Ursprünglich wurden die Saiten für Konzertgitarren aus Därmen (hauptsächlich solchen von Schafen) gefertigt. Mit dem Aufkommen der Nylonfaser Ende der Dreißigerjahre, setzten aber mehr und mehr Hersteller auf die Verwendung des strapazierfähigen Kunststoffgewebes. Hauptsächlich weil Saiten aus Nylon klimastabiler und unempfindlicher gegen Feuchtigkeit waren, als Saiten aus Naturdarm. Da ihr Sound bei optimalen Bedingungen allerdings wirklich hervorragend ist, setzen Spezialisten nach wie vor auf Darmsaiten. Allerdings gibt es nur noch wenige Hersteller, die heutzutage auch Saiten aus dem organischen Material anbieten.
Es war der Gitarrenvirtuose Andrés Segovia, der den Stein ins Rollen brachte und den ebenfalls legendären Albert Augustine in den Vierzigerjahren dazu brachte, die Diskant-Saiten der Konzertgitarre aus Nylon zu fertigen. Andrés hatte von den klimaempfindlichen Eigenschaften der Darmsaiten und ihrer mangelnden Haltbarkeit schlichtweg die Nase voll und suchte nach einer "Bespannung", die möglichst dieselben Klangeigenschaften wie Darmsaiten aufweisen sollte, dabei aber unkomplizierter zu "handhaben" war.
Heutzutage ist Nylon der Standard bei der Fertigung der glatten Saiten eines Konzertgitarren-Saitensatzes. Trotz der Dominanz des Nylons experimentieren aber viele Hersteller mit Alternativ-Materialien.
Auch schwarze Diskantsaiten, wie sie von Flamenco-Gitarristen gerne verwendet werden, bestehen übrigens zum größten Teil aus Nylon. Ein während der Produktion zugeführter Farbstoff schwärzt die Saiten, macht sie steifer und sorgt gleichzeitig für einen perkussiveren Sound mit mehr Obertönen.
Seit geraumer Zeit sind auch sogenannte Carbon-Diskantsaiten auf dem Markt. Die Saiten bestehen zwar nicht wirklich aus Carbon, überzeugen aber durch ihre Performance und eine lange Haltbarkeit.
Genau wie Stahlsaiten bestehen auch die Bass-Saiten von Konzertgitarren-Sätzen aus einem umsponnenen Kern. Dieser wurde früher ausschließlich aus Seide, heute im Allgemeinen aus einer Nylonfaser, dem sogenannten Nylon-Floss, gefertigt. Umwickelt wird das Ganze mit einem versilberten Kupferdraht. Bass-Saiten, die mit einem vergoldeten Draht gewickelt sind, sind haltbarer und liefern einen etwas wärmeren Klang.
Um Griffgeräusche zu minimieren und die Haltbarkeit zu maximieren, bieten einige Hersteller Saiten-Sätze mit angeschliffenen und leicht polierten Bass-Saiten an. Das Ergebnis kann sich hören lassen und macht die Mehrausgabe sicher wett.
Nylonsaiten werden nicht nach ihrer Stärke, sondern nach ihrem Härtegrad (Spannung) sortiert angeboten. Da dieser aus der jeweils verwendeten Nylonmischung resultiert, können Saiten mit gleichem Durchmesser ziemlich unterschiedliche Spannungen aufweisen.
Die gebräuchlichsten Kategorien sind:
Genau wie bei allen anderen Saiten gilt auch bei den Nylons: je niedriger die Spannung ist, desto leichter ist die Bespielbarkeit, aber umso früher kann das Instrument auch schnarren. Härtere Saiten sind in dieser Hinsicht wesentlich unempfindlicher und liefern außerdem mehr Druck im Bassbereich.