Nachtrag vom 16.07.2021 – Kurz-Zusammenfassung Pro und Contra
+ Sehr leicht für die gesamten Features und Anschlüsse (nur 7,9kg!)
+ äußerst kompakt
+ professionelle Audio-Qualität
+ programmierbare User-Bänke
+ hervorragende Bedienbarkeit und Übersicht
+ logische, intuitiv und schnell zu bedienende Menüstruktur
+ integrierte Bedienungsanleitung
+ integrierter MP3-Player für z.B. Halbplaybacks
+ gute und brauchbare Effektsektion (ein halbes Dutzend Effekt-Engines reichen…)
+ gute parametrische Equalizer, Kompressoren, 28-Band-EQs auf den Ausgängen
+ ausreichend Monitorausgänge (14 Auxes)
+ Auto-Mixer für z.B. Konferenzen etc.
+ leichte und zuverlässige Netzwerkanbindung (externer Router)
+ Kosten unter 2000,- EUR
+ ist komplett per Tablet fernbedienbar (Empfehlung: Ipad 8 – IOS14)
+ Display und Bedienung auf Ipad und Touchmix-Display identisch
+ Virtueller Soundcheck möglich (Multitrack-Aufnahme auf SSD)
- Keine digitalen Eingangspotis (Gain)
- Temporäre Knackser bei MP3-Wiedergabe und gleichzeitiger Sperrung des Mixers
- Keine Ordnerstruktur von MP3-Dateien möglich (alle Songs auf Root-Ebene)
- Keine Möglichkeit zum Abspielen externer WAV-Dateien (statt MP3)
- Hoher Stromverbrauch von ca. 8,5 Watt im Standby (25% des Leistungsbedarfs)
- Langes Hochfahren bei erneutem Stromanschluss (ca. 1,5 Minuten mit Passwort)
- Längere erstmalige Seitenaufbauzeiten beim Anschalten (zuvor Netztrennung)
- Einige Bugs in der Android-App, unzuverlässig und nicht zu verwenden
- Unzureichender Room-Tuning-Wizard
- Unbrauchbarer RTA zum manuellen Einmessen von Räumen und Boxen
- Multitrack-Aufnahme übernimmt beim Hin- und Herschalten zur MP3-Wiedergabe die Songlänge des letzten MP3-Songs
Nachtrag vom 15.07.2021
Nach anfänglicher 5-Sterne-Bewertung muss ich leider - will ich objektiv bewerten, in Aufsummierung von kleineren Unzulänglichkeiten bei den gebotenen Features - die Gesamtbewertung auf nunmehr 4-Sterne herabsetzen. Um es klarzustellen: Die Soundqualität und Bedienung ist (bei uns ausschließlich per Ipad 8 - IOS14) eigentlich 10-Sterne wert. Aber die "Kleinigkeiten" haben ein Level erreicht, der keine volle Punktzahl mehr rechtfertigt.
Heutiges Thema: Der Room-Tuning-Assistent! Habe speziell zum Ausmessen und automatischer Raumkorrektur ein sehr gutes und kalibriertes Messmikrofon (inkl. Messprotokoll) eingesetzt. Habe auch noch zusätzlich einen tragbaren Analyzer im Einsatz, der ziemlich genau auch die Werte eines Klark Teknik RTAs anzeigt. Dann den Room-Tuning-Assistent des QSC Touchmix 30 Pro aktiviert (mehrere Möglichkeiten) und das Endergebnis abgehört: Der Rooming-Assistent verändert hauptsächlich ganz marginal das nicht perfekte Frequenzspektrum. Richtige "Frequenzlöcher" oder Überbetonungen z.B. bei vorher gemessenen Werten im Bereich von +-3 bis 5 dB werden definitiv nicht ausgeglichen, wie verschiedene Überprüfungen ergeben haben. Diese nicht ausreichende "Korrektur" ist auch absolut hörbar - nicht gut!
