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4. Bass Pickups – Die Bauformen

Nachdem wir jetzt die grundsätzlichen Unterschiede zwischen aktiven und passiven Bass Pickups kennengelernt haben, ist es nun an der Zeit wieder etwas grundsätzlicher zu werden und uns mit den verschiedenen Tonabnehmer-Bauformen und deren jeweiligen Eigenschaften auseinander zusetzen.

Die im Folgenden beschriebenen Tonabnehmer-Konzepte sind sowohl in aktiver, wie passiver Bauform erhältlich! Die verwendeten Komponenten und Funktionsweisen sind bei passiven und aktiven Pickups identisch.

Ein Pickup besteht aus einer Kupferdrahtspule, die einen bzw. mehrere Magnete umschließt. In vielen Modellen kommen aber auch Pole-Schrauben aus Eisen zum Einsatz, die, um die für die Funktion entscheidende Magnetisierung zu erreichen, unterhalb des Spulenkörpers mit einem Magneten verbunden werden. Den Pole Pieces fällt die Aufgabe zu, die Schwingung jeder einzelnen Basssaite punktgenau abzunehmen. Das Schwingen der (Metall)-Saiten über den Magneten/Pole Pieces verändert das hier herrschende Magnetfeld und regt so die Kupferdrahtspule an, eine Spannung zu erzeugen. Der beschriebene Vorgang firmiert in der Physik unter dem Begriff Induktion. Da die Stärke des fließenden Stroms direkt von der jeweiligen Intensität/Frequenz abhängig ist, in der die angespielte Saite im Magnetfeld schwingt, kann man laienhaft davon sprechen, dass der in den Spulen induzierte Strom den Klang der Saiten eins zu eins in ein elektrisches Signal umwandelt. Es trägt alle klangspezifischen Informationen und kann von einem entsprechenden Verstärker in ein hörbares Signal zurückverwandelt werden.

Genau wie bei den Gitarren haben sich auch bei Bässen zwei grundsätzliche Bauprinzipien etabliert, die sich über die Anzahl der verwendeten Spulen definieren: Singlecoils und Doublecoils oder Humbucker.

Singlecoil Bass Pickups

Ein Singlecoil besteht, der Name lässt es schon vermuten, aus einer Spule, die die magnetischen bzw. magnetisierten Poleschrauben umschließt. Singlecoils liefern einen brillanten, sehr klaren und offenen Ton. Ihre einspulige Bauweise macht sie allerdings empfänglich für Nebengeräusche, die durch elektromagnetische Emissionen von Radios, Trafos Neonröhren oder Computermonitoren entstehen.

Übrigens: Hat man einen Bass mit zwei Singlecoils (wie zum Beispiel den Fender Jazz Bass) und pegelt beide Pickups auf dem gleichen Lautstärke-Level ein, kann dies zu einer Minimierung der Nebengräuschempfindlichkeit führen. Womit wir bei unserer zweiten Pickup-Bauform angekommen wären: Dem...

Humbucker/Doppelspulige Bass-Tonabnehmer

Die Performance von Bass-Humbuckern fällt im Vergleich zu Singlecoils, geräuschärmer und im Normalfall auch kräftiger aus. Das liegt daran, dass die beiden Spulen so miteinander kombiniert werden, das sich eventuell auftretende Störgeräusche durch externe elektromagnetische Einflüsse auslöschen. Gleichzeitig werden die Ausgangsleistungen beider Spulen addiert – eine Tatsache, die zwangsläufig zu mehr Power führt, aber auch den Klangcharakter verändert: Der Sound wird mittenbetonter und glatter, mit einer Spur weniger Glanz als bei Singlecoils – hat dafür aber mehr Druck und Power.

