Avantone CK-40

"Das sieht ja echt wertig aus" dachte ich beim Öffnen des Koffers: Schöne Holzschachtel, in der das rote Mikro liegt. Gute Spinne mit zwei Ersatzgummis. Sieht man sonst auch nicht. Windschutz. Muss man sonst extra kaufen. Sogar ein Stromkalbel ist dabei. Wird gar nicht benötigt, kann man aber immer mal für was anderes gebrauchen. Und das Ganze in einem Alukoffer. So weit, so gut.

Dann habe ich das Mikro in die Spinne und auf eine Stativ geschraubt. Anschluss an eine RME Babyface und ein MacBook Pro mit Cubase. Und was ich dann hörte war unfassbar: Lautes Pfeifen im Kopfhörer!!! Ich wollte das Mikro für MS Streofonie einsetzen und hatte oben die Acht und unten eine Niere gewählt. Aufgrund des Pfeifens habe ich dann die Einstellungen verändert. Und auch das Pfeifen veränderte sich. Je nach Einstellung der Richtcharakteristiken zwischen 5,8 kHz und ca. 12 kHz (kann man ja bei Cubase schön ablesen).

Außerdem war die obere Membran scheinbar nicht richtig im Gehäuse montiert. Trotz Spinne gab es lautes Krachen bei kleinsten Bewegungen.

Zu diesem Gesamteindruck passt dann auch noch der Text der Gebrauchtsanweisung: Hier steht als Anmerkung, dass man dieses Mikro gut für MS Stereofonie einsetzen kann, wenn man ein Zweites kauft. Wenn nicht einmal der Hersteller bemerkt, dass bereits zwei Kapseln verbaut wurden.....

Mein Exemplar taugte leider gar nicht. Es ist wieder auf dem Weg zurück nach Thomann.

Werde wohl doch noch etwas sparen und mir dann das Audio Technica 4050ST oder noch etwas später ein Berliner Mikro zulegen...

Hab keine wirklichen Vergleiche mit High-End Stereomikrofonen von Neumann etc. pp. Kann nur sagen, daß die Aufnahme eines Steinway Flügels sich mit diesem Mikrofon recht anständig, auch "ungemastert" anhört.

Das Gesamtpaket macht einen wertigen Eindruck, allerdings hatte ich wohl das Pech, daß beim Erstversand die obere Kapsel nicht funktionierte. Thomann hat problemlos umgetauscht, null Kosten dabei (und eine sehr nettes telefonisches Gespräch dazu - keine doofen Fragen ala: HABEN SIE ES DENN AUCH RICHTIG ANGESCHLOSSEN ? - ne echt jetzt, hab ich woanders schon erlebt) - dafür großes Lob an die Dame am Telefon und Thomann insgesamt.

Gesang auch schon drüber gemacht, geht gut, auch im Vergleich mit einem Gefell. Insgesamt bin ich also durchaus zufrieden. Nur die versprochene Bedienungsanleitung - die man allerdings nicht wirklich braucht - lag bei beiden Lieferungen nicht bei, ich vermute, die gibt es gar nicht.

Sollte aber von Thoman im Angebotstext geändert werden.

Ich habe mir das Avatone CK-40 als Alternative für meinen bestehenden Mikrofonpark gekauft. Als Einsatzgebiete waren gedacht: Raummikro oder Overhead für Schlagzeug, bzw. Percussion sowie für die Abnahme von akustischen Gitarren.
Aufgrund des hohen Gewichtes des Mikrofons habe ich mich bislang gescheut, es als Overhead zu verwenden, stört mich aber nicht, da ich genug Alternativen habe. Mit der MS-Technik ca. 2 m mittig vor dem Schlagzeug positioniert macht es schon was her. Es klingt etwas "kerniger"/mittiger als die bislang verwendete Kombination aus Brauner und Royer, was aber durchaus nicht abwertend gemeint ist, ist halt eine andere Klangfarbe.
Monoaufnahme sind ebenfalls möglich, man verwendet halt einfach nur eine Kapsel. Hier ist auch schön, dass man jeweils drei Richtcharakateristiken hat (Niere, Acht, Kugel). Ein aufgenommener Schellenkranz klang richtig gut (nicht zu spitz).
Aufnahmen (ich verwendete hier auch die MS-Technik, ca. 50 cm vor der akk. Gitarre) einer akustischen Gitarre klang auch angenehm und ließ sich einfach im Mix platzieren. Nur etwas EQ und etwas Kompression und das war's.
Bei der klanglichen Bewertung ist auch immer der Preis im Auge zu behalten, klar sind Neumänner oder ähnliche Kaliber hochwertiger, aber sie kosten auch mehr als das zehnfache, kann ich mir halt nicht leisten. :-(
Die Produktausstattung ist "eigentlich" ganz gut. Ein großer Koffer mit einer Holzkiste, in der sich das Mikrofon befindet, drum herum Schaumstoff mit Aussparungen für das Zubehör. Und hier beginnt schon etwas die negative Kritik, die ich daher bei Verarbeitung nur mit zwei Sternen bewertet habe.
Die Aussparung für das ausreichend (!) lange 7-polige Kabel vom Mikro zur Verteilerbox ist sehr knapp bemessen. Damit könnte man leben, aber die Spinne! Es hat sich eine "produktspezifische Arachnophopie" bei mir entwickelt. Zwar sind zwei Ersatzgummies beigelegt (Klasse!), aber die Gummies haben zumindest bei meiner Spinne überhaupt nicht gehalten, und flutschten immer wieder aus der Halterung, ein weiterer Grund, das Mikrofon nicht als Overhead zu verwenden. Ich habe sie daher stumpf festgeklebt, anders ließ sich, zumindest bei mir, das Mikrofon nicht verwenden. Die zwei Sterne verdankt es dem übrigen Zubehör. Hätte die Spinne funktioniert, wären es auch hier volle 5 Sterne geworden.
Zusammenfassung: Mikrofon ist voll i. O. für das, wofür es gedacht ist. Die Produktausstattung ist ebenfalls i. O., bis halt die Ausführung der Spinne. Das geht besser liebe Leute von Avatone. Insgesamt empfehlenswert mit einer guten Kosten-Nutzen-Relation. Der Abzug eines Sternes bezieht sich daher auf die Ausführung der Spinne, die mich zur Weißglut gebracht hat.

Ich habe dieses Mikrofon in der Audiosystemtechnik des WDR durchmessen lassen. Kurzes Fazit: Obere Kapsel hat eine Differenz zur unteren um 0,3dB, ansonsten würde der Kollege das Teil auch im Studio einsetzen, insbesondere im Bereich "Kleinere Ensembles". Wenn auch das Neumann... ja, so ist das. Natürlich klingt ein Neumann etwas ausgewogener, aber nicht um den Faktor 10. Nachteil dieses Teils ist sein Gewicht. Ich habe es zwar nicht auf die Waaqe gelegt, aber > 1Kg wiegt es sicherlich schon. Der normale Mikrofonständer rutscht dann schon mal nach unten, wenn die Traverse zu weit ausgefahren wurde. Ich betreibe es im M/S-Betrieb, es klingt seht gut und wird eigentlich nur noch durch mein Schoeps geschlagen, das eigentlich eher ins Museum, als ins Studio gehört. Klare Kaufempfehlung!