Erst nach Ausmessen des Raumes auf herkömmlichen Weg mit anderem (und genauem) Analyzer in Verbindung mit dem 28-Band-EQ des Touchmix kamen brauchbare und vor allem hörenswerte Ergebnisse zustande. Apropos Analyzer des Touchmix: Eher ein Spielzeug und Eyecatcher für den interessierten Zuschauer, aber keinesfalls brauchbar um manuell i.V.m. dem Graphik-EQ ein "Room Tuning" durchzuführen. Das liegt vor allem daran, dass die Response-Zeiten der Anzeige viel zu kurz sind, um irgendetwas sinnvoll am EQ zu korrigieren. Fazit: Um z.B. verschiedene Räume oder Boxen-Systeme grundsätzlich anzupassen, ist es dringend zu empfehlen, einen externen RTA zu verwenden. Weder die Touchmix-Automatik "Room-Tuning" ist dazu in der Lage, noch der integrierte 28-Band-Zappel-Analyzer.
Nachtrag vom 13.07.2021
Zum Stromverbrauch: Der Touchmix TM30 Pro verbraucht im Betrieb bei uns im Durchschnitt 34 Watt. Im Standby-Betrieb gönnt sich der Mixer aber sage und schreibe 25% der normalen Leistungsaufnahme, nämlich ca. 8,5 Watt! Das ist wirklich zuviel. Bei heutigen Stromkosten kann man pro Jahr - wenn das Gerät im Standby belassen wird - ca. 25,- EUR nur für dessen Bereitschaft löhnen... Beim Komplett-Abschalten ergibt sich das Problem der relativ langen Wartezeit bis zum "Hochfahren" von ca. 1,5 Minuten (inkl. Passwortschutz). Nach dem Neustart bauen sich die einzelnen Touchscreen-Seiten (erstmalig) dann auch ziemlich langsam auf. Wenn man fast alle Seiten inkl. Editing einmal aufgerufen hat, sind die Seitenwechsel erst dann wieder relativ schnell - beim Ipad 8 natürlich am schnellsten... :-)
Nachtrag vom 09.07.2021
Insgesamt immer noch sehr zufrieden, aber mit folgenden Einschränkungen: Bei Fernsteuerung über WLAN unbedingt als Tablet ein Apple Ipad (z.B. Ipad 8 mit IOS14) benutzen, da wir feststellen mussten, dass die Android-App einige Bugs bzw. Fehlfunktionen hat. Auf Android lassen sich z.B. vorher gelinkte Kanäle (als Stereo-Zusammenfassung) auf der Hauptebene nicht muten, bei den Monitor-Ausgängen dagegen schon etc. Also bis jetzt läuft nur die Touchmix-App aus dem AppleStore mit Ipad 8 fehlerfrei, sehr schnell (viel schneller als das "QSC-Original-Display" und absolut zuverlässig. Immer noch große Begeisterung, dass die App eine 1:1 Darstellung des 10"-Touchmix-Displays ermöglicht. Alle Funktionen absolut identisch zu bedienen, keine Umgewöhnung und alles klar und übersichtlich strukturiert. Schade nur, dass der QSC Touchmix 30 Pro vom Preis 3-stellig gestiegen ist. Aber gegenüber der "Volkskonsole" bzw. der X-Serie absolut empfehlenswert, da die Soundqualität über alle Zweifel erhaben ist. Vergleichen lohnt sich...
Auch das nähere Befassen mit der Effekt- und Kompressor-Sektion beschert einem viele "Aha-Erlebnisse". Die Möglichkeiten und die Qualität sind - gerade für Live-Situationen - sehr gut. Was beim QSC TouchMix 30 Pro aber nicht zu empfehlen ist (aber natürlich mittelprächtig funktionieren würde), dass man den Mixer wenige Minuten nach dem Kauf beim nächsten Gig einsetzt, ohne sich wenigstens annähernd mit den zahlreichen Funktionen vertraut zu machen. Aber ich denke, dieses ist selbstverständlich...
Einige Wermutstropfen gibt es allerdings bei der MP3- und Multitrack-Verwendung: Wenn man lustig zwischen MP3-Wiedergabe und Multitrack hin- und herschaltet, dann übernimmt die ausgewählte Multitrack-Aufnahme auf einmal die Song-Länge der vorher abgespielten MP3. Abhilfe schafft hier nur, dass, wenn man von Multitrack auf MP3-Wiedergabe umschaltet, vorher das Auswählen der Multitrack-Default-Einstellung. Also leider auch ein Bug... Des Weiteren wäre zu bemängeln, dass der QSC Touchmix 30 Pro keinerlei MP3-Ordnerstruktur erlaubt. Alle MP3-Songs müssen auf der obersten Root-Ebene liegen. Sehr schlecht, aber aufgrund der Gesamtqualität des Mixers noch gerade eben vernachlässigbar. Insgesamt bewerten wir den Mixer mit nunmehr 4,5 Sternen (aufgerundet also immer noch 5!).
