Der Rupert Neve Designs Shelford Channel vereint einige der legendären Schaltungen, die Rupert Neve in der Frühphase seines Lebenswerks am damaligen Firmensitz in Little Shelford entwickelte, und unterzieht sie in einem zeitgemäß konstruierten Kanalzug einer Neuinterpretation. Ein klassisch aufgebauter Preamp mit Transformer-Gain trifft auf einen Best-of-Neve-EQ, der u.a. Bänder aus dem klassischen 1073 und 1064 kombiniert. Der charakterstarke Diodenbrücken-Kompressor basiert auf dem ikonischen 2254 und verfrachtet diesen mit erweiterten Timing-Einstellungen und einem Parallelpfad ins 21. Jahrhundert. Die aus jüngeren Neve-Geräten übernommene Silk-Schaltung sorgt für zusätzlich regelbare Färbung am Ausgangsübertrager, während ein zweiter, im Pegel um 6dB reduzierter Ausgang erlaubt, den Kanalzug heißer zu fahren, ohne angebundene Wandler zu übersteuern.
Der Vorverstärker des Rupert Neve Designs Shelford Channel arbeitet mit einer diskret aufgebauten Class-A-Schaltung und bietet bis zu 72dB Gain. Eine Besonderheit ist, dass die ersten 15dB von dem vorgeschalteten Eingangsübertrager übernommen werden, der anliegenden Signalen auf diesem Weg einen ausgeprägten, Neve-typischen Charakter verleiht, wie man ihn von unzähligen Aufnahmen her kennt. Die weitere Vorverstärkung wird über ein grob gerastertes Poti (in 6dB-Schritten) sowie über ein fein gerastertes Trim-Poti (+/-6dB) gesteuert. In Hinblick auf den DI-Input kommt der Shelford Channel mit einer internen Version der beliebten RNDI DI-Box, wobei ein Thru-Ausgang das unkomplizierte Weiterleiten von Bass- oder Gitarren-Signalen an einen Amp erlaubt.
Der induktionsbasierte Dreiband-EQ des Rupert Neve Shelford Channel vereint Bänder aus dem klassischen 1064 (Bässe) und 1073 (Mitten) mit einem moderneren Höhenband, das im Gegensatz zu den Vintage-Modulen nicht bei den traditionellen 12kHz, sondern wahlweise bei 8kHz oder 16kHz ansetzt. Für ein Plus an Flexibilität sorgt die Möglichkeit, das Bass- und Höhenband jeweils in einem Shelf- oder Peak-Modus zu betreiben. Für das Mittenband bietet sich zudem ein Hi-Q-Modus an, der schmalbandigere Boosts oder Cuts zulässt. Das EQ-Modul liegt im Signalpfad standardmäßig vor dem Kompressor, die Abfolge lässt sich jedoch auf Knopfdruck umkehren.
Als hochwertiger Kanalzug aus dem High-End-Bereich liefert der Rupert Neve Designs Shelford Channel kompromisslos professionelle Ergebnisse beim Recording und Mixing. Dank eines separaten Line-Ins mit Umschaltfunktion ist es möglich, das Gerät bei fester Verkabelung in beiden Szenarien einzusetzen. Neben dem Best-of-Neve-EQ und der variablen Silk-Schaltung bietet auch der am 2254 orientierte Kompressor enorme Eingriffsmöglichkeiten. Mit erweiterten Ratio- und Timing-Einstellungen, einem Mix-Regler für Parallelkompression und deutlich verringertem Grundrauschen umgeht er die Limitierungen des klassischen Vorbilds, ohne dabei dessen Charakter zu verlieren. Stereo-Linking und Sidechaining lassen sich problemlos einrichten, wobei auch das Highpass-Filter des Preamp-Moduls genutzt werden kann, um den Detektorweg des Kompressors im Bassbereich zu kontrollieren.
Das Lebenswerk von Rupert Neve hat bis heute einen tief prägenden Einfluss auf die Welt der professionellen Studiotechnik. Ohne die von Neve entwickelten 8078 Studiokonsole (und ihre Vorgänger) und Module wie den 1073 Preamp/EQ oder den 2254 Kompressor würden unzählige klassische Alben aus den unterschiedlichsten Ären und Genres heute nicht so klingen, wie sie klingen. Bei Rupert Neve Designs handelt es sich um das jüngste von Neve mitgegründete Unternehmen. Die Firma mit Hauptsitz im texanischen Wimberley ging 2005 mit den ersten Produkten aus der Portico-Serie an den Start und bietet bis heute ein vielseitiges Portfolio an professionellem Recording-Equipment bis hin zum modularen 5088 Analogmischpult.
Dank herausragender Klangeigenschaften und der Kombination traditioneller analoger Schaltungen mit zeitgemäßen Features gelang es dem Rupert Neve Designs Shelford Channel binnen kurzer Zeit, zum Status eines modernen Klassikers zu avancieren. Er wird vorrangig in professionellen Tonstudios, aber auch bei anspruchsvollen Live-Shows eingesetzt. Schon alleine der Zweifachabgriff am Ausgangsübertrager sorgt für Flexibilität und ermöglicht, den Shelford Channel in einem transparenten Modus mit hohem Headroom oder in einem stärker färbenden Modus zu betreiben. Der Texture-Regler der Silk-Schaltung erlaubt dabei, die harmonischen Verzerrungen bis auf nahezu das Zehnfache eines klassischen 1073 zu erhöhen und konzentriert sich dabei entweder auf die Höhen (roter Modus) oder den Bassbereich (blauer Modus).