... so ist es auch hier. Seit ein paar Jahren besitze ich den Audio Technica AT-LP120-USB, der knapp die Hälfte des jetzt erworbenen Reloop RP 7000 MK2 kostet. An dem Audio Technica war grundsätzlich nichts auszusetzen, bis auf Kleinigkeiten die mich im Verlauf der Zeit immer mehr gestört haben (z. B. hatte der Tonarmlift keine Dämpfung und setze mit voller Wucht auf der Platte auf, wenn man den Hebel nicht bis zum Aufsetzen festhielt; auch war der Motor meiner Meinung nach etwas schwach auf der Brust). Ich bin kein professioneller DJ und nutze den Reloop nur für meine private LP-Sammlung. Als Fan von direktgetriebenen Plattenspielern (da wartungsarm) bin ich von dem Reloop sehr begeistert. Er ist massiv gebaut, hat ein ordentliches Gewicht, die Materialien fühlen sich hochwertig an.
Der eingebaute zuschaltbare Vorverstärker macht den Spieler flexibler, falls man mal auf eine Anlage umsteigt, die keinen separaten Phono-Eingang hat.
Eine aufgesetzte Plattenbürste zur Staubentfernung auf der LP lässt den Plattenspieler kalt, denn der starke Motor dreht unbeeindruckt ohne Drehzahlverlust weiter (was beim Audio Technica nicht der Fall war). Durch den entsprechenden Drehregler lässt sich nämlich die "Zugkraft" des Motors erhöhen (nicht zu verwechseln mit der Drehgeschwindigkeit), obwohl der Regler für meine Wurstfinger etwas klein geraten ist. Auch dreht der Motor völlig geräuschlos, was beim Audio Technica ebenfalls nicht der Fall war (zugegeben nur leicht hörbar), was jedoch auf höhere Eigenvibrationen des Audio Technica schießen ließ. Damit läuft der Reloop (auch dank des schwereren Tellers) anscheinend insgesamt ruhiger. Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein, aber der Klang kommt mir im Vergleich zum Vorgänger wesentlich besser vor (ich verwende das selbe Tonabnehmersystem, nämlich Ortofon 2M Red). Laut Meinung der Fachwelt ist ein insgesamt vibrationsärmerer Plattenspieler für den Klang entscheidend. Auch der Tonarmlift ist um Welten besser. Die Nadel setzt butterweich auf den geliebten Platten auf. Das Auflagegewicht lässt sich präzise einstellen. Bei meiner Nadel werden 1,8 bis 2,0 Gramm empfohlen. Beim Nachwiegen mit einer Tonarmwaage konnte ich feststellen, dass die auf dem Einstellrad des Tonarmgegengewichts eingestellten 1,8 Gramm ganz genau getroffen wurden. Die aufsteckbare Nadelbeleuchtung ist eine gute Idee. Beim Vorgänger war diese fest verbaut. Da stelle ich mir ein Auswechseln schwer vor, wenn die Lampe mal den Geist aufgibt. Die Füße des Spielers sind so wertig gebaut, wie der Rest des Spielers. Sie haben eine ordentlich Dämpfung und sind rutschfest aber lassen sich trotzdem zwecks Ausrichtung des Spielers leicht drehen. Beim Vorgänger war dies nur eingeschränkt möglich, da sich die gummierten Füße auf der Holzoberfläche meines Schrankes festklebten und man beim drehen Angst haben musste, dass entweder der Lack des Schranks oder die Gummifüße selbst abreißen.
Da ich - wie gesagt - den Plattenspieler "nur" zum Musikhören nutze, ist eine Vorrichtung wie Pitch Control für mich überflüssig, für einen Profi-DJ aber wahrscheinlich ein Muss. Für Überflüssig halte ich auch den zweiten Start-/Stop-Knopf. Anstelle des hinteren Knopfes hätte ich lieber ein Fach für einen Single-Puck (für 45er) gesehen und einen Single-Puck selbst. Der ist nämlich nicht im Lieferumfang. Auch ist ein Tonabnehmersystem nicht im Lieferumfang. Aber das suchen sich ernsthafte Plattenliebhaber auch lieber selbst aus. Einen USB-Anschluss hat der Reloop allerdings nicht. Den halte ich auch nicht für nötig. Ich digitalisiere LP's schon immer via Cinch-Verbindungskabel vom Verstärker zum PC.
Insgesamt kann ich sagen, dass ich mit dem Reloop RP 7000 MK2 sehr zufrieden bin. Im Vergleich mit dem Audio Technica AT-LP120 USB liegen doch Welten. Der doppelte Preis ist meiner Meinung nach gerechtfertigt.