Das Angebot an Ukulelensaiten ist ja nicht gerade schmal. Aber wenn es um verschiedene Saitenstärken geht, sieht es trübe aus. Die Originalbesaitungen meiner Ukulelen waren mir schon immer zu labberig, und die dickste nicht umsponnene Saite hatte selbst bei den hochgelobten Aquilas stets mit Intonationsproblemen zu kämpfen.
Daher experimentiere ich schon eine ganze Weile mit Gitarrensaiten. Diesmal sollten die Savarez aufgrund ihrer umsponnenen G-Saite zeigen, was sie drauf haben. Ich habe damit eine Bariton-Ukulele (510 mm Mensur) bestückt und die Saiten von E bis g in A-d-f#-h gestimmt. Ich bin begeistert! Sie sind dank der höheren Spannung besser spielbar als die Originale, wenngleich die Stegeinlage nun den einen oder anderen Feilenstrich vertragen könnte... Soll heißen, dass die Oktavreinheit nun nicht mehr gegeben ist und durch eine korrigierte Stegeinlage wiederhergestellt werden müsste. Ist aber nicht heftig, ich kann vorerst damit leben. Sustain ist viel besser, der Klang insgesamt ist deutlich aufgewertet worden. Hinreichend stimmstabil waren sie schon nach einem Tag, was ein recht guter Wert ist.
Das von vielen nylonbesaiteten Zupfinstrumenten bekannte, durch die eigentlich zu dicke nicht umsponnene Saite verursachte »Mittenloch« ist nun weg. Es ist besonders beim Griffwechsel von A-Dur auf F#-moll zu hören. Soweit ich es in Erfahrung bringen konnte, erkauft man sich das mit einer kurzen Haltbarkeit der umsponnenen g-Saite... Nun ja, wir werden sehen.
Gehört zwar nicht direkt hierher, aber dennoch ein paar Worte zu der ungewöhnlichen Stimmung: A-d-f#-h ist die Standardstimmung einer Sopranukulele, und meine Baritonukulele klingt nun eine ganze Oktave tiefer. Der Korpus ist noch tragfähig genug für das A, was ich so nicht vermutet hätte, nachdem ich Soundbeispiele von Gitalelen gehört habe, deren Tonumfang ziemlich ähnlich ist (zumindest im Bassbereich). Im Prinzip entspricht diese Stimmung den vier höheren Saiten einer Baritongitarre, oder einer Gitarre in Standardstimmung, der die beiden E-Saiten fehlen. Klar, eine Baritonukulele ist sowieso schon viel näher an der Gitarre, und mit dieser Stimmung geht ihr das letzte bisschen Ukulelencharakter verloren, das sollte der puristische Ukulelenfan stets bedenken. Für Solisten ist sie nur bedingt zu empfehlen, aber für Liedbegleitung sehr gut geeignet, und im Ensemble füllt sie als Akkordinstrument durch die zusätzliche Quarte nach unten perfekt die Lücke zwischen Sopran/Konzert/Tenorukulele und dem Bass, besser als eine Bariton in DGHE-Stimmung. Außerdem liegt mir die D-Stimmung sowieso besser. Ob es sinnvoll ist, mit noch stärkeren Saiten noch einen Ganzton runter auf GCEA zu gehen, wäre noch zu ergründen. Was nach unten hinzukommt, fehlt halt wieder oben...
Eines sollte ich noch erwähnen: Das Öhr der Mechaniken ist gerade groß genug für die dicke E-Saite, aber von hinten ein zweites Mal durchfädeln geht nicht mehr. Ein etwas abenteuerlich aussehender, aber fester Knoten half hier.