Bei unseren bisherigen Überlegungen sind wir von rechteckigen Räumen ausgegangen. Nun kommt es aber gerade bei Homerecording-Studios öfters vor, dass die Raumgeometrie von dieser einfachen Form abweicht. Typisch sind L-förmige Räume, Räume mit zusätzlichen Nischen oder Räume mit Dachschrägen und Spitzböden. Solche Räume sind zwar nicht optimal, aber auch nicht zwangsläufig ungeeignet.
Generell sollte man sich in solchen Räumen immer so orientieren, dass sich der unregelmäßige Teil der Raumgeometrie hinter der Abhörposition befindet. Die Symmetrie sollte bzgl. der Lautsprecher- und Abhörposition gewahrt bleiben. Die Lautsprecher sollten auch in diesen Räumen entlang der längeren Raumdimension abstrahlen. Nischen wie in der Abbildung unten können sogar zur tieffrequenten Schallstreuung beitragen und sind somit nicht per se schlecht.
Bei Spitzböden ergibt sich das Problem, dass der Schall unterhalb des Dachfirstes gebündelt wird. Daher solltest Du entlang des Dachfirstes Breitbandabsorber anbringen. Bezüglich der Lautsprecher- und Abhörposition musst Du in solchen Räumen experimentieren. Wirkt sich die Schallfokussierung stark aus, solltest Du Dich so orientieren, dass der Dachfirst quer zur Abstrahlrichtung verläuft. So kannst Du ggfs. vermeiden, dass man direkt unter dem Schallfokus sitzt. Ansonsten richte die Lautsprecher wie gehabt an der Länge des Raumes aus. Die Dachschrägen werden dann wie bei normalen Rechteckräumen mit Absorbern behandelt. In Räumen mit einseitiger Dachschräge sollte sich die Dachschräge vor Dir befinden. Auch hier liegt die Firstrichtung quer zur Abstrahlrichtung, damit die Achsensymmetrie der Lautsprecher gewahrt werden kann.
Bisher unberücksichtigt blieb die Behandlung von Fenster und Türen. Befinden sich Fenster und Türen an Stellen, wo störende Erstreflexionspunkte liegen, sollte man sie mit Absorbern behandeln. Bei Fenstern besteht in der Regel der Wunsch, diese weiterhin öffnen zu können. Auch natürliches Sonnenlicht ist in umfunktionierten Wohnräumen in der Regel gewollt. Daher bieten sich für Fenster schwere Velourvorhänge an, die stark gerafft sind und bei Bedarf auf oder zugezogen werden können. Bei Türen kannst Du mit leichten Schaumstoffabsorbern arbeiten, die Du z.B. mit doppelseitigem Klebeband befestigen kannst, das sich bei Bedarf ohne Beschädigung der Tür entfernen lässt. Befinden sich Fenster und Türen eher an den hinteren Seitenwänden, können diese meist unbehandelt bleiben.