Vorsicht, hier geht es weniger um PA, sondern Home Hifi.
Um es voraus zu schicken, ich bin kein Kashmirwollsocken tragender High End Esoteriker, der seine Anlage mit der Wünschelrute einpendelt.
Ich habe aber im Laufe vieler Hifi Jahre immer wieder erlebt, wie extrem schlechte Kabel eine Anlage der gehobenen Klasse ganz unüberhörbar verschlechtern können. Ist das Kabel dann aber 100%ig OK, gibt es meiner Ansicht nach keine hörbaren Qualitätsunterschiede mehr bei der Cinch Verbindung. Das völlig unabhängig vom Preis. Allenfalls winzige, der Kapazität und Induktivität geschuldete Effekte mag es geben, die aber nichts mit besser oder schlechter zu tun haben, sondern nur Geschmacksnuancen sind.
Als Fazit daraus schenke ich deshalb der Kabelqualität bis zu einem physikalisch sinnvollem Punkt Beachtung, versuche da aber nicht ab zu spinnen, wie in HIFI Schwurbeler Kreisen so gerne gemacht. Mangels bezahlbarer Fertigprodukte konfektioniere ich nun schon lange selber, was auch den großen Vorteil der genau passender Längen hat. Natürlich ändern sich über die Jahrzehnte die lieferbaren Ausgangsprodukte, sprich Kabel und Stecker. Was ich mir zum Anlass nehme, hier einmal zu einem sehr guten, meiner Ansicht nach wenig zu übertreffendes Kabel, einen Kommentar zu schreiben.
Das Sommer Kabel ?The Spirit? ist nicht nur sehr preiswert, es ist durch seinen soliden Leiteraufbau und seine Leitplastik Abschirmschicht technisch perfekt auf dem Stand der Technik. Die komplette und niederohmige Schirmung ist vor allem wichtig, wenn sich, wie in der Praxis eigentlich immer, Signal, Lautsprecher und Netzkabel hinter den Geräten kreuzen oder sogar parallel laufen. Zumal in der Cinch Verbindung das Signal ja im Schirm ?zurück fließt?. Von den allgegenrtigen Einstrahlungen durch Handy, Schaltnetzteile und jedwede Computertechnik will ich gar nicht erst reden.
Beim Verarbeiten lässt sich das Spirit gut ab isolieren, verlöten und befestigen. Dazu hat es genau die richtige Flexibilität, ist aber noch nicht zu ?schwabbelig?, um die Haptik etwas zu beschreiben. Es fasst sich einfach ?gut an? mit seiner seidigen Oberfläche und lässt sich super verlegen. In der Summe seiner Eigenschaften einfach Top.
Als HIFI Kabel hat es aber leider den Nachteil etwas zu dick zu sein, für die wenigen bezahlbaren Qualitätsstecker. Ich habe das nun für mich so gelöst, das ich aus dem von mir sehr geschätzten, preiswerten Amphenol ?ACPR? Steckern das Gummiteil zur Kabeldurchführung entferne. Der mit dem Stecker gelieferte PVC Schlauch wandert auch in die Restekiste. Dann lässt sich das Kabel mit üppigem Spiel durchstecken, verlöten und die Zugentlastung eincrimpen. (Bitte beachten, die dünne, weiche, schwarze Lage unter dem Schirmgeflecht leitet! Einige ?Profis? lassen es drauf und wundern sich dann über den 600 Ohm Nebenschluss!)
Nur stört aber das Spiel, dass das Kabel im nackten Stecker hat, doch etwas. Um das elegant zu vermeiden, verwende ich 40mm lange Stücke eines innen mit Heißkleber beschichteten, transparenten Schrumpfschlauches im Maß 10mm (geschrumpft 3mm, ca. ¤2,50/m). Das Schlauchstück wird so montiert, das es ca. 15mm aus dem montierten Stecker heraus schaut. Das verhindert nicht nur Abknicken und verstärkt die Zugentlastung, es schaut auch noch wie ?gekauft? aus. So das Laien die Augenbrauen hoch ziehen und kritisch murmeln ?Das aber teuer?.
Damit kostet ein Doppelmeter über jeden Zweifel erhabenes Cinchkabel am Ende gerade mal ¤12 und hält ein Leben lang, bzw. man kann es vererben. Fertig gibt es so etwas im HIFI Bereich kaum zweistellig zu erwerben. Hoffentlich liest das niemand vom T und hebt die Preise an...
Da richtig gute Kabel nun mal nicht klingen, erspare ich mir hierüber auch jeden esoterischen Kommentar. Manch einer wird aber sein ?Aha Erlebnis? haben, wenn er die Billigstrippe zum CD Spieler mal mit so einem Kabel ersetzt. Wenn es dann zu Hause immer noch nicht zufriedenstellend klingt, an den Kabeln liegt es jedenfalls nicht mehr, da wette ich gegen jede multi-Kilo ¤ High End Strippe!
Wer es etwas modischer als matt schwarz mag, sollte sich einmal das Vintage Sommer Instrumentenkabel SC-Classique anschauen, der WAF ist da sehr hoch und technisch nehmen sich die beiden nichts, jedenfalls bei HIFI üblichen Längen um gerade mal einen Meter.