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22.11 - 02.12

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4. Bauarten

Das traditionelle afro-peruanische Cajón bildet die Grundlage für die Form des Cajóns, wie es in Europa populär geworden ist. Seine Konstruktion ist simpel und weist keinen Schnarr-Mechanismus auf. Ein holzig klackender Snare-Effekt wird lediglich durch einen schmalen Spalt zwischen Schlagfläche und Korpus am oberen Rand erzielt, da so beim Schlag Holz auf Holz trifft.

Die Grundfläche der peruanischen Cajónes ist rechteckig, so dass sie etwas breiter als tief sind. Als Standardmaße gelten in etwa 50 x 30 x 25 Zentimeter (Höhe x Breite x Tiefe).
Charakteristisch ist ihr hölzerner, klarer und voluminöser Sound.

Traditionelles, afro-peruanisches Cajón ohne Schnarr-Mechanismus

Flamenco-Cajónes sind direkte Nachkommen der afro-peruanischen Cajónes und stellen die hierzulande populärste Bauart dar. Im Unterschied zu ihren lateinamerikanischen Vorfahren verfügen sie über einen auf der Innenseite der Schlagfläche angebrachten Schnarr-Mechanismus, der zunächst aus Gitarrensaiten und teilweise zusätzlich im Korpus angebrachten Glöckchen bestand. Die Grundfläche dieser Variante ist nahezu quadratisch. So messen die meisten heute angebotenen Flamenco-Cajónes etwa 50 x 30 x 30 Zentimeter (Höhe x Breite x Tiefe). Ihr Klang ist wegen des Snare-Effektes etwas trockener und aggressiver als bei den afro-peruanischen Cajónes.
In modernen Cajónes kommen inzwischen auch andere Schnarr-Mechanismen zum Einsatz. Sehr verbreitet sind aus dem Schlagzeug-Sektor entliehene Snare-Teppiche (Spiralteppiche, die normalerweise an der Unterseite von Snaredrums für den typischen Raschelsound sorgen), die von innen gegen die Schlagfläche drücken.

Spanisches Flamenco-Cajón mit Schnarr-Mechanismus

Je nach verbautem Schnarr-Mechanismus wird häufig zwischen String-Cajónes (mit Saiten) und Snare-Cajónes (mit Snare-Teppichen) unterschieden. Im direkten Vergleich bieten String-Cajones eine etwas sensiblere und filigranere Saitenansprache, die meistens auch justiert werden kann. Allerdings sind sie aufwändiger herzustellen und kosten somit in der Regel auch mehr als Snare-Cajónes. Letztere sind zumeist nicht justierbar, bieten dafür aber häufig die Option, die verbauten Teppiche umzudrehen oder ganz herauszunehmen, wodurch das Cajón im Handumdrehen wie ein traditionell afro-peruanisches klingt.

In einem Snare-Cajón rascheln die Spiralsaiten von Snare-Teppichen und lassen sich teilweise auch abschalten.

Im Zuge der stetigen Weiterentwicklung, die besonders in den letzten Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen hat, entstanden auch andere Schnarr-Mechanismen. Teilweise werden Saiten oder Spiralen direkt von hinten an die Schlagfläche geklebt oder es kommen modulare Bauteile zum Einsatz, die als komplette Einheit in das Cajón eingesetzt und auch wieder herausgenommen werden können.

Herausnehmbare Snare-Module, hier von Schlagwerk

Manche Cajónes sind auch mit Hebel- oder Zugmechanismen ausgestattet, mit denen man die Andruckstärke des Schnarr-Mechanismus von außen einstellen kann.

Die kubanischen Cajónes, die dort Rumba de Cajón Cubana (kubanische Rumba-Kiste) genannt werden, fristen auf dem hiesigen Markt noch eher ein Nischendasein.
Das kubanische Bass-Cajón, auch Salidor genannt, erinnert an seine afro-peruanische Verwandtschaft, ist jedoch deutlich breiter und zum Boden hin offen. Durch Vor- und Zurücklehnen kann der Spieler so den Bass-Sound beeinflussen. Andere Bauarten sind die mittelgroße, beinahe Conga-förmige Tres-Dos und die kleinere Quinto, beides Instrumente, die zwischen die Beine geklemmt und auf der Oberseite und der Seitenwand bespielt werden. Noch kleiner ist die etwa Schuhkarton-große Cajita, die auf einem Ständer befestigt und mit Stöcken gespielt wird.

Dank des unerschöpflich wirkenden Erfindungsgeistes der Cajón-Hersteller gibt es noch eine ganze Palette an weiteren Bauarten. Manche sind faltbar oder weisen mehrere bespielbare Flächen auf, andere lassen sich zu einer Art Cajón-Schlagzeug kombinieren, werden vor den Bauch geschnallt oder auf dem Schoß gespielt.
Darüber hinaus sind auch Cajónes in kleinen bis mittleren Größen erhältlich, so dass auch Kinder bequem darauf spielen können.

Für Sparfüchse mit Freude am Heimwerken werden inzwischen Cajón-Bausätze angeboten. Sie beinhalten alle benötigten Materialien und können mit etwas Geschick und ohne ausgefallenes Werkzeug zusammengebaut werden, was letztlich auch eine individuelle Gestaltung ermöglicht.

Die folgenden Kapitel beziehen sich fast ausschließlich sich auf das Flamenco-Cajón, welches die bei uns am weitesten verbreitete Bauart darstellt.

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