Mein Usecase für ein Audio Interface ist der Betrieb von dynamischen Mikrofonen in einem akustisch nicht optimierten Raum, hauptsächlich für Live-Streams, gelegentlich für Supportvideos. Ich benutze das Behringer BA85A, das Shure Beta 58A und das RØDE Procaster. Während die ersten zwei noch relativ leicht zu betreiben sind, ist das RØDE Procaster schon sehr leistungshungrig.
Ich habe lange daran herum überlegt, ob das MOTU M4 für mich in Frage kommt. Besonderes Augenmerk lege ich auf geringes Eigenrauschen und geringe Verzerrungswerte. Ich habe über vier Kanäle nach gedacht. Wirkliche vier Mikrofonverstärker wären klasse gewesen, aber am Ende ist für mich die option für den Betrieb eines externen Mikrofonvorverstärkers für mich ausreichend, weil die Qualität von Vorverstärkern, Kopfhörerverstärker, ADCs und DACs für mich wichtiger sind.
Ich hatte bereits das Steinberg UR22 Mk II und das Behringer UMC202HD bei mir. Weil der Unterschied zwischen den beiden Geräten - selbst mit dem Procaster - zwar vorhanden, aber für den praktischen Nutzen zu vernachlässigen ist, war ich unsicher, ob ich in der Preisklasse eines Steinberg UR22 Mk II ein Gerät zu finden ist, welches ein merkliches Upgrade darstellt.
Nach Mut machenden Messergebnissen aus für mich vertrauenswürdigen Quellen, habe ich beschlossen, dem MOTU M4 eine Chance zu geben. Was soll ich sagen: Der Unterschied IST merklich. Es ist das erste Mal, dass ich wirklich eine spürbare, qualitative Verbesserung an meinem Kopfhörer - einem AKG K712 Pro - bemerken kann.
Natürlich ist auch der Treiber nicht unwichtig. Auch hier ist mein Use-Case relevant. Ich betreibe Voicemeeter Potato, einen software Audiomixer auf meinem PC. Wichtig ist dabei, wie klein ich den Puffer einstellen kann, ohne akustische Probleme zu bekommen. Das MOTU M4 erlaubt mir bei 48kHz Samplingrate und 24 Bit eine Puffergrösse von nur 64 Samples.
Weil auch die Hardware und Treiber hier relevant sein können, gebe ich meine genaue Konfiguration mit an:
Betriebssystem: Windows 10 (21H1) 64 Bit.
Driver / Software : MOTU M-Series v4.0+88030, NVidia Studio Driver v462.59. Virtual Audio Cable (VAC) v4.65, VB-Audio Voicemeeter Potato v.3.1.0.8
Hardware: Core i5-8500 CPU, 2x 16GB DDR4-2666 Arbeitsspeicher, B360 Mainboard, GTX 1660ti Grafikkarte, 2x 500GB Crucial MX500 SSD. Keine Festplatte. Ein Elgato Streamdeck XL, das Audio Interface und ein gelegentlich betriebenes USB Mikrofon (Blue Yeti) sind die leistungshungrigsten USB Geräte.
Schade ist: Obwohl alle Regler bloß die digitalen Controller ansteuern, ist die Reglung von etwa den Vorverstärkern - anders als bei den höherpreisigen Geräten von MOTU - nicht auch Softwareseitig möglich.