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4. Eigenschaften

Abstrahlwinkel

Da man nahe vor den Lautsprechern sitzt, sollten Nahfeldmonitore einen sehr breiten Abstrahlwinkel beschallen, wobei der Frequenzgang in allen Richtungen möglichst gleich ausfallen sollte. Der Arbeitsbereich des Tontechnikers (nach vorn über das Mischpult gebeugt bis bequem im Sessel zurückgelehnt) ist für die in Relation kleinen Boxen, die meist unmittelbar hinter der Meterbridge positioniert sind, recht weit. Die Klangeigenschaften der Box sollten sich innerhalb dieses Bereiches möglichst nicht ändern.

Abstrahlwinkel
Abstrahlwinkel

Frequenzgang

Der Frequenzgang ist eines der wichtigsten Bewertungskriterien von Studiomonitoren. Er sollte sich in einem möglichst breiten Frequenzbereich bewegen, in sich linear und möglichst richtungsunabhängig sein. Im Gegensatz zum Klangideal eines Hifi-Lautsprechers ist bei Studiomonitoren ein schönender Frequenzgang mit vielen Höhen und viel Bässen nicht erwünscht.

Impulswiedergabe

Gute Verstärker und Boxen zeichnen sich durch eine gute Impulswiedergabe und geringes Nachschwingen aus. Aber einen nadelspitzenförmigen Impuls annähernd unverzerrt wiederzugeben, vermag kein Lautsprecher. Die träge, gefederte Masse von Membran und Schwingspule schwingt stets nach. Wie stark ausgeprägt dieser Effekt ist und welches Resonanzverhalten die Box dabei an den Tag legt, prägt entscheidend den Klang. Jeder Hersteller von Lautsprechern verfolgt dabei verschiedene Strategien z. B. durch Positionierung der Tieftonlautsprecher in der Box, um einen Laufzeitabgleich zu erzielen usw. Größtes Problem sind die Übergangsfrequenzen von Basslautsprechern und Hochtonlautsprechern. Da die Übergangsfrequenz stets im hörbaren Bereich liegt, sollten die Frequenzweichen aus Filtern mit hoher Flankensteilheit bestehen, typischerweise 24 dB/Oktave. Im Bereich der Nahfeldmonitore haben sich Zweiwegboxen durchgesetzt, da diese nur eine einzige Übergangsfrequenz erfordern. Weiterer Vorteil: Zweiwegeboxen lassen sich mit Subwoofern für den ganz tiefen Bassanteil kombinieren (Surround-Systeme).

Verzerrung/ THD

Geringe Verzerrungen sind ein weiteres Qualitätskriterium für Lautsprecher. Diese fallen zumeist im Bass stärker aus als in den Mitten und Höhen. In Diagrammen werden oft die Pegel der zweiten Harmonischen, der dritten Harmonischen und aller restlichen Harmonischen nebst inharmonischen Rauschen (THD & Noise) angegeben. Harmonische Verzerrungen, die auch eine angezerrten Gitarrensound kennzeichnen, gaukeln Obertöne vor, die in der Mischung nicht wirklich enthalten sind. Aufnahmen romantischer Klaviermusik, also leise, mit geschlossenem Deckel eingespielte Flügelaufnahmen (oder auch eine Solo-Posaune) decken harmonische Verzerrungen auf.

Konstruktion

Die Konstruktion eines Studiomonitors sollte keinerlei Kanten aufweisen, an denen sich der Schall streuen kann (Diffraktion). Daher haben auch viele Boxengehäuse abgerundete Kanten. Besonders die Hochtöner werden im Gehäuse meist in einer Art Trichter untergebracht, damit sich die Schallwellen gleichsam wegbiegen, aber auch einen großen Abstrahlwinkel ermöglichen. Stoffbespannungen sind bei Studiomonitoren grundsätzlich verpönt.

Genelec 8010 AP
Genelec 8010 AP


Der ideale Studiomonitor hat eine unendlich ausgedehnte Vorderseite, d. h. er ist in die Wand eingelassen, um keinen akustischen Kurzschluss zu verursachen (wer einen nicht in ein Gehäuse eingebauten Lautsprecher gehört hat, weiß wovon ich spreche). Diese Konstruktion findet man allerdings nur in professionellen Studios mit großen Diffusfeldmonitoren, die Frequenzen unterhalb von 60 Hz halbwegs verzerrungsfrei wiedergeben können.

Nahfeldmonitore stehen frei im Raum und können durch zusätzliche Basssysteme getrimmt werden. Bei den kleinen Nahfeldmonitoren ergibt sich das Problem in der Basswiedergabe, da dieser nach vorn und nach hinten abgestrahlt wird. Das führt zu hörbaren Reflexionen. Bei der Aufstellung der Box in einem Regal können Resonanzen zum Dröhnen führen.

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