Erste Bewertung:
Wir haben uns das QSC Touchmix 30 Pro angeschafft, weil es das einzige Digital-Pult ist, welches unsere Anforderungen für den professionellen Bühnen- und Liveeinsatz (vorwiegend Live-Gesang zum Halbplayback) erfüllt.
Anforderungen:
- Leicht, sollte unter 10kg liegen... o.K.
- Sollte von den Maßen äußerst kompakt sein... o.K.
- Sollte professionelle Audio-Qualität bieten... o.K.
- Sollte programmierbare User-Bänke haben... o.K.
- Sollte integrierten MP3-Player für Halbplaybacks haben... o.K.
- Sollte gute Effektmöglichkeiten bieten... o.K.
- Sollte ausreichend Monitorausgänge bieten... o.K.
- Sollte unter 2000,- EUR kosten... o.K.
- Sollte unbedingt komplett per Tablet fernbedienbar sein... o.K.
Hintergrund der Anforderungen war, den üblichen PA-Anlagen-Aufbau zu vermeiden. Bisher ja immer Mischpult per Multicore (analog oder digital) in ausreichender Entfernung zur Bühne platzieren, lange Stromkabel verlegen usw...
Plan mit QSC TouchMix 30 Pro ganz anders: Mixer direkt (lediglich als "intelligente Stagebox") in Bühnennähe (oder darauf) und vollständige Bedienung ausschließlich per Tablet - und das Ganze funktioniert außerordentlich gut, zumal die Touchmix-App vollkommen identisch ist mit der Bedienung über das 10"-Touchmix-Display am Mixer selbst.
Die Effekte (bis zu ein halbes Dutzend parallel zu verwenden!) sind mehr als bühnentauglich und besser als in den "Billigversionen" von namhaften Herstellern wie Lexicon oder Yamaha. Diese Effekte sind vergleichbar mit der mittleren und gehobeneren Preisklasse dieser Hersteller und wurden wohl auch entsprechend emuliert. Alles Nötige dabei wie Lush Reverb (Lexicon?), Dense Reverb (Yamaha?), Mono- oder Stereo-Delay, Pitchshifter und Chorus. Die Effekte brauchen auch keinen Vergleich scheuen mit den hochwertigen Effekten der Dynacord-Powermate-Serie. Hier also alles im grünen Bereich. Tipp für einen guten Vocal-Effekt-Sound: Mono-Delay, Reverb und PitchShifter gleichzeitig, aber gut aufeinander abgestimmt... Dazu natürlich im Eingangskanal HPF, Parametrischer EQ und Kompressor - fertig ist der Bühnen-Gesangs-Sound!
Auch die parametrischen sowie graphischen EQs arbeiten sehr gut. Die Soundqualität des ebenfalls pro Kanal vorhandenen Kompressors ist ebenfalls sehr gut, umschaltbar in der Charakteristik von Hard- auf Soft-Knee.
Von der Gesamtausstattung überzeugen auch die Anti-Feedback-Funktion und der 28-Band-Graphik-EQ pro Ausgang. Auch der integrierte Auto-Mixer für z.B. Konferenzen etc. macht einen guten und sinnvollen Job.
Die Vorverstärker der Eingangskanäle sind sehr hochwertig und zaubern einen Sound, der wirklich besser ist, als die "Volkskonsole" von Behringer.
Wie bereits erwähnt, wird der Mixer bei uns komplett und vollständig vom Tablet aus bedient. Zu diesem Zweck kann man das Touchmix selbst per Kennwörter und festgelegte Zugriffsrechte sperren und damit vor Fremdzugriff schützen. Zur Fernbedienung den Swissonic-Router dazu bestellt. Einrichtung sowohl beim Mixer, als auch am Router ein Kinderspiel und funktioniert tadellos. Da wir noch 2,4GHz-Funksysteme im Einsatz haben, beim Router lediglich nur das 5GHz-Band aktiviert und schon läuft alles zuverlässig wie gewünscht. Man hat per Tablet Zugriff auf alle gewünschten Funktionen (sofern man den Zugriff z.B. für eigene Monitor-Anwendungen der Musiker nicht beschränkt hat).
