Zynaptiq Unfilter ist ein neuartiges und vielfältig ausgestattetes Equalizer-Plugin, das mit einem intelligenten Algorithmus arbeitet und klangliche Verfärbungen eines Signals erkennt und entfernt. Bei der Adaptive Tonal Contour Linearization wird der Frequenzverlauf des Quellsignals analysiert und eine Schätzung des unverfärbten Signals berechnet. Das Quellsignal lässt sich daraufhin mit wenigen Handgriffen dem linearen Signal angleichen, um beispielsweise Raumresonanzen oder Kammfiltereffekte zu bändigen und Fehler beim Recording (z.B. irrtümliches Filtering) zu korrigieren. Die erlernten Filterkurven lassen sich auf andere Signale übertragen und sogar als Impulsantworten exportieren bzw. importieren. Wenn es darum geht, problematische Aufnahmen zu retten, liefert Unfilter erstaunliche Ergebnisse.
Bereits nach kurzer Einarbeitung bietet die übersichtlich gestaltete Benutzeroberfläche von Zynaptiq Unfilter einen intuitiven Umgang mit dem intelligenten Plugin. Nach einer Analyse des Quellsignals bei aktivierter Learn-Funktion stehen drei Trackball-Slider bereit, um die Ergebnisse anzupassen, wobei es sogar möglich ist, die färbenden Anteile eines Signals (z.B. erzeugt durch einen Vintage-Preamp) zu erhöhen. Zur weiteren Bearbeitung stehen ein Free-Form-EQ mit beliebig vielen Bändern, ein zusätzlicher grafischer EQ, ein präzises Lowcut-Filter mit einer Flankensteilheit von 96 dB/Oktave und ein interner Limiter bereit. Hilfreich ist zudem ein detaillierter Spektrum-Analyzer, der separate Kurven für Eingangssignal, Ausgangssignal und die Bearbeitung durch Unfliter darstellt.
Zynaptiq Unfilter wurde für den professionellen Einsatz beim Mixing, Mastering und in der Post-Production von Multimedia-Inhalten konzipiert, ist aber auch beim Sound-Design, Broadcasting und im einfachen Heimstudio hilfreich. Das Plugin ist für macOS und Windows (32-Bit/64-Bit) in allen gängigen Formaten verfügbar (VST 2.4, VST 3, AU, AAX und RTAS) und kann in jeder DAW-Software mit entsprechender Schnittstelle genutzt werden. Zur Autorisierung wird ein kostenloser iLok-Account benötigt, um entweder eine lokale Lizenz auf einem Rechner oder eine Lizenz auf einem iLok-Dongle (ab Generation 2) zu aktivieren. Da die Prozesse unter der Haube von Unfilter durchaus rechenintensiv sind, empfiehlt sich gerade bei umfangreichen Projekten ein leistungsfähiger Computer.
Der deutsche Software-Entwickler Zynaptiq wurde 2011 von Denis H. Goekdag und Stephan M. Bernsee in Hannover gegründet und spezialisiert sich auf fortgeschrittene Technologien zur Verarbeitung, Analyse, Kategorisierung und Erstellung audio-visueller Inhalte. Mit dem Leitspruch „Science, not fiction“ entwickelt das Unternehmen vorrangig kreative Audio-Anwendungen und Plugins, die zukunftsweisende Techniken wie z.B. künstliche Intelligenz einsetzen, um neue Wege der digitalen Signalbearbeitung zu erschließen. Auch die Produkte des früheren Unternehmens Prosoniq werden von Zynaptiq weiterhin angeboten.
Beim Mixing kann Zynaptiq Unfilter genutzt werden, um Raum- oder auch Korpusresonanzen akustischer Instrumente zu entfernen, den Klang stark verfärbter Raumkanäle linearer zu gestalten oder Samples aus unterschiedlichen Quellen anzugleichen. Das Plugin lässt sich aber auch beim Mastering verwenden, um unterschiedlich gemischte Songs einander anzunähern oder überprozessierte Mixes zu retten. In der Post-Production kann die Sprachverständlichkeit problematischer Aufnahmen mit nur wenigen Handgriffen deutlich verbessert werden, und auch das Matching von O-Ton und Dubs beim ADR wird durch Unfilter wesentlich erleichtert. Eine experimentellere Einsatzmöglichkeit ist das Erkennen der färbenden Anteile eines Signals (z.B. Raum, Aufnahmekette, etc.) und das Übertragen dieser Eigenschaften auf andere Signale.