Splitcoil-Pickups

Die dritte Variante wurde erstmals im Fender Precision Bass verwendet und trägt deshalb auch das Kürzel P-Style Pickup. Genau wie Humbucker sind auch P-Style Tonabnehmer grundsätzlich zweispulig aufgebaut. Allerdings nehmen die beiden Spulen hier nicht alle Saiten gleichzeitig ab. Hier ist eine Spule für die E- und A-Saite, die Andere für die G- und D-Saite zuständig.

Piezo Pickups

Die in diesen Tonabnehmern integrierten Piezo-Kristalle erzeugen unter mechanischer Belastung/Saitenschwingung Energie und sind in der Regel im Steg (Bridge), unterhalb der Reiter untergebracht.

Durch ihre spezielle Arbeitsweise unterscheidet sich der gelieferte Klang stark von dem magnetischer Pickups. Deshalb dienen Piezo-Pickups im E-Bass Business eher als Möglichkeit zur Erweiterung des Klangangebots, denn als vollwertige (und damit einzige) Klangquelle.

Ursache für den unterschiedlichen Sound ist, dass die Magnetspulen eines normalen Tonabnehmers in erster Linie durch die Schwingung der Stahlsaiten in ihrem jeweiligen Magnetfeld beeinflusst werden. Piezoelektrische Pickups hingegen reagieren gleichermaßen auf die mechanische Bewegungen der Saiten und des Korpus und können so einen Klang mit einem 'akustischeren' Charakter produzieren. Wie gut der gelieferte Sound im Endeffekt ist, hängt allerdings maßgeblich von der Qualität der verbauten Elektronik ab. Denn genau wie aktive magnetische Pickups, benötigen auch Piezo Pickups immer einen eigenen Vorverstärker. Und dieser beteiligt sich massiv am Sound des Systems. Schlechte Piezosysteme klingen harsch und spitz – hochwertige Produkte liefern einen sehr natürlichen, fast akustischen Sound.

Übrigens: Als besonders effektiv hat sich in diesem Zusammenhang das Mischen magnetischer und piezoelektrisch „gewonnener“ Sounds erwiesen!

Humbucker im Singlecoil-Format

Singlecoils klingen großartig und spielen eine mindestens genauso gewichtige Rolle wie ihre doppelspuligen Kollegen. Daran hat auch ihre größere Nebengeräuschempfindlichkeit nichts geändert. Trotzdem arbeiteten die angesagtesten Hersteller lange Jahre an Verfahren, die Brummanfälligkeit auch bei Singlecoils effektiv zu unterbinden.

Das Problem dabei: Singlecoil-Fans wollen keinen Doppelspulersound. Man musste also Pickups entwickeln, die nebengeräuschresistent sind, aber dennoch den typischen Einspulersound liefern. Grundsätzlich war klar: Ohne Einsatz einer zweiten, einer Brummkompensationsspule, ging es nicht.

Die angesagtesten Hersteller von Bass-Pickups (DiMarzio, Fender Noiseless, EMG, Seymour Duncan etc.) bedienen sich des selben Tricks. Um die beiden nötigen Spulen in einem Singlecoilgehäuse unterbringen zu können, stapelt man sie übereinander (Stacked, z.B. Seymour Duncan STK-J2, oder DiMarzio Model J). Damit sich die Spulen dabei so wenig wie eben möglich beeinflussen, werden sie durch ein dickes Abschirmblech voneinander getrennt. Das wichtigste Feature der Pickups ist aber, dass sich die Spulen in ihrer jeweiligen Wicklungszahl deutlich voneinander unterscheiden. Das Ergebnis ist ein nahezu authentischer Singlecoil Sound – und zwar ohne Brummen!

Den zwei Spulen und vier Anschlusskabeln Rechnung tragend, unterscheidet sich auch die Verdrahtung der virtuellen Singlecoils von der echter Einspuler. Sie ähnelt vielmehr der von Humbuckern und so sind beispielsweise auch Coil Split (Singlecoil) oder Phase Reverse Schaltungen möglich – was die klanglichen Möglichkeiten natürlich noch weiter erhöht.

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