Wer seinen Gitarren- oder Bassverstärker in hoher Qualität aufnehmen möchte, der brauchte bisher vor allem eine anständige Lautsprecherbox, eine Auswahl an Mikrofonen und auch die richtigen Räumlichkeiten, die nicht nur klanglich überzeugen, sondern es auch zulassen, den 100-W-Röhrenverstärker ordentlich aufzudrehen. Mit dem Captor X schafft es Two notes nun, dieses aufnahmerelevante Equipment zu ersetzen. Dabei kann der Captor X aber noch sehr viel mehr: Neben der Lautstärkereduktion und der Auswahl aus vielseitigen Lautsprechersimulationen bietet die kompakte 8-Ohm-Load-Box auch Features wie ein Noise Gate, Tuner, EQ sowie Stereo-Reverb und -Expander. Passend dazu sind auch die Ausgänge auf den Stereobetrieb ausgelegt. Alle Funktionen sind über den Rechner oder per Handy- bzw. Tablet-App steuerbar. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von der leisen Aufnahme zu Hause bis hin zum kompakten und einfachen Stereo-Setup für die Livebühne.
Als Load-Box kann der Captor X die Energie des Amp-Signals in Wärme umwandeln und bietet somit einen Lastwiderstand wie eine Lautsprecherbox. Da das reine Amp-Signal eher unbrauchbar ist, lässt es sich im Captor X mit einer Auswahl aus 32 Lautsprecher- und 8 Mikrofonsimulationen versehen. Die simulierten Mikrofone können in Paaren zusammengemischt und in ihrer Position detailliert verändert werden. Weitere Lautsprechersimulationen können auf der Two notes Webseite gekauft werden. Eigene Impulsantworten (IRs) lassen sich aber auch auf das Gerät laden. Für alle Einstellungen werden entweder die kostenlose Rechnersoftware oder die Handy- bzw. Tablet-App genutzt. Das gilt auch für die umfangreiche Nachbearbeitung aus EQ, Enhancer und dem Stereo-Hall. Ein besonderes Feature ist der Twin Tracker, der ein künstliches Stereobild schafft. 128 Presets können gespeichert werden, wovon die ersten 6 auch über die Frontseite anwählbar sind.
Der Captor X eignet sich für alle, die den Sound ihres lauten, analogen Gitarren- oder Bassverstärkers lieb gewonnen haben und nicht komplett auf das Modelling umsteigen möchten. Wie die meisten wissen, erreicht ein Röhren-Amp erst bei einer gewissen Lautstärke seinen klanglichen Sweet Spot. Über die Lautsprechersimulationen oder den Attenuator des Captor X kann dieses Klangerlebnis auch leise zu Hause erfahren werden – und dank Kopfhöreranschluss herrscht beim Üben für die Außenwelt komplette Ruhe. Wer primär zu Hause aufnimmt, kann sich außerdem den Aufwand sparen, den man sonst in ein Setup aus Lautsprecherboxen, Mikrofonen und einen anständig klingenden Raum investieren müsste. Livemusiker profitieren wiederum vom kompakten Design des Captor X.
Two notes Audio Engineering ist die Marke, unter dem das französische Unternehmen Orosys SAS seine Produkte vertreibt. Das Unternehmen wurde 2006 von Guillaume Pille in Montpellier gegründet. Pille’s Vision war es, eine Lösung für Gitarristen zu finden, die gerne ihren 100-Watt-Verstärker auch zu Hause aufnehmen wollen oder sich optimale Klangkonditionen auf der Bühne wünschen. 2010 kam mit dem Torpedo VB-101 das erste Hardware-Produkt von Two notes auf dem Markt, das diese Vision unter anderem durch eine interne digitale Lautsprechersimulation zur Realität werden ließ. Es folgten weitere Hardware- und Software-Lösungen für Gitarristen und Bassisten, die genau dieses Konzept unterstützen und Two notes Audio Engineering zu einem der populärsten Hersteller im Bereich der Load-Boxen, Lautsprecher- und Endstufensimulationen sowie allgemein dem „Silent-Recording“ machten.
Die Anwendungsmöglichkeiten des Captor X sind äußerst vielfältig: So lässt sich der Captor X z.B. nicht nur mit der internen Simulation verwenden, sondern auch zwischen Amp und Lautsprecherbox hängen, um die Ausgangslautstärke mit dem eingebauten Attenuator um bis zu -38 dB zu reduzieren, während der Röhren-Amp in die Endstufensättigung gefahren wird. Die beiden XLR-Ausgänge ermöglichen eine schnelle Verbindung bei der Aufnahme mit einem Interface sowie auf der Bühne mit der PA bzw. dem Mixer. Besonders in Livesituationen, in denen nur eine Gitarre genutzt wird, überzeugt die Stereofunktion des Captor X: So sind dank Twin Tracker auch ohne zweites Instrument breite Gitarren-Stereo-Wände möglich. Läuft der Captor X in Dual-Mono, lässt sich das Signal hervorragend splitten und unterschiedlich bearbeiten – einmal fürs FOH und beim eigenen Monitoring bzw. In-Ear. Wer live lieber die volle Kontrolle über alle Einstellungen haben möchte, kann den Captor X auch per MIDI steuern.
Mit der Twin-Tracker-Funktion des Captor X lässt sich eine künstliche Signaldopplung und damit ein breiter Stereosound erzeugen, der vielerlei Vorzüge hat. So wirkt der gesamte Klang z.B. bei der Kopfhörernutzung viel größer. Das sorgt wiederum für ein Spielgefühl, das einen glauben lässt, man würde über eine große Lautsprecherbox spielen. Kombiniert man den Twin Tracker mit dem Stereoausgang des Captor X, kann live eine breite Stereowand erzeugt werden – alles ganz ohne zweite Gitarre. Laut Hersteller handelt es sich bei dem zweiten Signal um eine verzögerte Realtime-Aufnahme, die leichte Differenzen in Timing und Attack aufweist. Diese wurde auf die linke Seite verfrachtet, um genau diesen Stereoeffekt zu erzeugen. Dadurch lässt sich bei der Gitarrenaufnahme theoretisch sogar das Einspielen einer zweiten Gitarrenspur einsparen, sollte die Zeit mal wieder knapp sein.