Der Einfluss von Saiten auf den Klang des Basses ist nicht zu unterschätzen. Hier ist mir Qualität wichtig und ich gehe nicht nach dem günstigsten Angebot. Praktisch hat jedes Saitenmodell seinen eigenen Sound, der sich in Nuancen oder auch gravierend von anderen unterscheidet. Bei Empfehlungen bin ich skeptisch, ein direkter und unmittelbarer Vergleich wird in den seltensten Fällen gemacht. Saiten werden meist lange gespielt und der Vergleich mit einer anderen Marke passiert dann Monaten später. Vielleicht sogar auf unterschiedlichen Bässen, über verschiedene Amps oder in einer anderen Raumsituation. Vergleichen kann man aber nur dann, wenn alle Bedingungen gleich sind. Unter dieser Prämisse habe ich mir folgende Saiten zu Gemüte geführt: Daddario Pro Steel, Dean Markley Blue Steel, DR Strings Hi Beams, Dunlop Marcus Miller Super Brights, Ernie Ball Hybrid Slinky, Markbass Energy, Rotosound Swing Bass Steel, Sadowsky Blue Label und Warwick Black Label.
Restlos überzeugt haben mich die Black Label von Warwick, auch die Hybrid Slinky von Ernie Ball gefallen mir ganz gut. Wobei mir die Warwick 40200 M Black Label mehr zusagen. Die Ernie Ball 2833 Hybrid Slinky sind Nickel-Plated-Steel-Strings und im direkten Vergleich in den Höhen weniger präsent als die Black Labels.
Die Black Label sind Roundwounds aus Stainless Steel mit einem etwas gröberen Oberflächengefühl als Nickel Plated Strings. Das Spielgefühl empfinde ich aufgrund der guten Saitenspannung als angenehm straff. Klanglich liefern sie volle und straffe Bässe, feste Mitten und vor allem knackige Höhen, die sie über einen langen Zeitraum auch halten. Damit eignen sie sich auch ausgesprochen gut fürs Slappen. Der Grundsound ist sehr prägnant mit einem erstklassigen Attack und bleibt über einen langen Zeitraum voll und brillant erhalten, deutlich länger als bei den Red Labels. Da man der rauen Oberfläche von Roundwounds Anfälligkeit für Verschmutzung und daher eine begrenzte klangliche Lebensdauer nachsagt, reinige ich die Saiten nach jedem Spiel und kann den Black Labels eine lange Lebensdauer bescheinigen.
Der prägnante Ton macht den Bass-Sound der Black Labels durchsetzungsstark im Bandmix, da klingt nichts schwammig oder matschig. Die Höhenwiedergabe ist herausragend im Vergleich zu vielen anderen Saiten und bewirkt eine exzellente Übertragung von Spiel- und Anschlagnuancen. Das heißt aber auch, dass unsauberes Spiel und Nebengeräusche stärker hörbar werden. Man sollte exakt greifen können, Hammer-Ons und Pull-Offs sicher setzen können und ein sauberes Glissando und Vibrato hinbringen.
Ich verwende die Black Labels sowohl auf meinen bundierten Bässen als auch auf meinen Fretless Bässen. Zum einen klingen Roundwounds für mich deutlich ansprechender als Flatwounds. Das liegt daran, dass mir die Höhenanteile und ein gutes Attack wichtiger sind als Tiefen und Tiefmitten, die der Bass ohnedies liefert. Saiten, die Höhenanteile nicht ausreichend übertragen, machen den Sound stumpf. Zum anderen verwende ich meine Fretless Bässe nicht als Fingerhantel. Darum sind die Fretboards auch nach jahrelangem Einsatz von Roundwounds noch in sehr gutem Zustand. Aufpassen sollte man, dass bei der Lagerung des Fretless Basses in einem Koffer der Deckel nicht zu stark auf die Saiten drückt. Genremäßig sehe ich keine Einschränkungen beim Einsatz der Black Labels von Warwick.