In diesem Workshop möchten wir beschreiben, wie Du bei einer E-Gitarre mit Tremolo die Saiten wechseln kannst. Da es hier einige Unterschiede gibt, haben wir diesen Gitarren ein zusätzliches Thema gewidmet.
Grundsätzlich gelten auch hier alle Aussagen darüber, warum ein regelmäßiges Wechseln der Saiten notwendig ist, wie oft die Saiten gewechselt werden sollten - eigentlich werden bei Gitarren mit einem Tremolo die Saiten noch stärker beansprucht, da ja das Tremolo die Saitenspannung verändert. Die Gitarre verstimmt sich noch schneller - besonders wenn die Saiten nicht mehr die erforderliche Spannkraft aufweisen.
Hier haben besonders kleine Fehlerchen beim Saitenwechsel schlimme (klangliche) Folgen:
Merke: Benutze möglichst die gleiche Saitenstärke, die vorher auf der Gitarre war, denn sonst könnte eine Nachjustierung der Halsspannung (Stahlstab) sowie der Tremolomechanik (Federspannung einstellen) notwendig werden.
Um Deine Saiten zu wechseln, benötigst Du nicht viel, aber ein paar Werkzeuge können die Arbeit erleichtern:
Klemmschrauben am Sattel lockern, damit die Saite sich leicht herausführen lässt.
Alte Saite entfernen - grundsätzlich nur eine Saite nach der anderen wechseln und nicht alle Saiten auf einmal entfernen. Dies erhält die Spannungsverhältnisse der Gitarre sowie der Tremolomechanik, und sie bleibt stimmstabil.
Die Saitenhalterung wird mit dem Inbusschlüssel aufgeschraubt, so dass die alte Saite entfernt werden kann.
Von der neuen Saite wird das Ball-End abgezwickt.
Die neue Saite wird in die Saitenhalterung eingeführt und die Spannschraube mit dem Inbusschlüssel festgezogen (bitte keine Naturkräfte einsetzen).
Das andere Ende der Saite wird wieder durch die Führung im Sattel und unter den Saitenniederhalter hindurch gefädelt (man achte dabei auf die Saitenführung). Man sollte immer die Saite auf der Seite der Mechanik aufspannen, auf der sie vom Sattel möglichst gerade verläuft.
Ausmessen der erforderlichen Saitenlänge. Damit nicht zuviel dehnbares Saitenmaterial auf die Mechanik gewickelt werden muss, sollte die Saite (wie auf dem Bild erkennbar) so weit durchgezogen werden, dass ca. ein bis zwei Hände zwischen Hals und Saite passen. So ist für genügend Saitenmaterial zum Spannen gesorgt. Beim folgenden Arbeitsschritt muss mit einer Hand die Saite festgehalten werden, damit sich die ausgemessene Länge nicht ändert.
Jetzt die Mechanik drehen, bis das Loch genau quer zum Hals steht, und die Saite dort von innen nach außen einfädeln. Die Saite sollte dabei locker gespannt sein.
Hier ist der Trick, damit die Saite bombenfest sitzt, ohne dass Sie allzu viele Umwicklungen an der Mechanik brauchen: Die Saite in einer Schlaufe über die Mechanik und unter sich selbst hindurch zurückführen.
Dann die Saite festziehen und in der Aufspannrichtung nach oben knicken. Dadurch verhakt sich die Saite beim Aufspannen mit sich selbst und kann nicht mehr rutschen. Außerdem braucht man nur noch so wenig Umwicklung, dass man die Saite auch notfalls ohne Kurbel aufziehen kann. Während des Aufziehens, die Saite etwas nach unten drücken, damit die Windungen schön nach unten gehen.
Nach dem erfolgreichen Aufziehen der Saite muss sie noch gedehnt werden, damit sie die Stimmung behält. Hierbei besonders bei den hohen Saiten gefühlvoll vorgehen. Bei den Bass-Saiten darf hingegen ruhig beherzt gezogen werden.
Nachdem die Saite gespannt und gestimmt wurde, können Sie die Klemmschraube am Sattel wieder festziehen.
Zum Schluss den Saitenüberschuss mit einem Seitenschneider abzwicken, und schon ist die erste Saite optimal gewechselt.
Das ganze Prozedere noch bei allen anderen Saiten wiederholen - voilà, fertig.