Im Mastering muss man ja immer den linken und rechten Kanal gleichartig bearbeiten, so denkt man vielleicht…? Nein! Es gibt eine Technik, die sich "MS" nennt. Sie kommt aus dem Rundfunk und ist manchen unter euch vielleicht von Stereomikrofonierungen bekannt. Es gibt Soft- und Hardware-Matrizen, welche aus einem Links-Rechts-Signal, also dem typischen Stereosignal, ein sogenanntes "Mitte-Seite"-Signal machen. Auch das ist zweikanalig, aber der eine Kanal ("M") beinhaltet dann nur noch die im Stereobild mittig positionierten Signale, der andere ("S") die Stereoinformation. Das Tolle ist, dass man M und S separat bearbeiten und wieder zu normalem Links-Rechts zurückwandeln kann.
Und hier beginnen die genialen Eingriffsmöglichkeiten: Alleine durch den Pegel des S- im Verhältnis zum M-Signal kann man die Stereobasisbreite einstellen. Die komplette Stereobühne der finalen Audiomischung kann also ein wenig zusammengedrückt oder auseinandergezogen werden. Und liegen M und S getrennt vor, lassen sich beispielsweise die außen liegenden Gitarren mit dem EQ bearbeiten, ohne die Bassdrum, Snare, den Gesang oder sonstige mittige Instrumente gleichzeitig zu verändern. Auch separate Komprimierung von M und S ist möglich. Wenn man jetzt noch bedenkt, was man alles mit einem Dynamic EQ oder einem Multibandkompressor im MS-Betrieb anstellen kann – da sage noch mal einer, im Mastering könne man nicht viel verändern!