Anfang der 80er-Jahre bot das System eines großen japanischen Herstellers einen preisgünstigen Einstieg in die modulare Welt. Da es vor allem im Synth-Pop-Bereich von Musikern und Bands wie Vince Clarke, Depeche Mode, Tears For Fears und Human League sehr prominent eingesetzt wurde, entwickelte es sich zu einem begehrten Klassiker, für den man heute Vintage-Preise zahlen muss. Behringer bringt diesen modularen Synthesizer mit seinem System 100 nun im Eurorack-Format zurück und ermöglicht so auch einer neuen Generation den günstigen Einstieg in den Modular-Synthie-Bereich. Das Modul 172 kombiniert vier Funktionen miteinander: die Audioeffekte Phaser und Delay, einen LFO und ein Gate Delay. Die Sektionen sind separat nutzbar und können für unterschiedliche Aufgaben eingesetzt werden. Dieses Modul wertet Systeme sowohl audio- als auch steuerseitig auf.
Der Phase Shifter arbeitet mit sechs Stages und wird entweder vom internen LFO oder einer externen CV-Quelle moduliert. Das BBD-Delay ist auf kurze Verzögerungen ausgelegt und dient zur Erzeugung von Chorus- und Flanger-Effekten. Genau wie der Phase Shifter wird auch die Delay-Zeit entweder vom LFO oder extern moduliert. Wer die Effekte richtig zur Geltung bringen möchte, mischt die Ausgänge von Phase Shifter und Chorus/Flanger in einem externen Mixer mit dem trockenen Signal. Der LFO gibt die Triangle-Wellenform sowohl normal als auch invertiert aus. Das Gate Delay ist nicht nur zur Verzögerung von Gate-Signalen gedacht, sondern es verändert auch Dauer und Threshold-Pegel, was bei der Modifizierung von Trigger-Impulsen hilfreich ist.
Die Module des Behringer System 100 sind eine gute Grundlage für einen günstigen Einstieg in die modulare Welt. Fast alle Module der Serie sind entweder dual ausgeführt oder kombinieren bis zu vier Funktionen miteinander, was die ohnehin preiswerten Module noch attraktiver erscheinen lässt. Mit einem vergleichsweise geringen Kostenaufwand stellt man sich so ein Basissystem zusammen und erweitert es bedarfsweise einfach nach und nach. Außerdem stellt das System 100 eine einmalige Gelegenheit für Synth-Pop-Fans dar, die schon immer mal das Originalsystem spielen wollten. User können sich damit nicht nur ein Wunsch-System 100 nach den eigenen Vorstellungen frei zusammenstellen, sondern es auch durch Eurorackmodule mit anderen Konzepten sinnvoll ergänzen.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Phase Shifter und Audio Delay sind vielseitig nutzbare Standardeffekte, die Synthsounds und Audiosignale, die in ein Modularsystem eingespeist werden, von vital bis spacig klingen lassen. Bässe oder Drumloops sind mit dem Phaser schnell aufgepeppt, während der Flanger Leadsounds schärfer klingen lässt. Zum Mischen mit dem trockenen Signal eignet sich ein Mixer, der beispielsweise im Modul 305 enthalten ist. Im Zusammenspiel mit einem Sequenzer, wie dem Modul 182, lassen sich die Effekte sogar rhythmisieren. Der LFO des Moduls ist dann für andere Aufgaben frei. Das Gate Delay ist nützlich, wenn etwa das Signal von einer Trigger-Quelle abgezweigt und eine zweite Hüllkurve verzögert auslösen soll. Wer möchte, passt hiermit auch unstete Impulse an und optimiert empfindlichere Eingänge zum Triggern.