Super Gemini bietet die doppelte Klangerzeugung des Super 6. Der bis zu 20-stimmige Synthesizer offieriert eine Bedienoberfläche, die pro Layer auf eine üppige Kombination aus Fadern, Reglern, Schaltern und Tastern setzt. Somit liegt der Fokus auf direkter Spielbarkeit und Parameterzugriff. Das duotimbrale Instrument verfügt über eine 61-Tasten-Fatar-Klaviatur, die mit polyphonem Aftertouch aufwartet. Bei der Klangerzeugung setzt der britische Hersteller auf eine Kombination aus digitalen Oszillatoren und analoger Nachbearbeitung über Filter und VCAs sowie eine doppelte digitale Effektsektion – für jeden Layer. Super Gemini ist ein Brückenschlag zwischen klassischem Analogsynthesizer und moderner Funktionalität, der dank dualem Layer-Konzept gegenüber dem Super 6 einen Turbo in der Klangerzeugung und Bedienung zündet.
Der UDO Audio Super Gemini bietet pro Stimme zwei digitale DDS-Oszillatoren, die über einen FPGA berechnet werden (Direct Digital Synthesis). Dabei stehen für den DDS 1 bis zu sechs Partner-Oszillatoren für ergänzende Breite bereit. Nach Bedarf lässt sich jeder Layer aber bei reduzierter Polyphonie mit echtem Stereosignalpfad spielen. DDS 1 liefert subtraktive Wellenformen, Rauschen und per USB austauschbare Single-Cycle-Wellenformen. DDS 2 liefert die klassischen Wellenformen nebst Rauschen, kann zu DDS 1 synchronisiert und mit diesem kreuzmoduliert werden, als LFO fungieren und ein externes Audiosignal einspeisen. Im Signalpfad folgen nacheinander ein analoges Hochpassfilter, ein 4-Pol-Resonanztiefpassfilter (SSI-2044) mit Overdrive und der VCA. Hierauf folgt ein doppelter Effektbereich mit Delay und Chorus – pro Layer. Für Modulationen gibt es pro Stimme zwei Hüllkurven und einen LFO sowie ein globaler LFO.
Super Gemini ist ein Synthesizer, sich auf elektronische Klänge versteht und diese intuitiv über seine klar gestaltete Bedienoberfläche mit zwei Layer-Sektionen formbar macht. Die Modulationen sind dabei teils fest zugewiesen, lassen sich bei Bedarf aber auch über eine praxisgerecht umgesetzte achtfache Matrix routen. Klanglich bewegt sich das Instrument im Übergang zwischen analogen und hybriden Klangfarben, was dem Super Gemini eine Eigenständigkeit verleiht. Udo Audio verfolgt dabei nicht das Ziel, ein vorhandenes Instruments zu imitieren. Mehr noch als im Super 6 liegt die Stärke des Synthesizers bei eher weichen, breiten und runden Klänge, die sich etwa für Flächen empfehlen und dank der doppelten Layer durchaus komplex ausfallen können. Aber auch für kräftige Unisono-Bässe, Sequenzer- und Melodiesounds ist das Instrument eine gute Wahl.
Hinter UDO Audio (Unidentified Dancing Objects) steht ein kleines Unternehmen aus Bristol. Es wurde 2018 durch den Synthesizerentwickler George Hearn gegründet, der zuvor zu den treibenden Kräften hinter dem prestigeträchtigen, rein analogen Modal 008 gehörte. Udo Audio verfolgt explizit die Idee, mithilfe moderner Technik eigenständige, elektronische, hochwertige Instrumente zu schaffen, die inspirierend spiel- und steuerbar sind und die die Vorteile analoger und digitaler Technik nutzen. Die Geräte sind bühnentauglich verarbeitet und werden in Kleinserie in Europa gefertigt. Regelmäßige Updates zur Funktionalität gehören ebenfalls zum guten Ton.
Der UDO Audio Super Gemini bietet eine übersichtliche Bedienstruktur, die ohne Display auskommt. Er gehört dabei zu den wenigen Synthesizern, die mit eigenen Bedienelementen pro Layer aufwarten, was den Spaß an der Klangfindung nochmals deutlich erhöht. Dazu ist das voll speicherbare zwölfstimmige Instrument bühnentauglich verarbeitet. Resultierend wird die Klangformung über die zahlreichen Fader, Regler und Tasten am Synthesizer sowohl live als auch im Studio zum festen Teil des musikalischen Ausdrucks. Ergänzend profitiert man neben der hohen Klangqualität auch von etlichen Spielhilfen wie Lever, Portamento, Ribbon-Controller, polyphonem Aftertouch, einem konfigurierbaren Unisono-Modus und einem synchronisierbaren Arpeggiator, der sich auch als Step-Sequenzer mit bis zu 64 Schritten nutzen lässt. Natürlich ist Super Gemini vollständig MIDI-kompatibel und offeriert sogar Unterstützung für MPE.
Für die Berechnung der Oszillator-Wellenformen einschließlich einer variablen Pulsbreite, der Simulation typischer Schwankungen analoger Bauteile und der möglichen Interaktion zwischen den Oszillatoren kommt im Super 6 ein sogenannter FPGA (Field Programmable Gate Array) zum Einsatz. Anders als eine konventionelle CPU oder ein digitaler Signalprozessor (DSP) ist dieses Bauteil nahezu frei in seiner Struktur programmierbar und damit äußert wandelbar in seiner Funktion. Im Super 6 widmet sich dieses Bauteil mit einer Frequenz von 50Mhz exklusiv der Nachbildung der "analogen“ Wellenformen, die auf diese Weise äußerst exakt reproduziert und nahezu gänzlich das typische Aliasing konventioneller digitaler Umsetzungen vermeiden.