Nachdem ich Jahrzente auf eine klassische englische Firma fixiert war was Amps angeht, habe ich mich mal in neue Gefilde gewagt. Leider hat sich die Lieferung recht lange hingezogen obwohl die Thomänner den Amp gewohnt schnell auf den Weg gebracht haben. Aber auch hier hat mich der fränkische Kundenservice dann unterstützt und schließlich konnte ich den EVH endlich in Empfang nehmen. Die Verpackung ist unspektakulär - allerdings wären hier Tragelaschen wünschenswert, da die 30 Kilo in der Originalverpackung schon ziemlich unhandlich sind. Egal - Ich habe die "Ikone" nebst Doppelfootswitch und Kaltgerätekabel ausgepackt (Deutsche Anleitung ist auch dabei, aber auch online verfügbar), angeschlossen und losgefiedelt. Nach ca. 3,5 Std. war ich einfach nur begeistert von der Vielfältigkeit der Möglichkeiten die diese Kiste aus dem Fendertochterwerk an Board hat. Glockenklare, tragende, warme Cleansounds, crunchy Töne, Overdrive und Highgain...In keiner Kategorie wurde ich enttäuscht. Ich habe früher gerne und viel mit Effekten und auch Multieffektboards experimentiert, aber mittlerweile möchte ich so wenig wie möglich Tretminen benutzen. Tja und dieser Amp ermöglicht mir das recht gut. Einen zusätzlichen Verzerrer braucht es in meinen Augen nicht, oder zumindest nur dann, wenn man sich sehr sehr weit in extreme Metalrichtungen bewegen will. Für alles andere reichen die integrierten Zerrstufen meiner Meinung nach völlig aus. Ich persönlich bevorzuge sogar nur die Zerrung des ersten Kanals, da diese schon über ordentlich Gain, Dampf und Druck verfügt und dabei aber trotzdem jeder einzelne Ton noch klar und definiert klingt. Der zweite Kanal ist dann absoltes Highgain - allerdings verschwimmt es bei voll aufgerissenem Gainregler dann doch etwas und Neben-/Störgeräusche werden deutlich hörbar. Da bringt auch das integrierte stufenlos regelbare Noisgate nur wenig. Ja, es filtert schon, aber wer auf diesem Kanal und mit soviel Zerre spielt, sollte sich ggf. überlegen, zusätzlich einen externen "Rauschkiller" zuzuschalten. Das ist aber auch schon der negativste Punkt, den ich ansprechen kann. Ein variablerer Footswitch wäre noch wünschenswert, da man bei dem mitgelieferten lediglich zwischen den beiden Kanälen und Boostfunktion on/off schalten kann. Letztere ist übrigens NUR durch den Fußschalter aktivierbar und dennoch ein nettes Gimmick (z.B.: für ein durchsetzungsfähiges Solo). Schön wäre es dennoch, wenn man alle 4 "Kanäle" und den Reverb auch noch schalten könnte. 4 Kanäle weil: Kanal 1 - Chanel 1Clean; Kanal 2 - Chanel1 mit Zerrung (Overdiveschalter) bis Highgain; Kanal 3 - Chanel 2 (hier fängt es da an, wo "Kanal 2" aufhört; Kanal 4 - Chanel 2 mit Burnswitch (Verleiht noch mal mehr Tiefe und Druck). Als Beispiel könnte hier das 6-er Pedal vom JVM410H dienen. Der Reverb ist Geschmackssache - Wer wie ich altmodischen klassischen Federhall mag, wird hier gut und wahrnehmbar bedient. Und dann gibts zusätzlich noch "Resonanz-" und "Präsenzregler" auf dem Pannel, die direkt in die Endstufe eingreifen und dort Niederfrequenzen (Resonanz) oder eben hohe Frequenzen (Präsenz) regeln. Was gerade für einen Comboamp eine gute Sache ist, ist der Leistungsschalter auf der Rückseite. Der viertelt die Leistung auf zehn Watt und ich war sehr positiv überrascht wie wenig Soundeinbuße das mit sich bringt. Dafür bringt das aber die Möglichkeit die Volumeregler ein bisschen mehr zu öffnen und so die Endstufe etwas mehr mitspielen zu lassen - immerhin hat man hier einen Vollröhrenamp und da ist sowas bekanntlich nicht ganz verkehrt ;). Außerdem befindet sich hinten noch eine FX-Schleife, der Footswitchjack, ein XLR-Jack, die Möglichkeiten eine Verstärkerkette (Pre-/Poweramp)zu bauen und Buchsen um noch eine Box anzuschließen (inkl. Widerstandsregelung). LEIDER und nach meinem Dafürhalten unvorteilhaft sind auch die Power- und Standbyschalter auf der Rückseite angebracht, was deren Bedienung nicht unbedingt erleichtert und auch die Möglichkeiten deutlich beschneidet wo der Amp steht, da man ja leider immer an Rückseite gelangen muss. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich diesen Kauf bis auf diese kleinen genannten Makel nicht bereue und von diesem "kleinen" Krachmacher begeistert bin. Ich kenne das alte 5110 -Original von Peavy und bin sehr positiv überrascht wie gut der "Iconic" diesen Sound nachempfindet und wieviel Sustain, Tiefe und Druck für einen Combo in dieser kleinen Kiste steckt, die selbst für kleinere Gigs genug "LAUT" mitbringen würde. WOW!!! Und das für nen echt vernünftigen Preis. Ganz klare Kaufempfehlung!!! :)