Die Schule der Geläufigkeit bietet sehr viel hervorragendes Notenmaterial zum Üben, davon sind es hauptsächlich kurze Übungen und Etüden. Was kaum oder gar nicht vorhanden ist, sind ausreichende Erklärungen und Anleitungen, was bei Fingerübungen ja prinzipiell nicht schlimm ist, aber vor allem bei der Zungentechnik wirklich hilfreich gewesen wäre, da man dort auf besonders viele Kleinigkeiten wertlegen kann (die auch ein Lehrer nicht immer alle parat hat). Dafür sind vor den Übeabschnitten jeweils kurze Anleitungen aufgeführt, wie der Verfasser die Übung gedacht hat.
Daher denke ich, dass die Schule der Geläufigkeit keine traditionelle Klarinettenschule für Fortgeschrittene (Schüler), sondern eher eine Übungssammlung für jene Fortgeschrittenen ist, die alles was Technik angeht schon theoretisch wissen, aber noch nicht praktisch umgesetzt haben.
Denn das macht diese Schule wirklich gut. Bei den Fingerübungen werden alle 10 Finger nacheinander einzeln und kombiniert trainiert. Es werden auch Griffkombinationen verstärkt wiederholt geübt, die wahrscheinlich niemals ein Arrangeur oder Komponist jemals irgendwo (wiederholt) benutzen würde (selbst ein Blechbläser nicht).
Die Schule beinhaltet 18 Basisübungen der Fingertechnik (in je 3 Variationen), 13 Sonderübungen für die linke Hand, 11 für die rechte, 37 Übungen in verschiedenen Tonarten, 5 (mit Variationen 13) Vorübungen zur Zungentechnik, 15 Staccato Etüden, 3 Doppelzungen Übungen (klingt wenig, ist aber zeitaufwendig genug), und 12 weiterführende Übungen/ Etüden zum Festigen des Gelernten.
Wenn man davon ausgeht, dass die Theorie der Technik schon beherrscht wird (oder vom Lehrer ausführlich erklärt wurde), kann man schnell in die Materie eintauchen und wird auch schon bald die ersten Übungserfolge erzielen.
Es gibt schon viele Technikschulen und ich weiß nicht ob die Schule der Geläufigkeit ein Muss ist, aber sie ist empfehlenswert für alle weit Fortgeschrittenen zum Selbststudium oder auch für fortgeschrittene Schüler, die dieses Heft als zweite Schule (neben einer "richtigen" Klarinettenschule) benutzen und jede einzelne Übung vom Lehrer kleinlichst erklärt und vorgeführt bekommen können, denn wenn man mehr als 3 Wochen nur aus dieser Schule spielt, vergisst man, dass es auch "schöne" Stücke für Klarinette gibt.