Ich habe mir das Behringer NR300 zugelegt, weil mein Boss BD-2 zusammen mit meiner Stratocaster und vor allem mit Analog-Delay-Pedal für meinen Geschmack doch etwas zu sehr rauscht. Das hat zuletzt den Spielspaß ziemlich gemindert. Da ich schnell etwas Brauchbares haben und erst einmal nicht so wahnsinnig viel Geld investieren wollte (ich verwende kein Effektboard und bastele mir die Pedale so zurecht, wie ich es gerade brauche, daher ist die Verwendung des NR300 doch sehr situationsabhängig) griff ich zum Boss-Nachbau von Behringer. Ich las, dass Jeordie White/Twiggy Ramirez in seinen Marilyn-Manson-Tagen damit tourte, und dachte mir, viel falschen machen kann man damit nicht, zumal nicht für den Preis.
Zur Verarbeitung: Der Elefant im Raum – Ich werde das Kunststoffgehäuse nicht negativ ankreiden. Wer Behringer kauft (zumindest die „kleinen“ Treter), weiß vorher ja ganz genau, was er diesbezüglich bekommt. Ich hatte vor weit über einem Jahrzehnt mal ein Behringer-Octaver der ersten Generation (UO100). Das war stabil und ich konnte mir bei bestem Willen nicht vorstellen, wie man es kaputt bekommt, wenn man es nicht absichtlich darauf anlegt oder einen Tourbus rüberfahren lässt. Da ich es vor kurzem verkauft habe, kann ich es nicht direkt vergleichen, aber das NR300 hat mich nach dem Auspacken gleich positiv überrascht. Ich habe das Gefühl das Gehäuse ist noch etwas stabiler und schwerer und sieht generell wertiger aus, als es bei dem alten Octaver der Fall war. Einzig das Batteriewechseln nervt. Hier würde ich mir wünschen, man würde sich etwas Besseres einfallen lassen. Da ich das, günstiges Pedal hin oder her, doch für vermeidbar halte, ziehe ich hier einen Stern ab.
Zum Eigentlichen: Das einfachste Setup – Gitarre in den Blues Driver, diesen in das NR300 und dann sofort in den Amp, zeigt schon einen deutlichen Effekt. Alleine dies hat mich überzeugt. Ich muss noch damit experimentieren, wie es sich mit den anderen Effekten verhält, aber das erste Ergebnis ist schon sehr brauchbar.
Schaltet ich das BD-2 in den Send/Return-Loop habe ich festgestellt, dass es ein paar Signale zu verschlucken scheint und damit einige Anschläge nicht „ankommen“. Hier muss man die Regler korrekt einstellen – alles auf zwölf tut bei mir seinen Dienst. Generell habe ich das Gefühl, dass der Send/Return-Loop das rauschende Pedal noch ein bisschen besser isoliert und ich wirklich kaum Störgeräusche höre, was sehr schön ist.
Das Pedal verfälscht den Klang aber geringfügig, was zumindest mir aber nur ganz kurz nach dem Einschalten auffällt und mich ansonsten nicht weiter stört. Ich muss mich allerdings auch noch genauer mit den Einstellungen befassen, zugegeben.
Neben der Störgeräuschreduzierung kann man das Pedal auch stumm schalten und damit als Killswitch verwenden – für mich als Wohnzimmer-Gitarrist nicht weiter interessant, aber auf jeden Fall nice-to-have.
Fazit: Der erste Eindruck ist gut. Mein spezieller „use-case“ muss jedoch bedacht werden – ich verwende das Pedal nur ab und zu, wenn ich es brauche. Es ist nicht Teil eines festen Setups. Für das Geld würde ich es trotzdem empfehlen. Für einige Setups ist ein Noise Gate quasi unumgänglich und es ist sehr gut eine Option zu haben, die kaum mehr als 20 Euro kostet, zumal man mitunter ja mehr als eins dieser Pedale benötigen kann. Es geht sicherlich noch eine Ecke besser. Aber wie hier schon oft geschrieben: Für den Preis ...