Vorab:
Ich hebe mir das Z.Vex Mastotron bestellt, weil mein Vintage Fuzz (Dr. Green Hairy Tongue) für meine aktuelle Band nicht spektakulär bzw. heftig und flexibel genug war. Mein aktuelles "Line-up" besteht vorrangig aus einer Fender Classic Player 60s Strat und einem Engl Thunder 50. Bisher habe ich das Fuzz auch nur auf diesem Equipment benutzt.
Verarbeitung:
Verarbeitung ist, wie bei Z.Vex immer, top. Es ist stabil gebaut und passt dank der geringen Größe auf jedes Pedalboard. Einzig die "waagerechte" Ausrichtung sorgt dafür, dass die Regler für Grobmotoriker zu nah am Fußschalter sein könnten, ich persönlich habe damit allerdings keine Probleme.
Bedienung/Features:
Die Bedienung viel mir von Anfang an leicht. Die Regler für Volume, Tone und Fuzz sind gang und gäbe und machen genau das, was sie machen sollen, nicht mehr und nicht weniger.
Die Regler Relax/Push und Pulsweite sind da etwas spezieller. Relax/Push verändert die Eingangempfindlichkeit und kann damit einen zusätzlichen Schub geben bzw. auch bei Singlecoils für einen nicht minder heftigen Fuzzsound sorgen, wie bei Humbuckern. Andererseits kann ein allzu starkes komprimieren des Sounds bei Humbuckern mit der richtigen Einstellung umgangen werden.
Der Pulsweite Regler ist einer der Gründe warum ich mir dieses Fuzz angeschafft habe. Er agiert quasi als integriertes Noise Gate (man kann schöne Einstellungen finedn, in denen der Ton noch nicht zu stark komprimiert, aber das Rauschen auf ein absolutes Minimum beschränkt wird), was für einen enorm trockenen, kaputten und knatternden Ton sorgen kann. ähnlich dem, der bei einem Fuzz mit versagender Batterie entstehen kann. In den extremen Einstellungen klingt es sogar nach 8-Bit.
Sehr gut ist der Dreifachschalter für den Bass-Cutoff. Sollte man Probleme im Bandgefüge haben, weil das Fuzz einfach zu viel Bass hat (und es kann wahnsinnig viel Bass haben) schaltet man einfach den Schalter auf 1 und erhält einen Ton mit spürbar weniger Bass. Der Schalter hat mir enorm geholfen einen Sound hinzubekommen, der sich wunderbar an die Einstellungen meines Amps (dessen Clean Channel relativ höhenlastig ist, im Gegensatz zum Crunch und Lead Channel) und an andere Pedale anpassen lässt.
Sound:
Im vorherigen Absatz wurde dies ja schon teilweise beschrieben. Allgemein ist der Sound für ein modern klingenes Fuzz sehr brauchbar und bodenständig. Wer die Fuzz-Factory kennt, weiß wie schwer es ist diese wirklich brauchbar und kontrollierbar einzustellen. Das Mastotron hingegen ist bereits gebändigt. Extreme Spielereinen, wie Selbstoszillation, sind nicht möglich, dafür erhält man aber einen schönen fuzzigen Grundsound, der von "Clean/Crunch mit frizzendeln Abgang" zu "brutales Kreissägenmassaker" oder "Pokemon Gelb Titelmelodie" reicht. Zu beachten ist, dabei, dass schon auf geringer Fuzzeinstellung eindeutig dieses "Frizzeln" zu hören ist, was das Fuzz für Menschen, die einen eher Overdrive-mäßiges Vintage Fuzz suchen, nicht geeignet macht.
Fazit:
Für mich ist das das perfekte Fuzzpedal. Absolut exrtravagante Spielereien, wie bei der Fuzz-Factory oder dem Fuzz God II sind damit nicht möglich (manch einer braucht sowas), aber dafür ist der Sound wunderbar zu kontrollieren und man kann eine unfassbare Reichweite and verschiedenen Fuzz-Sounds einstellen. Auch ist dieses Fuzz wunderbar an verschiedene Pickups und Line-ups anpassbar. Die vielen Regler sind aus meiner Sicht ein Segen, weil keiner überflüssig ist, sondern jeder sinnvoll ist und eben die großartige Flexibilität ermöglicht.
Dieses Fuzz ist kein exotisches Haustier, sondern ein kräftiges Arbeitstier, dass seinen Job nicht übereifrig, sondern immer präzise und zuverlässig ausführt.