Dass aus „Good Old Japan“ schon seit den 70er Jahren die beste Drum-Hardware der Welt geliefert wird, mag öfters als Wandermärchen kolportiert worden sein, wenngleich man geneigt ist, den aktuellen TAMA-Stativen dieses Prädikat real zuzugestehen. Und das gilt, mit Verlaub, schon für das lower end. Bei der Star-Serie wird man wohl oder übel andere Maßstäbe ansetzen müssen, nicht nur wegen der gefühlt abartigen Preise. Hat man die Produktbeschreibung und so manchen Test erst mal durchgekaut, wird dem Trommler klar, dass es sich bei diesem Snare-Ständer um etwas ganz Besonderes handeln muss. Nach der Anlieferung des gepriesenen Objektes wird spätestens beim Auspacken klar, dass sich fernöstliche Ingenieurskunst bei der Star-Serie auf das Beseitigen historischer Schwachstellen sowie auf die Erhöhung des Komforts konzentriert. Aha, endlich customer-oriented! Wahrscheinlich haben die Millionen Feedbacks erzürnter Schlagzeuger einen bleibenden Eindruck hinterlassen und den Wunsch bei den TAMA-Leuten generiert: Lasst uns doch wieder mal was Vernünftiges machen. Und in der Tat scheint es, als hätte man beim HS 100W mit viel Energie und akribischem Ehrgeiz alte (und sehr lästige) Kinderkrankheiten erfolgreich ausgemerzt. So nimmt der Snare-Korb gerne mal kleinere 12-Zoll-Trommeln unter seine Obhut, das Einspann-System lässt sich einfach und fast geräuschlos im Falle größerer Durchmesser justieren. Eine eventuelle Schieflage kann mit dem Omni-Ball-Gelenk tariert werden, ohne sich dabei verrenken zu müssen bzw. seine eigenen Gelenke überzustrapazieren. Genial weiters das tragende Stativ, dessen Kompaktheit vor allem bei gezwungen platzsparender Aufstellung überzeugt und selbst bei hoher Schlagbelastung nichts ins Wackeln oder Zittern kommt. Aufgrund der klar durchdachten Dimensionen bleibt sogar noch Raum für den Unterbau (linksliegende Pedale), ohne die Beine übermäßig breit machen zu müssen (für kleine, dicke Menschen wie mich wie ein Maßanzug!). Gummifüße mit ausfahrbaren Spikes (!) würde ich eher in die Ecke „gut gemeint, aber selten verwendet!“ stellen, aber wer weiß, vielleicht muss man ja mal auf einer schiefen Ebene seinen Musiker-Dienst verrichten. Summa Summarum: Auch wer sich kein Set aus der Highend-Serie von TAMA leisten will, ist gut beraten, zumindest für Star-Hardware ein paar Euro mehr in die Hand zu nehmen, um in den Genuss ausgereifter Statik, edler Optik und alltagstauglicher Setup-Varianten für seine kleine Trommel zu kommen. Absolut empfehlenswert!