Für Studio und Homerecording ist ein Cabinett mit 4 *12 Bestückung ein wenig überdimensioniert, zumahl das Klangbild bei so einer großen Bass-Box in kleinen Räumen eher verwaschen und undefiniert wirkt.
Deshalb musste etwas her, dass auch in beengten Verhältnissen einen sauberen Bass-Ton überträgt. Ein wenig skeptisch, ob zwei 10-Zöller die leere E-Seite mit entsprechendem Druck noch wiedergeben können, bestellte ich die SVT-210AV. Angesteuert wird die Box mit einem uralten, aber immer noch einem der besten State-of-the-Art-Amp von Gallien-Krueger: dem MBE als Head Ausführung. Beides zusammen ergibt eine sehr leichte und vor allem transportfreundliche Kombination. Als Zuspieler wird ein passiver und ein aktiver Bass genutzt.
Sound
Mit beiden Bässen wird in der genannten Kombination ein sauberer und durchsetzungsfähiger Sound erzeugt, der mich regelrecht erstaunt hat. Die kleine Ampeg macht ihre Sache wirklich gut und, im Gegensatz zum großen Cabinett, erzeugt die Box den gleichen Klangcharakter, wie die Direktabnahme vom Amp ins Mischpult. Dafür erst einmal ein dickes Plus.
Auch meine Zweifel, was den Tiefbass angeht, rockte die 210 locker weg. Sehr konservativ mit 58 Hz bei 0 db angegeben, kann sie mit etwas Hilfe der Bass-Regelung, die 40 Hz gut und laut wiedergeben. Soviel zur Nutzung im Studio und/oder kleinen Räumen.
Doch was kann die "Kleine", wenn ein Gig in kleinen Räumen bis 200 Personen ansteht ?
Dafür habe ich sie zwar nicht angeschafft, aber die Neugier siegte. Nun, sie kann es, aber je nach Musikrichtung, wird es schwer, den sehr guten Grundsound auf höchste Lautstärke-Level zu hieven. Für Metall und Rock schon grenzwertig, für Jazz, Folk und Country aber eine gute Alternative zur großen Box. Die 210 spielt gut mit und setzt sich im Soundset einer Band gut durch. Danach ist aber definitiv Schluss und bei größeren Räumen muss eine Watt-starke Lösung zum Einsatz kommen.
Verarbeitung
Klar, es ist ein Ampeg, wenn auch mit chinesischen Wurzeln. Man(n) erwartet Fertigungsqualität und Haltbarkeit. Diese Erwartungen werden auch erfüllt, aber "perfekt" war früher. Ohne Langzeiterpobung kann hier keine belastbare Aussage folgen. Im Lieferzustand macht das Gehäuse einen stabilen Eindruck. Die Stoßkanten und andere Anbauelemente sind sauber montiert. Über den Sinn der Stacking-Mulden auf der Oberfläche wurde schon in diversen Musikforen diskutiert, aber imho wird NIEMAND zwei dieser Cabinetts übereinander bauen, weil es keinen Sinn macht, vier 10 Zöller in schmalen Gehäusen zu nutzen. Für fast das gleiche Geld bekommt man dann schon 12er oder 15er Chasis in entsprechend dafür passende Gehäuse.
Fazit
Die Anschaffung der 210AV war für mich ein Gewinn an Beweglichkeit und Einsatzmöglichkeit. Der Sound ist, mit guten Amp verbunden, in kleinen und mittelgroßen Räumen, klar,durchsetzzungsfähig und sehr definiert. Im Studio, in dem sowieso der Bass meist direkt aus dem Amp abgenommen wird, macht sie als "Monitor-Alternative" einen mehr als guten Job.
Deshalb gibt es für die Ampeg 210AV von mir ein klares Daumen hoch.
Ich erspare mir an dieser Stelle den Lob an die wie immer perfekt funktionierende Logistik und den Service von Thomann. Wenn es anderes wäre, würde ich auch woanders kaufen. Es gibt genug Alternativen. Dass ich meine Zeug seit dutzend von Jahren ausschliesslich hier bestelle, ist Aussage genug.