Da sowohl hier als auch im Netz mittlerweile diverse Besprechungen der Revstar Standard 02T zu finden sind, verzichte ich auf die üblichen Spezifikationen und möchte ich das Augen- und Ohrenmerk gern auf die Frage richten: Wie vergleicht sie sich mit ähnlichen Instrumenten und wozu ist sie gut?
Erfreulicherweise kann ich sie direkt vergleichen mit dem stilbildenden Urahn: Der Gibson Les Paul Special, in diesem Fall eine DoubleCut. Beide haben P90er, die Revstar von Halsform, Hölzern und Mechaniken sehr ähnlich. So fällt auf: Die Yamaha klingt jedoch viel weicher, runder, man hat eigentlich nie das Gefühl, eine SingleCoil- Gitarre zu spielen. Die Gibson ist dünner im Klang, dabei jedoch bissig und rotzig. Wer entsprechende Musik macht, bis hin zu engagiertem Krawall, wird sich eher die Les Paul Special oder Junior oder einen der vielen günstigen Nachbauten zur Hand nehmen.
In allen anderen Kategorien scheint mit die Revstar überlegen: Akkordspiel ist klar, von warm bis kratzig. Stellung 3 ist ganz wunderbar. Nutzt man die Zwischenstellungen 2 und 4 klingt es tatsächlich leicht stratig, besonders wenn man das Volumenpoti zehn Prozent zurücknimmt: Das erleichtert die P90er bauartbedingt um die drückenden Hochmitten, der Klang klärt und Akkorde öffnen sich. Mein Strat klingt dagegen viel durchsichtiger, ihm fehlt aber der Wumms der Revstar.
Gelegentlich wird die Revstar - im Netz - auch mit einer Humbucker- Gibson Les Paul verglichen. Das finde ich etwas gewagt. Meine Gibson Les Paul ist in allen Bereichen viel voluminöser im Klang, besonders der Stegpickup der Gibson liefert viel mehr Fülle und Charakter, hier ist die Yamaha weniger ausdrucksstark.
Was tatsächlich innovativ ist: Der Focus- PushPull. Am Halspick entsteht aus dem Nichts ein unverkennbarer Pat Metheny Jazz- Sound, am Steg wird es dick und rund, doch wie gesagt etwas blass, es braucht Kompressor und röhrende Röhren damit der Soloton bissig wird.
Die Revstar leidet vielleicht darunter, daß sie so viel kann. Eine Tele klingt halt wie eine Tele. Die Revstar dagegen klingt wie ein ganzer Schrank voller Gitarren und muß ihr klangliches Alleinstellungsmerkmal noch finden.
Wozu also das Ganze? Wer das Besondere der P90 liebt ohne super fetzig oder punkig spielen zu wollen, findet hier ein 1A flexibles Instrument, dessen Tiefe noch zu erforschen ist. Zum Solieren ziehe ich vielleicht meine Klassiker vor, doch für alle Form von Rhythmus - Jazz über funkig bis heavy - liegt man hier richtig.
Fazit: Probieren, mal etwas Neues wagen.