Der Vox AC15, aufgrund der geringeren Watt-Leistung und der 1x12“-Lautsprecherbestückung oft als der kleine Bruder des kultigen Vox AC30 betitelt, wird diesem Namen eigentlich gar nicht gerecht, da das Ursprungsmodell 1958 zuerst das Licht der Welt erblickte. Der AC15 kann somit eher als erste Generation des AC30 bezeichnet werden. Auch diese Neuauflage, der Vox AC15 C1, bewahrt die Essenz des Klassikers. Eine 15-Watt-Vollröhren-Leistung trifft hier auf einen 12“-Celestion-Greenback-Speaker – gemeinsam bilden sie den typischen Vox-Sound. Die Lautstärkereserven sollte man übrigens auch bei der 15-Watt-Version nicht unterschätzen, denn sie ist für die meisten Zwecke vollkommen ausreichend. Klanglich geht die Reise von headroomreichen Cleansounds aus dem Normal-Channel bis hin zu den dynamischen Overdrive-Sounds aus dem Top-Boost-Channel. Für räumliche Effekte stehen zudem Federhall und Tremolo bereit.
Technisch gesehen liegen beim AC15 C1 zwei Kanäle vor: der Normal-Channel und der Top-Boost-Channel. Beim Einstöpseln der Gitarre muss man sich allerdings auf einen der beiden Kanäle und ihre Input-Buchse festlegen. Der Normal-Channel ist ziemlich simpel aufgebaut und verfügt nur über einen Volume-Regler, der die Lautstärke und den Zerrgrad bestimmt – mehr Plug-and-play geht nicht! Klanglich bietet der Normal-Channel ordentlich cleanen Headroom. Erst voll aufgerissen entsteht dann ein wenig Crunch. Der Top-Boost-Channel fährt wiederum über seinen Volume-Regler schneller in eine sehr dynamische Vintage-Verzerrung, die sich auch super mit dem Volume-Poti an der Gitarre kontrollieren lässt. Zudem bietet der Kanal eine Klangreglung aus Treble und Bass. Mit dem Tone-Cut-Regler der Endstufe kann man schließlich die Höhen beider Kanäle noch etwas abdämpfen. Federhall- und der Tremolo-Effekt sind beide stufenlos regelbar und können auch über einen externen Fußschalter aktiviert werden.
Mit seinen straffen Bässen, dem warmen, durchsetzungskräftigen Mittenspektrum und den strahlenden Höhen bietet sich der AC15 C1 für alle an, die auf einen puren und ehrlichen Vintage-Rock-Sound stehen, aber die hohe Leistung des AC30 nicht unbedingt benötigen. Die 15-Watt-Version ist nicht nur leichter, sondern lässt sich auch noch bei relativ humanen Lautstärken schneller in eine Endstufen-Sättigung fahren. Genug Schalldruck für jeden Gig entsteht aber trotzdem. Und sollte der interne Speaker wider Erwarten mal doch nicht ausreichen, sind zwei zusätzliche Boxenanschlüsse auf der Rückseite angebracht. Der Vox AC15 C1 ist ein Amp für Profis, die genau wissen, was sie wollen, obwohl sein Preis für einen Vollröhren-Amp dieser Kategorie ihn auch für ambitionierte Einsteiger durchaus interessant werden lässt.
VOX Amplification ist ein Hersteller von Musik-Equipment. Gegründet wurde die Firma im Jahr 1957 im britischen Dartford von Thomas Walter Jennings. Das wohl berühmteste Produkt des Traditionsherstellers ist, als Weiterentwicklung des kleineren AC15, der Gitarrenverstärker VOX AC30, der auf unzähligen Alben der Rockgeschichte zu hören ist. So hatten beispielsweise die Beatles einen Exklusivvertrag mit VOX und haben ihre ganze Laufbahn über deren Verstärker genutzt. Zahllose Ableger des AC30 folgten im Laufe der Geschichte, hinzu kamen weitere Verstärkermodelle, Effektgeräte, Orgeln und sogar elektrische Gitarren und Drums. Das Produktportfolio von VOX umfasst heute fast alles, was man zum Musikmachen braucht und auch auf dem digitalen Sektor bietet die Firma mit einer Reihe virtueller Amps, Multi-Effekten und Software eine Menge nützlicher Tools für den originalen VOX-Sound.
Der Vox AC15 C1 bietet klassische Rock-Sounds, die man z.B. vom Queen-Gitarristen Brian May kennt. Besonders Boost-Pedals, die etwa auch May häufig nutzt, harmonieren bestens mit dem Amp, um auch neben den warmen cleanen Sounds und dem dreckigen Crunch noch singende Leads herauszukitzeln. Allgemein gilt der Verstärker als eine beliebte Pedalplattform und ist nicht ohne Grund auf vielen Bühnen britischer Indie-Bands oder in diversen Tonstudios zu sehen. Dabei passt der AC15 C1 mit seiner Größe noch in jeden Proberaum sowie auf jede Club-Bühne. Mit der erstaunlichen Vollröhrenlaustärke lassen sich aber auch weitaus größere Gigs beschallen. Wer sich übrigens von seinem AC15 etwas mehr Klangvielfalt beim Auftritt wünscht, kann das Gitarrensignal mit einem AB-Switch, wie beispielsweise solche des Herstellers Lehle, auch abwechselnd zu einem der beiden Amp-Inputs leiten und die Kanäle somit je nach aktueller Bedürfnislage nutzen.