geduldig experimentieren und intuitiv arbeiten. Die verdrehte Klangwelt von Strega kann man entweder für sich stehen lassen oder als destruktiven Teil in einen größeren Klangkosmos integrieren. Die Bedienung fördert und fordert ein intuitives wie auch reaktives Agieren des Anwenders – sowohl beim Live-Einsatz als auch bei Recording-Sessions. Die Einarbeitungszeit ist hier etwas intensiver und länger als gewohnt, belohnt anschließend aber mit Ergebnissen, die mit "gewöhnlichen" Synthesizern nicht zu erreichen sind.
Make Noise wurde 2008 von Tony Rolando gegründet, einem autodidaktischen Designer elektronischer Musikinstrumente, der zuvor bereits Elektronik für Musiker entwarf und für die Musikherstellergröße Moog Music arbeitete. Das Unternehmen hat seinen Sitz in den USA in Asheville, North Carolina. Das Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, einige ziemlich seltsame, aber gut durchdachte modulare Synthesizer zu entwickeln. Wichtig ist den Entwicklern hierbei die Zusammenarbeit mit Musikern, die einzigartige Auftritte durch fremde Klänge erschaffen. Die Musikinstrumente sollen eine ganz neue Erfahrung sein, was das subjektive Klangerleben betrifft. Neben Modulen für den Eurorack-Synthesizer werden bei Make Noise auch komplette Synthesizer, wie das Black & Gold Shared System Plus und die Tape & Microsound Music Machine, entwickelt und außerdem Gehäuse hergestellt.
Mit seinen wenigen Elementen erzeugt der Strega abwechslungsreiche, komplexe und dynamische Klanglandschaften, die man je nach Gefühl entweder in bestimmte Bahnen lenken oder sich frei entfalten lassen kann. Der Synthesizer überzeugt sowohl im Stand-alone-Einsatz als auch bei der Ansteuerung durch einen CV-Sequenzer oder über einen MIDI/CV-Konverter. Da Strega keine Speichermöglichkeit besitzt und die Klänge sich nur schwer oder gar nicht reproduzieren lassen, sollte bei den Sessions stets eine DAW im Hintergrund aufnehmen, um besondere Momente nicht zu verpassen. Für etwas Abrundung und einen breiten Stereosound ist eine anschließende Nachbearbeitung sinnvoll. Neben dem internen Oszillator können User auch externe Audioquellen wie Synthesizer, Vocals, Instrumente oder Samples aus Fieldrecordings für die Soundexperimente verwenden.