Wenn Du eine 7-Saiter Gitarre benutzt, solltest Du beim Einstellen des Sounds das Augenmerk auf zwei Dinge legen: den Bassbereich und den Zerrgrad. Hier kann man nämlich elementare Fehler machen, die im Bandkontext sehr schnell nach hinten losgehen können. Sei vorsichtig mit den Bässen, denn mit der tiefen B-Saite spielst Du schon im Keller, und wenn Du nun die tiefen Frequenzen am Amp weit aufdrehst, mag es vielleicht in Zimmerlautstärke recht fett klingen. Aber im Proberaum oder auf der Bühne summiert sich das Ganze. Der laute Bassbereich beginnt sehr schnell zu dröhnen. Außerdem wilderst Du ganz schnell im Revier Deiner Mitmusiker (Bassist, die Bassdrum des Drummers), die ebenfalls im Frequenzkeller agieren. Und weil es dort recht eng zugeht, gilt die Devise, dass alle etwas ihren Bauch einziehen müssen, um Platz für eine Siebensaitige zu schaffen.
Ein zu hoher Zerrgrad sorgt gerade bei Riffs auf den tiefen Saiten für einen undefinierten Sound mit dem Ergebnis, dass der Gitarrist sich permanent lauter dreht, weil er sich nicht hört. Auch hier gilt: Weniger ist mehr, schraub' Deinen Gainregler etwas zurück, die tiefen Riffs klingen mit etwas geringerem Zerrgrad auch noch fett und werden vor allem gehört.
Der Einsatz von Effekten gestaltet sich bei einer 7-saitigen Gitarre nicht viel anders als bei normalen E-Gitarren, höchstens die Verwendung von Octavern im Sub-Bereich kann man sich sparen. Bei manchen Effekten sollte man aber auch wieder ein Ohr auf den Bass-Frequenzbereich werfen - zum Beispiel, wenn ein Cleansound mit Chorus angereichert werden soll. Da bei Modulationseffekten oft ein leicht verstimmter Klang erzeugt wird, ist es ratsam, den tiefen Frequenzbereich mit einer geringeren Dosis Effektsignal zu versehen. Das funktioniert recht einfach mit einem Low Cut. Manche Effektpedale besitzen diese Funktion, mit der man das Effektsignal in den tiefen Bereichen getrennt regeln kann, oder es ist bereits ein fest definierter (und schaltbarer) Low Cut an Bord. Es lohnt sich auch, spezielle Bass-Effekte auszuprobieren, gerade im Modulationsbereich (Chorus, Flanger) sind diese meist besser auf tiefe Frequenzen abgestimmt.
Ein Fuzz-Pedal ist natürlich eine willkommene Alternative, wenn man auf etwas schrägere Zerrsounds steht - gut einsetzbar für staubtrockene Stoner Sounds. Beim folgenden Beispiel habe ich den Verzerrungsgrad des Big Muff-Pedals recht weit nach unten gedreht, damit der Ton im tiefen Frequenzbereich nicht zu undefiniert klingt. Hier ist das Ergebnis.
Weil es so schön sägt, kommt gleich ein weiterer Fuzz-Sound, diesmal mit etwas mehr Höhen im Gepäck.
Mit einem Touch Wah oder Envelope Filter kann man einen Wah-Effekt erzeugen, ohne permanent das Pedal betätigen zu müssen. Das Ganze wird über die Anschlagstärke gesteuert und kann tiefen Riffs noch etwas mehr Farbe und Leben einhauchen. Im nächsten Beispiel habe ich zuerst nur leicht angeschlagen und dann immer stärker und man hört, wie sich der Klang mit dem Effekt verändert.
Mit Modulationseffekten wie Chorus, Phaser oder Flanger können Cleansounds einen sehr sphärischen Charakter erhalten. Im Beispiel für die Akkordbegleitung aus dem Workshop-Teil war ein Chorus im Einsatz, bei dem ich übrigens die tiefen Frequenzen im Effektsignal abgesenkt habe, um weniger Auswirkungen bei den Grundtönen der Akkorde zu erhalten. Jetzt kommt ein Flanger, allerdings mit verzerrtem Sound. Hier habe ich übrigens den Bass-Eingang des Pedals benutzt, der im tiefen Frequenzbereich einen wesentlich deutlicheren Klang liefert.
Für schnelles Riffing kann der Flanger auch gerne benutzt werden, bei langsamem Effekttempo und intensiver Einstellung fliegt der bekannte Jet Plane Sound aus den Speakern.