Gleiches wie Zuvor: Jeder Euro, der für einen hochwertigen Stecker investiert wird, rentiert sich. Der Autor dieses Specials verwendet inzwischen fast ausschließlich Produkte namhafter Hersteller – wir können uns dem nur anschließen. Die optimalen Stecker sind belastbar, zuverlässig, gut zu montieren, leicht zu stecken (aber nicht wackelig) und nicht so teuer, wie es immer heißt.
Kommen wir zu einem Überblick der am häufigsten verwendeten Stecker.
Den beliebten Klinkenstecker gibt es in mehreren verschiedenen Ausführungen. Bei der Monoausführung (TS) für ausschließlich asymmetrische Verbindungen ist die Spitze (Tip) der Signalleiter, alles andere (Schaft) ist Masse. Bei der Stereo oder symmetrischen Vversion (TRS) kommt noch ein Kontakt in der Mitte (Ring) hinzu:
Klinke 1/4" (6,3mm) Schaftdurchmesser, Mono (TR): Für Gitarren, Bässe, Lautsprecher-Ein- und Ausgänge, Effektgeräte, ausschließlich asymmetrische Übertragung. Der Stecker ist auch als abgewinkelte Version lieferbar.
Klinke 1/4" (6,3mm) Schaftdurchmesser, Stereo (TRS): Ha! Ist der kaputt? Nein, es ist ein Stereo-Stecker. Und der kommt öfter vor, als man denkt: asymmetrisch mit den beiden Stereo-Signalen (Tip, Ring) + Masse (z.B. für Kopfhörer). Symmetrisch mit der Spitze (+) und dem oberen Ring (-) als Signale, der Schaft dient als Abschirmung. Eine weitere Anwendung ist die als Anschluss für Insert-Leitungen (Effekte, Kompressoren) in Mischpulten und Recordern. Dabei dient ein Signalpunkt (Spitze) als Ausgang, der zweite (Ring) als Eingang, der Schaft als Masse.
Miniklinke 3,5mm Schaftdurchmesser, in Mono (TS) oder Stereo (TRS): Sie sind meist bei kleinen Kopfhörern, Computersoundkarten, Minidiskrecordern usw. zu finden. Auch als Patchkabel bei modularen Synthesizern werden Miniklinkenkabel oft eingesetzt. Die Beschaltung ist die gleiche, wie bei den Großen. Für professionelle Anwendungen im Audiobereich sind sie kaum geeignet, da die Kontaktfläche recht klein ist. Sie sind mechanisch sehr empfindlich und bis auf wenige Ausnahmen (AKG B-lock) ohne Verriegelung.
Kupplungen gibt es in beiden Größen für Stereo und Mono als Kabelausführung und als Einbauversion. Hochwertige Buchsen sind mit einer Verriegelung ausgestattet, so kann sich der Stecker nicht versehentlich lösen.
Der im Musikbereich wahrscheinlich am häufigsten anzutreffende Stecker für symmetrische, asymmetrische und digitale Verbindungen ist der XLR-Stecker. Musiker sehen sie meist in dreipoliger Ausführung, es gibt aber auch vier- bis siebenpolige Versionen. XLR-Stecker sind fast an jedem Mikro und (fast) immer dort zu finden, wo es symmetrisch zugeht.
Man findet sie aber auch als 3- und 5-polige Versionen bei der Lichtsteuerung für den DMX-Bus. Die digitale Welt in Form der AES/EBU-Schnittstelle hat die Kontaktfreudigkeit der XLR-Stecker (3-polig) ebenso für sich entdeckt wie viele Endstufen- und Lautsprecherboxen- Hersteller, die die Vorteile der XLR-Stecker gegenüber den Klinkensteckern nutzen möchten (verwechselt aber nicht das Boxenkabel mit einem Mikrofonkabel!).
Die drei Pole (beim normalen Audiokabel) sind mit 1, 2 und 3 gekennzeichnet und passen bei Stecker und Kupplung auch immer so zusammen: 1 = Abschirmung, 2 = Signal-Plus, 3 = Signal-Minus.
Der Clou beim XLR-Steckersystem: Ein XLR-Kabel hat einen Stecker (male) auf der einen Seite und auf der anderen Seite ist eine Kupplung (female) – so können XLR-Verbindungen immer korrekt miteinander verbunden werden.
Im Audiobereich sind XLR-Ausgänge immer Stecker (male) und Eingänge immer Kupplungen (female)! Also hat ein Mikrofon einen eingebauten Stecker - der Mikrofon Eingang vom Mischpult hat eine Buchse (female). So ist Ausgang und Eingang immer klar getrennt.
Im Lichtbereich ist das übrigens genau anders herum: DMX out ist immer eine Buchse (female) und bei DMX in wird ein Einbaustecker (male) verwendet.
