Der Bus-Compressor des britischen Traditionsherstellers SSL genießt wie kaum ein anderes Recording-Tool absoluten Legendenstatus. Das ist nicht verwunderlich: Sagt man ihm doch die Fähigkeit nach, nahezu jeden (grundsätzlich gelungenen) Mix perfekt zusammenzuschweissen. „Sounds like a Record“ lautet eine oft geäußerte Einschätzung seiner Qualitäten. Nur wenige Audiogeräte sind zahlreicher als Hard- oder Software kopiert worden. Auch SSL selbst bietet seinen Klassiker in mehreren Ausführungen an. Die preisgünstigste Variante ist dieses Modul im API-500 Format. Funktional entspricht das Gerät weitestgehend seinem Vorbild, schaltungstechnisch kommt SSL's behutsam modernisierte „SuperAnalogue“-Technik mit SMD-Bauweise zum Einsatz.
Beim SSL 500-Series Bus Compressor MKIII handelt es sich um einen echten Stereo-Kompressor für den Einsatz auf einem Summensignal. Ein Dual-Mono-Betrieb ist nicht vorgesehen. Das VCA-basierte Konzept ist hier recht minimalistisch und effizient ausgeführt. Es bietet alle entscheidenden Parameter, aber auch nicht mehr. Man findet Regler bzw. Drehschalter für Threshold, Ratio, Attack, Release und Aufholverstärkung. Insbesondere die Regelzeiten sind sehr praxisnah skaliert und erlauben eine auffällige und sehr musikalisch klingende Signalverdichtung. Bypass-Schalter und VU-Meter vervollständigen die Ausstattung. Extras wie einen Sidechain-Eingang oder ein Filter im Detektorweg findet man dagegen nicht. Optisch pflegt das Modul den klassischen SSL-Look. Mit seinem aufgeräumten Frontpanel ist es mühelos und intuitiv bedienbar.
Dank seiner hervorragenden Klangeigenschaften und seiner einfachen Bedienung – „falsche“ Einstellungen sind hier eigentlich kaum möglich – hat sich der SSL Bus-Kompressor als Industriestandard und Blaupause für ähnliche Geräte etabliert. Seine Fähigkeiten, einen Mix auf sehr musikalische Weise zu verdichten und dessen Einzelsignale einander näher zu bringen, sind legendär. Somit ist das Modul eigentlich ein Muss für jeden, der sich ernsthaft mit dem Mixing beschäftigt – natürlich vorausgesetzt, das Budget erlaubt die Anschaffung.
Solid State Logic (SSL), ein britischer Hersteller von High-End-Mischpulten und -Hardware, der 1969 von Colin Sanders gegründet wurde, hat seinen Sitz in Begbroke, Oxfordshire. Zunächst befasste sich das Unternehmen mit der transistorisierten Steuerung von Kirchenorgeln, daher der Name Solid State Logic. Ende der 70er-Jahre begann mit der 4000er-Serie der Siegeszug der großen Mischpulte, später waren noch die 6000er- und die 9000er-Serie erfolgreich und in unzähligen Tonstudios auf der ganzen Welt im Einsatz. 2005 wurden Peter Gabriel und David Engelke Mehrheitseigner der Firma, die 2017 an die Audiotonix Group verkauft wurde.
Der SSL 500-Series Bus Compressor MKIII ist ein sog. „One-Trick-Pony“, d.h. er kann eigentlich nur eine Sache, aber diese erledigt er perfekt: In seinem Fall handelt es sich um die deutlich wahrnehmbare und sehr musikalische Verdichtung eines Summensignals. Dementsprechend wird der SSL Bus-Compressor grundsätzlich in einer Subgruppe oder einem Mix-Bus positioniert, um dort Stereosignale zu bearbeiten. Ob man ihn (bzw. den erforderlichen Modulträger) in die entsprechenden Insert-Wege eines Hardware-Mixers einschleift oder in ein DAW-basiertes Setup einbindet, tut wenig zur Sache. Überall dort, wo die Qualitäten eines Mixes auf einfache und effektive Weise optimiert werden sollen, kann der SSL 500-Series Bus Compressor MKIII seine Verwendung finden.