Anschlüsse:
Edge ist ein Synthesizer für analoge Percussion-Sounds, dessen Konzept sich von anderen Drum-Maschinen deutlich unterscheidet. Anstelle von dedizierten Instrumenten wie Kick, Snare, Hihat etc. besitzt Edge lediglich eine subtraktive Klangerzeugung, die einem analogen Mono-Synth ähnlich ist. Allerdings können mit dem integrierten Sequenzer die unterschiedlichen Elemente der Klangerzeugung punktgenau moduliert werden, sodass aus einer monophonen Sequenz schnell perkussive Muster und dynamische Rhythmen entstehen. Die Klänge reichen von tiefen Drums über knackige Snares und metallische Hi-Hats bis hin zu noisigen und stark modulieren Percussion mit eigenständigem Charakter.
Die Klänge von Edge basieren auf zwei analogen Oszillatoren, die sich ohne Umschaltung der Oktavlage mit den Tune-Regler in einem sehr weiten Bereich stimmen lassen. Sie verfügen über Hardsync und FM und es kann White/Pink Noise bzw. externes Audio hinzugemischt werden. Das 24-dB-Filter lässt vom Hoch- zum Tiefpass umschalten. VCF und VCA werden jeweils mit einer Decay-Hüllkurve gesteuert. Der integrierte Sequenzer hat zwei Reihen mit je acht Reglern, die intern auf Tonhöhe und Velocity geroutet sind. Über deren Ausgänge lassen sich die beiden Reihen auf 15 unterschiedliche Eingänge patchen, um somit andere Parameter modulieren zu können. Das Tempo des Sequenzers kann mit ca. 10.000BPM(!) bis in den Audiobereich geregelt werden, womit sich wiederum neue Klänge erzeugen lassen.
Edge hat einen eher rauen Klang, der bei entsprechenden Einstellungen und Modulationen auch durchaus aggressiv werden kann. Damit eignen sich die Edge-Beats gut für härtere Stile wie Techno, EBM/Industrial, Breakcore etc.. Werden die Parameter nicht bis an die Grenzen getrieben, lassen sich auch softere Klänge und Grooves für Minimal, Electro und House erzeugen. Bei geschicktem Einsatz der Modulation über den Sequenzer entstehen Beats mit unterschiedlichen Sounds bei jedem Step. Dennoch bleibt Edge monophon und das Gerät liefert nur eine Spur als Ergänzung für andere Drums. Doch dieser eine Beat kann das Besondere in einem Track ausmachen.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Edge hat den gleichen Formfaktor und das gleiche semi-modulare Konzept wie der monophone Synthesizer Crave. Während Crave auf Basslines und typische Sequenzer-Figuren ausgelegt ist, kann Edge einen passenden Percussion/Drum-Groove dazu liefern. Beide Geräte lassen sich nicht nur via MIDI synchronisieren, sondern können über die Patch-Punkte auch Elemente des jeweils anderen Synthesizers nutzen. Zum Beispiel könnte der Crave-LFO das Filter des Edge steuern oder der zweite Edge-VCO den Sound des Crave verstärken. Mit einem MIDI/USB-Controller bzw. einer DAW kann Edge dynamisch gespielt werden, sodass sich auf diesem Weg noch komplexere Beats mit vielseitigen Modulationen realisieren lassen, die sich über mehrere Takte hinweg entwickeln.