Kupplungen: Aufgrund der Eigenheit, dass Ein- und Ausgänge immer durch die Steckerform definiert sind, gibt es Stecker und Buchsen sowohl für Kabelmontage als auch als Einbauversion. Winkelstecker sind sehr selten anzutreffen und machen nur Sinn, wenn ein Gerät in einem Rack eingebaut ist und es an der Rückfront sehr eng zugeht.
Es gibt auch noch Mini-XLR-Stecker (teilweise TQG genannt) in verschieden-poligen Ausführungen. Diese Exoten findet man vor allem bei Funkanlagen (Bodypack). Auch die Beschaltung ist nicht genormt.
Diese süßen kleinen, rein asymmetrisch und Mono übertragende Steckersysteme sind im Heim-Hifi-Bereich zu Hause sowie bei Tapedecks, CD-Playern und DJ-Mixern zu finden. Für feste und hochwertige Verbindungen, die nicht ständig gelöst und wieder eingesteckt werden müssen, sind sie bestens geeignet. Für den rauhen Bühneneinsatz sind sie eher unbrauchbar. Am besten alle Cinchverbindungen immer dranlassen und per Adapter auf Klinkenstecker gehen. Eine Ausnahme sind digitale S/PDIF-Anschlüsse, die außer optischen Toslink-Verbindungen auch Cinchstecker nutzen (coaxialer Anschluss). Hier ist die Anwendung allgemein auf den Studiobereich beschränkt, wo die Verbindungen nicht ständig umgestöpselt werden müssen.
Die Steckerbelegung ist sehr simpel: Innenpol = Signal, Außenkranz = Abschirmung
Es gibt sowohl Einbaubuchsen als auch Kabelkupplungen. Vom System vergleichbar mit den Klinkensteckern – platzsparender, dafür empfindlicher und straff auf der Buchse sitzend.
Das von Neutrik entwickelte Speakon-Steckersystem (auch Speaker Twist, da diese Stecker nicht nur von Neutrik angeboten werden) wird für Verbindungen zwischen Endstufe und Box genutzt. Der Stecker wird in die Buchse eingesteckt und mit einer Rechtsdrehung arretiert. Erst wenn der Stecker richtig verriegelt ist, wird ein sehr stabiler Kontakt hergestellt. Gegenüber den Klinkensteckern haben sie zwei wichtige Vorteile: Die Kontakte sind nicht offen liegend und damit bieten sie Schutz gegen Elektroschocks (Röhrenamps ohne angeschlossenen Speaker können locker 100 bis 150 Volt-Schläge austeilen) und: Die Kontaktflächen sind größer, sodass im Fluss der lauten Musik keine zusätzlichen Widerstände im Signalweg entstehen. Wir merken uns nur die Belegung für einen einzelnen Lautsprecher-Anschluss: 1+ = Signal-Plus, 1- = Signal-Minus.
Da Speakon-Stecker in der Regel 4-polig sind, können damit auch "Bi-wiring" Lautsprecherlösungen realisiert werden. Es gibt auch noch eine größere noch leistungsfähigere 8-polige Version für Systemverkabelungen. Bei beiden Systemen gibt es meist nur Stecker (kabelseitig) und Einbaubuchsen (Kupplungsstecker sind eher selten). Sollte ein Speaker Twist Kabel dennoch verlängert werden müssen (lange Lautsprecherkabel sollten möglichst vermieden werden), ist ein spezieller Adapter mit 2 Buchsen erhältlich (zwei Kabel miteinander verbinden).
In Anlehnung an das Neutrik Speakon System gibt es noch das Powercon System (auch unter "Power Twist" zu finden). Das ebenfalls von Neutrik entwickelte Steckersystem gibt es als A-blau, B-grau und TRUE Ausführung. Die Stecksysteme sind mit einem ähnlichen Verriegelungsmechanismus wie Speaker Twist Stecker ausgestattet, sind durch eine Codierung untereinander nicht kompatibel und werden für hohe Stromstärken verwendet. Power Twist Kabel werden vor allem als Netzkabel von Aktivlautsprechern oder bei Bühnenbeleuchtung verwendet.
Nimm kilometerweiten Abstand von Bastelkram, der auf Flohmärkten und auch in Elektronikläden verkauft wird! Taugt nix, macht nur Ärger. Auf alles, auf das man nicht drauftreten kann, hat auf einer Bühne oder im Proberaum nichts zu suchen. Musiker sind harte Kerle und der Proberaum ist die Hölle für alles Equipment, von der Bühne ganz zu schweigen. Im günstigsten Fall fängt man sich Brummen oder Störgeräusche ein - im schlimmsten Fall wird durch einen Kurzschluss Equipment zerstört oder Deine Gesundheit ist in Gefahr. |