Zur Bedienung selbst: Ich habe noch nie ein so gut durchdachtes Bedienkonzept gesehen. Alles ist intuitiv zu bedienen, für die Profis alle wichtigen Parameter auf "Touch" sofort im Blick, für Einsteiger den "Simple-Mode" mit weniger Einstellmöglichkeiten. Alles visuell klasse umgesetzt. Da wir auch andere Digital-Pulte kennen, ist die einhellige Meinung, dass das Bedienkonzept des QSC Touchmix wesentlich besser und intuitiver ist als z.B. ein Behringer X32. (Außerdem klingt das QSC TM30 Pro besser... :-)
Zum Touchmix-Display des TM30 Pro: Dieses ist mit 10" ausreichend groß, sogar für Multitouch-Faderbedienung. Auf dem Ipad 8 läuft alles aber nochmal viel geschmeidiger und das ist ja unser Haupteinsatz. Die Umgewöhnung auf virtuelle Fader gelang in Sekundenschnelle, durch die 3 frei programmierbaren Userbänke kann man alle gewünschten Fader, DCAs, Monitore, Subgruppen, Effekte etc. auf eine einzige 8er-Ebene legen, sodass man sehr selten (wenn überhaupt bei richtiger Programmierung) die Ebenen wechseln müsste. Fazit: Als jemand, der seit mehreren Jahrzehnten "echte Fader" gewohnt ist, sei es analog oder digital, vermisse ich die physikalischen Fader überhaupt nicht. Ich bin auf dem Tablet mit den virtuellen Fadern genau so schnell wie mit den "echten". Also, die oft beschriebene Umgewöhnung ist wohl zuerst eine reine "Kopfsache". Jedenfalls ist es bei QSC eine wahre Freude, den Mixer mit einem Tablet direkt aus einer Zuhörer-Position für den optimalen Sound zu bedienen. Kein Hin- und Hergelaufe mehr zwischen einem Mixer und FOH oder den Monitoren. Alles kann direkt an Ort und Stelle im wahrsten Sinne des Wortes geregelt werden... Live-Aufnahmen von allen Kanälen auf eine SSD-Festplatte problemlos möglich. Danach Abmischen auf 2-Track direkt am Mixer kein Problem. Export der fertigen Audio-Datei entweder in WAV oder MP3 (nicht zu empfehlen!).
Einige Kleinigkeiten sind aber doch noch verbesserungswürdig:
- Die Eingangspotis sind leider nicht digital
- Bei Zugriffsschutz des Mixers (also wenn gesperrt) sind bei MP3-Wiedergabe temporär einige leichte Knackser pro Song hörbar (wenn man aufmerksam bekannte und fehlerfreie Stücke anhört).
Sobald man den Mixer "entsperrt" sind diese temporären Knackser verschwunden. Und ja: Ich verwende eine von QSC geprüfte und zugelassene SSD-Festplatte (Samsung T5).
Fazit: Bis auf die o.g. "Kleinigkeiten" ein fantastischer Mixer mit nur 7,9 kg Gewicht, der vom Bedienkonzept bei den genannten Anforderungen unschlagbar ist. Die Effekt- und Kompressor-Racks sowie die "Playback-Maschine" können ab sofort getrost zu Hause bleiben. Auf- und Abbauzeiten verkürzt und im Fahrzeug besseres "Verstauen" möglich, sowie Schonung des geplagten Rückens. Ganz klare Kaufempfehlung!
Wichtig für den Transport: Unbedingt die zugehörige Tasche mitbestellen. Kostet zwar 3-stellig, ist aber unverzichtbar, da ein Case zu schwer wäre und den Vorteil des geringen Mixer-Gewichtes zunichte machen würde.
Empfehlung für die Remote-Bedienung per Tablet: Swissonic Router 2 (19"-Zoll-Version oder Basic-Router, funktionieren beide tadellos und zuverlässig - und darauf kommt es wohl an).