Neben der Bauform (siehe Punkt 3) spielt die Bauweise ebenfalls eine extrem wichtige Rolle. Dazu wird unterschieden zwischen „geschlossen“, „halboffen“ und „offen“:
Geschlossene Kopfhörer erkennt man eigentlich immer daran, dass die Gehäuserückseiten der Ohrmuscheln geschlossen sind, was nicht nur auf Over-Ears, sondern auch auf On-Ears sowie In-Ears zutrifft. So dichten geschlossene Systeme den Bereich zwischen Ohr und Schallerzeuger für eine bessere Basswiedergabe und gegen Störeinflüsse von außen ab. Mittels ringförmigen Polstern wird die Ohröffnung möglichst komplett umschlossen und vom Bügel fest angepresst. Dadurch kann das Tragen nach längerer Zeit leider unbequem werden, außerdem wird bei längerem Tragen der Hitzestau um die Ohren lästig. Dafür schirmen jedoch das Gehäuse und die Ringpolster das Ohr besser vor unerwünschten Umgebungsgeräuschen ab und auch vom erzeugten Schalldruck geht wenig nach außen verloren, so dass vor allem die Basswiedergabe eindrucksvoll druckvoll, wenn auch gepresst bleibt. Zudem können durch das geschlossene Gehäuse Resonanzen und Reflexionen entstehen, die das Klangbild maßgeblich verfälschen, was stärkere bauliche Maßnahmen seitens der Hersteller erfordert. Vorteile dieser Bauweise sind ein druckvoller Klang (vor allem im Bassbereich) sowie eine gute Außendämpfung. Als nachteilig kann der weniger neutrale/natürliche Klang, Hitzestau unter den Ohrmuscheln sowie das Gewicht empfunden werden.
So findet man geschlossene Kopfhörer vor allen Dingen in Aufnahmeräumen von Studios, bei Schlagzeugern, DJs oder Live-Technikern. Nicht geeignet sind sie dagegen für den Straßenverkehr, für Audiophile, die besonders natürlich hören wollen, sowie fürs Mixing und Mastering.
Offene Kopfhörer sind für das natürliche, originale Hören die ideale Lösung und bieten Dir vor allem zu Hause in ungestörter Umgebung eine hohe Klangtreue, also klangliche Transparenz sowie eine sehr gute räumliche Abbildung. Technisch ist dieses Ideal aber nicht vollkommen zu erreichen, weil eine Konstruktion immer das ungehinderte Schwingen und Strahlen der Membran verhindert. Durch eine „luftige“ Bauweise und „weiche“ Materialien wird von den Entwicklern versucht, diesem Ideal möglichst nahe zu kommen, wobei der Erfolg (im sog. akustischen Abdeckungskoeffizienten beschrieben) bei etwas 30 bis maximal 55 % Durchlässigkeit besteht. Offene Systeme liegen locker auf dem Kopf auf und schirmen das Ohr nur wenig nach außen ab, so dass auch Geräusche aus der Umgebung voll wahrgenommen werden, bzw. auch die Umgebung Geräusche aus dem Kopfhörer wahrnehmen kann. Dafür sind sie auch bei langem Einsatz bequem zu tragen: Beim Mixen und Mastern im Studio beispielsweise.
Halboffene Kopfhörer sind baulich gesehen ein Kompromiss aus offenen und geschlossenen Systemen und versuchen die Vorteile beider zu vereinen: Hier werden die hohen Frequenzen durch die Kopfhörerkonstruktion nach außen weitgehend abgeschirmt, während die tiefen Frequenzen nach außen durchgelassen werden. Entsprechend können die tieffrequenten Umgebungsgeräusche störend in Erscheinung treten. Dafür werden die tiefen Signalanteile naturgetreuer wiedergegeben als bei geschlossenen Systemen. Vor allem im Heimbereich werden halboffene Kopfhörer überwiegend gekauft, weil der Tragekomfort besser als bei geschlossenen Systemen ist und die Störung durch tiefe Frequenzen dort meist ohne Bedeutung ist.