Gerne würde ich einen Hersteller bei der Konzeption eines wirklich durchdachten MIDI-Keyboards unterstützen, denn irgendwie haben alle so ihre Tücken. Aber ob dann mein Wunsch-Key auch alle Bedürfnisse befriedigen kann, steht auf einem anderen Blatt und würde den Rahmen dieser Rezension sprengen. Ich beginne daher kurz mit meinem Anforderungsprofil:
Mini-Tasten, denn es soll transportabel sein, Bluetooth, denn es soll mit iDevices sprechen, einige Bedienelemente, denn man will nicht immer zum Display greifen und zusammenfaltbar - okay, wollen wir es mal nicht übertreiben. MIDI-Out für mein Wersi OX7 wäre auch noch schön und das war am Ende mein Hauptkriterium. Als ehemaliger Besitzer des alten Korg microKEY 61 fehlten obige Eigenschaften und so blieb es am Ende nicht lange bei mir. Das microKEY Air 61 stand bei mir hoch im Kurs, die Minitasten von Korg sind super und Bluetooth wäre es gewesen. Aber halt: Mod/Pitchbend/Transpose, mehr nicht und das für knapp 200 Euro, das war mir dann doch zu eingeschränkt.
Wenn man nach Minitasten sucht und noch dazu 61 davon, landet man eher früher als später bei MidiPlus. Das Arturia KeyStep in breit, ohne Aftertouch und solide verarbeitet, klingt gut. Nur Bluetooth hat es nicht, auch kein Batteriefach, läuft dafür aber nativ an iOS. Super und das zu dem Preis, da erwarte ich auch kein Aftertouch. Mit X-Pro Mini gibt es auch eine Version mit eher brauchbarem als nützlichem Soundmodul, dafür aber ohne MIDI-Out laut Handbuch. Thomann hat es noch nicht, wird aber vermutlich irgendwann kommen.
Das X6 Mini ist rugged, Aluminium, super verarbeitet, nichts knarzt oder wackelt. Die Tastatur ist etwas straff und nicht ganz so leise, das sind eben die Tribute bei dem günstigen Preis. Dafür erfreut das gut lesbare Display, die straffen Drehregler, die einfache Handhabung, auch wenn ich das knappe Handbuch mehrmals lesen musste. Wer sich mit MIDI-Charts auskennt, wird damit keine Probleme haben, für verschiedene Anwendungsfälle wären Profile vielleicht noch sinnvoll gewesen.
Schade ist, dass man den Platz noch effizienter hätte ausnutzen können. Es wäre noch genügend Platz und beim X-Pro Mini gehen auch neun Regler, aber das ist wohl auch deutlich teurer. Software gibt es generell nicht, finde ich gut und so bleibt der Preis niedrig. Ist ja nicht so, dass einem Software geschenkt wird, den einen oder andere Dollar wird auch dafür fließen. Bluetooth hat es natürlich auch nicht, ebenso benötigt es Strom für USB. Eigentlich müsstee jetzt noch einer ein kleines Kästchen erfinden, das ein USB-B-Stecker hat, zwei Batterien rein und Bluetooth anbietet und das Key per USB überträgt.
Was man beim 61er Modell bedenken sollte, 850mm Breite. Das X Mini gibt es in allen Größen und si ist es auch schmaler, eine Schutzhülle müsste man sich noch selbst basteln. Hierfür hätte man die Drehpotis deutlich flacher gestalten können, sie sind das einzig herausstehende Element. Allerdings auch so verarbeitet, dass sie nicht gleich abbrechen würden.
Fazit: MidiPlus X Mini sind gute Keys mit kompakten Abmessungen, etwas mehr Pottential hätte man einbauen können, aber nun gut, gibt bestimmt auch mal einen Nachfolger. Für das Geld allerdings gibt es am Ende gar nichts zu meckern, immerhin hat es MIDI-Out und ein Bluetooth-Adapter ist günstiger als die Differenz zum microKEY Air.