Ich spiele die 650e nun etwa ein dreiviertel Jahr. Nach wie vor bin ich mit ihr sehr zufrieden.
Die wichtigsten Vorzüge sind meiner Meinung nach:
- saubere Intonation über alle Register (auch beim tiefen f und e noch fast exakt)
- sehr leichte Ansprache der kurzen Töne
- die Klappen liegen genau dort, wo die Finger automatisch hin wollen
- hochwertige Verarbeitung
- sehr chic durch das ungebeizte Holz und die versilberte Mechanik
- sie hat den für mich wichtigen zweiten es-Heber
Nachteilig war, dass ich zunächst die Dicke der Korke unter dem cis/gis Hebel und unter dem Verbindungshebel zwischen Unter- und Oberstück etwas nacharbeiten (reduzieren) musste, da die entsprechenden Töne wegen eines zu geringen Abstandes der Polster zu den Tonlöchern leicht rauschten. Ein, zwei Schrauben / Achsen konnten auch ein leichtes Nachziehen vertragen. Eigentlich Kleinigkeiten, aber das könnte auch ab Werk passen. Dafür stimmte die Einstellung der Federspannung perfekt, was einen sehr gleichmäßigen Eindruck beim Spielen des Instruments vermittelt. Auch die Polster waren von Anfang an sehr gut eingestellt und dicht.
Die Töne e und f im unteren Register klingen, wohl wegen der intonatorischen Anpassung des Bechers, nicht ganz so voll, wie man es sonst gewohnt ist, aber mittlerweile denke ich, dass dies kein Nachteil sein muss, man könnte es auch unter der Abteilung "Geschmackssache" einordnen. Eindeutig positiv dagegen ist der stimmige Klangeindruck der Register zueinander, was einen homogenen Ton über die gesamte Bandbreite ermöglicht. Klanglich hatte ich von Angang an den Eindruck, dass die Yamaha im Gegensatz zur Vorgängerklarinette eher das macht, was von ihr verlangt wird und selbst dabei relativ neutral bleibt.
Das mitgelieferte Mundstück ist im Gegensatz dazu vom Klang her nicht befriedigend. Ich denke, für die Klasse, den die 650 vertritt, könnte man etwas Besseres anbieten. Aber wer spielt schon lange mit einem Originalmundstück, die meisten Klarinettisten werden ja eh nach kurzer Zeit auf Mundstücke nach eigenem Gusto wechseln.
Insgesamt überwiegen eindeutig die o.g. Vorzüge. Sie ist eine hervorragend verarbeitete, gut klingende Klarinette mit sauberer Intonation zu einem fairen Preis. Optisch ist die 650 sehr gelungen. Sie ist durch ihr feines Holz und die gefällige Mechanik ein richtiges Schmuckstück.
Ich würde sie bis deutlich hinein in den Fortgeschrittenenbereich empfehlen. Sie bietet im Gegensatz zur etwas günstigeren 450, die im übrigen nur ohne den zweiten es-Heber zu bekommen ist, zusätzlich den Vorzug unterschnittener konischer Tonlöcher.