Anfang der 80er-Jahre bot das System eines großen japanischen Herstellers einen preisgünstigen Einstieg in die modulare Welt. Da es vor allem im Synth-Pop-Bereich von Musikern und Bands wie Vince Clarke, Depeche Mode, Tears For Fears und Human League sehr prominent eingesetzt wurde, entwickelte es sich zu einem begehrten Klassiker, für den man heute Vintage-Preise zahlen muss. Behringer bringt diesen modularen Synthesizer mit seinem System 100 nun im Eurorack-Format zurück und ermöglicht so auch einer neuen Generation den günstigen Einstieg in den Modular-Synthie-Bereich. Das Modul 110 VCO/VCF/VCA vereint Oszillator, Filter und VCA. Man kann die drei Sektionen entweder zusammen als Synth-Voice nutzen oder man lässt sie unabhängig voneinander mit anderen Modulen interagieren. Dieses Modul, das seinem Vorbild sowohl in Funktionalität als auch im Klang entspricht, ist die Basis für alle Arten von synthetischen Bass-, Lead- und Percussion-Sounds.
Mit der Kombination aus VCO, VCF und VCA besitzt dieses Modul alle Komponenten zur Klangerzeugung. Der Oszillator wird mit zwei CV-Signalen angesteuert und besitzt die klassischen Wellenformen inklusive Rechteck, welches in der Pulsbreite modulierbar ist. Das resonanzfähige Tiefpassfilter verfügt über zwei mischbare Eingänge, ebenso wie der abschließende VCA. Der Signalweg ist intern vorverkabelt, sodass die Synth-Voice auch ohne Patch-Kabel gespielt werden kann. VCF und VCA lassen sich auch von einer einzelnen externen Hüllkurve gemeinsam ansteuern. Wer die Sektionen im System hingegen unabhängig voneinander nutzen möchte, kann den Signalweg auch auftrennen.
Die Module des Behringer System 100 sind eine gute Grundlage für den günstigen Einstieg in die modulare Welt. Fast alle Module der Serie sind entweder dual ausgeführt oder kombinieren bis zu vier Funktionen miteinander, was die ohnehin preiswerten Module noch attraktiver erscheinen lässt. Mit einem vergleichsweise geringen Kostenaufwand stellt man sich so ein Basissystem zusammen und erweitert es bedarfsweise einfach nach und nach. Außerdem ist das System 100 eine einmalige Gelegenheit für Synth-Pop-Fans, die schon immer mal das Originalsystem spielen wollten. User können sich damit nicht nur ein Wunsch-System 100 nach den eigenen Vorstellungen frei zusammenstellen, sondern es auch durch Eurorackmodule mit anderen Konzepten sinnvoll ergänzen.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Das Modul 110 schafft auf kleinstem Raum Platz für einen modularen Synthesizer. Zusammen mit den Hüllkurven und dem LFO des Moduls 140 ist er dann komplett – und kann mit einem CV-Keyboard oder einem analogen Sequenzer gespielt werden. Ein polyphoniefähiges MIDI/CV-Interface verwirklicht mit einer entsprechenden Anzahl von 110/140-Kombis dann sogar mehrstimmige Modular-Patches. Daneben stellt das Modul 110 auch eine sinnvolle Ergänzung zu größeren, gut ausgestatteten Modulsystemen dar. Wer möchte, verstärkt den Bass mit dem VCO, bearbeitet den Noise Generator mit dem VCF oder steuert CV- oder Audiosignale mit dem VCA – und das wahlweise unabhängig voneinander. So zeigt sich das System mit nur einem einzigen Modul äußerst flexibel.